Welt-Aids-Tag

Heute ist Welt-Aids-Tag. Anlass genug, um sich wieder einmal in Erin­ne­rung zu rufen, dass es jeden tref­fen kann. Auch Studenten.

In Berlin leben rund 14.800 Frauen und Männer mit HIV — davon star­ben bisher allein in diesem Jahr ca. 60 Men­schen (Schät­zung Robert-Koch-Insti­tut (RKI) Novem­ber 2011). Für das Jahr 2011 werden in Deutsch­land 2.700 Neu­in­fek­tio­nen geschätzt. Weni­ger als in den Jahren zuvor.  „Zu den wich­tigs­ten Ursa­chen für diese posi­tive Ent­wick­lung gehö­ren die inten­si­vierte Prä­ven­tion und die zuneh­mend frü­here Dia­gnose und Behand­lung HIV-Infi­zier­ter, die dann weni­ger infek­tiös für ihre Sexu­al­part­ner sind“, sagt Rein­hard Burger, Prä­si­dent des RKI. „Aber eine HIV-Infek­tion ist nach wie vor nicht heil­bar, auch wenn sie mit Medi­ka­men­ten meist gut behan­del­bar ist“, unter­streicht Burger. Ins­ge­samt leben in Deutsch­land etwa 73.000 Men­schen mit HIV oder AIDS.

“Positiv zusammen leben —  aber sicher!”

Prä­ven­tion wird vor allem mit Kam­pa­gnen betrie­ben. In diesem Tagen findet man in vielen Stra­ßen­zü­gen die Pla­kate mit den Por­traits von Men­schen, die sich infi­ziert haben. Unter dem Motto „Posi­tiv zusam­men leben. Aber sicher!“ sind sie die Bot­schaf­ter des Welt-Aids-Tages. Dar­un­ter ist Marcel. Der 22-jäh­rige Ver­wal­tungs­fach­an­ge­stellte steckte sich beim unge­schütz­ten Ver­kehr mit einem Mann an, mit dem er etwas Festes anfan­gen wollte. Seit zwei Jahren lebt er mit der Krank­heit und kann auf Fami­lie und Freunde zählen. „Die Infek­tion hat mich als Mensch ver­än­dert. Durch sie habe ich gelernt, was Freund­schaft wirk­lich bedeu­tet: Bedin­gungs­los für den ande­ren ein­zu­ste­hen, egal was passiert.“

Mit HIV studieren

Eine wei­tere Bot­schaf­te­rin ist Fran­ziska (26). Sie stu­diert Sozi­al­ar­beit in Berlin. Außer­dem arbei­tet sie als Betreue­rin in Migran­ten­fa­mi­lien, die auch von der Infek­tion wissen. Wenn die Kam­pa­gne zum dies­jäh­ri­gen Welt-Aids-Tag  einen Quer­schnitt von infi­zier­ten Men­schen in Deutsch­land zeigen soll, dann ist klar zu sehen: jeder Mensch kann betrof­fen sein. Ob homo- oder hete­ro­se­xu­ell, jung oder alt, gebil­det oder nicht gebil­det. Die Schät­zun­gen des RKI zeigen jedoch, dass sich unter den rund 2.700 Deut­schen, die sich 2011 neu infi­zier­ten, rund 2.200 Männer befin­den, die sich durch den Sex mit ande­ren Män­nern infi­zier­ten. Fran­ziska und andere Kam­pa­gnen-Teil­neh­mer zeigen jedoch, dass jeder selbst für seine Gesund­heit ver­ant­wort­lich ist. Andere Men­schen können sich nur in Respek, Mit­ge­fühl und Mit­den­ken üben. HIV und AIDS sind Krank­hei­ten, kein Stigma. “Wenn sich alle ver­ste­cken, wird sich nie etwas ändern”, lautet Fran­zis­kas Motto. Sie hat all ihren Freun­den und ihrem Umfeld von ihrer HIV-Infek­tion erzählt. “Was wirk­lich vor HIV schützt, ist Auf­klä­rung und mög­lichst offen mit­ein­an­der zu sprechen.”

Red Ribbons sammeln und Premieren feiern

Heute feiert der Film “Mein posi­ti­ves Leben”  von den Fil­me­ma­chern Mark Strom­bach und Salwa Amin in den Hacke­schen Höfen Pre­miere. Der Doku­men­tar­film zeigt Men­schen, die seit Jahr­zehn­ten mit HIV/AIDS leben und ver­leiht den vielen Schick­sa­len Stim­men und Gesichter.
Am kom­men­den Sams­tag, einen Tag vor dem zwei­ten Advent, werden auch in Berlin wieder die Roten Schlei­fen, Red Rib­bons, von Frei­wil­li­gen ver­teilt und Spen­den für Men­schen mit HIV und Aids in Berlin gesammelt.

Links zum Thema:

www.berlin-aidshilfe.de

www.aidshilfe.de

www.welt-aids-tag.de

http://www.rki.de

Stu­die­ren mit HIV

http://www.spiegel.de/unispiegel/studium

http://www.e‑fellows.net/stipendien-datenbank

Über Christiane Kürschner (89 Artikel)
2004 bis 2010 Studium (Philosophie, Deutsche Philologie, AVL) an der FU, HU und Uni Bern. 2007 bis 2010 Fachjournalistikstudium. PR-Volontariat bis Juni 2011. Seit Juli 2011 freie Autorin und Texterin. Ihre Leidenschaften: Bücher, Fotografie und Essen- und in allem viel Farben. www.frollein-wortstark.de
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