Jüdische Theologie an Uni Potsdam wird ausgebaut

An der Uni Pots­dam werden Kon­zepte für eine Jüdisch-Theo­lo­gi­sche Fakul­tät diskutiert.

Innenstadt von Potsdam (Foto: Michael Lüder).

Seit Dezem­ber 2011 arbei­tet an der Uni­ver­si­tät Pots­dam ein eigens ein­ge­rich­te­ter Arbeits­kreis an der Wei­ter­ent­wick­lung der Jüdi­schen Theo­lo­gie. Den Anstoß dazu hatte das im Sep­tem­ber 2011 unter­zeich­nete Memo­ran­dum of Under­stan­ding mit dem Abra­ham-Geiger-Kolleg gelie­fert. Zu der von Vize­prä­si­dent Thomas Grü­ne­wald gelei­te­ten Arbeits­gruppe gehö­ren neben dem Dekan der Phi­lo­so­phi­schen Fakul­tät, Prof. Johann Ev. Hafner, und dem Rektor des Abra­ham-Geiger-Kol­legs, Rab­bi­ner Prof. Walter Homolka, ein Jurist, ein Sozial- und ein Natur­wis­sen­schaft­ler. Unter ande­rem soll es künf­tig an der größ­ten bran­den­bur­gi­schen Uni­ver­si­tät in Koope­ra­tion mit dem Abra­ham-Geiger-Kolleg ein zum Rab­bi­nat füh­ren­des Mas­ter­pro­gramm für Rab­bi­nic Stu­dies geben. Die ersten Stu­die­ren­den könn­ten vor­aus­sicht­lich zum Som­mer­se­mes­ter 2013 imma­tri­ku­liert werden.

Bereits seit dem Win­ter­se­mes­ter 2001/2002 werden an der Uni­ver­si­tät Pots­dam Rab­bi­ner und Kan­to­ren für jüdi­sche Gemein­den vor allem in Zen­tral- und Ost­eu­ropa reli­gi­ons­wis­sen­schaft­lich unter­rich­tet. Neben der reli­gi­ons­prak­ti­schen Aus­bil­dung am Abra­ham-Geiger-Kolleg, einem An-Insti­tut der Uni­ver­si­tät Pots­dam, absol­vie­ren die Anwär­ter ein regu­lä­res Stu­dium, das im umfas­sen­den Lehr­plan des Insti­tuts für Jüdi­sche Stu­dien ver­an­kert ist und mit einem Bache­lor für die Kan­to­ren bezie­hungs­weise einem Magis­ter für die Rab­bi­ner abge­schlos­sen werden muss.

Anknüp­fend an die mehr als zehn­jäh­rige erfolg­rei­che Zusam­men­ar­beit in der For­schung und bei der aka­de­mi­schen Aus­bil­dung der Rab­bi­ner und Kan­to­ren soll nun die Koope­ra­tion der beiden Ein­rich­tun­gen auf eine neue struk­tu­relle Grund­lage gestellt werden. Zu diesem Zweck sind zwi­schen Uni­ver­si­tät und Abra­ham-Geiger-Kolleg erst­mals gemein­sam zu beru­fende, kon­fes­sio­nell gebun­dene Pro­fes­su­ren ver­ein­bart worden. Die gemein­sa­men Beru­fun­gen werden nach Inkraft­tre­ten des ent­spre­chend novel­lier­ten Hoch­schul­ge­set­zes erfolgen.

In diesem Zusam­men­hang ver­folgt die Uni­ver­si­tät auch die Wie­der­be­set­zung der Pro­fes­sur für Jüdi­sche Phi­lo­so­phie, die seit dem über­ra­schen­den Tod der Reli­gi­ons­wis­sen­schaft­le­rin Fran­ce­sca Yar­de­nit Alber­tini im März 2011 vakant ist.

An der Uni­ver­si­tät Pots­dam wurde bereits zum Win­ter­se­mes­ter 199495 der Inter­dis­zi­pli­näre Stu­di­en­gang Jüdi­sche Stu­dien ein­ge­rich­tet. Die Jüdi­schen Stu­dien haben sich seit­dem in For­schung und Lehre zu einem natio­nal wie inter­na­tio­nal renom­mier­ten Signum der Uni­ver­si­tät Pots­dam ent­wi­ckelt. Am Insti­tut für Jüdi­sche Stu­dien sind aktu­ell über 300 Stu­die­rende imma­tri­ku­liert. Das Insti­tut für Jüdi­sche Stu­dien ist damit eine der größ­ten Ein­rich­tun­gen seiner Art in Europa. Neben den Koope­ra­ti­ons­be­zie­hun­gen zum Abra­ham-Geiger-Kolleg pflegt das Insti­tut eine enge Zusam­men­ar­beit mit dem Moses-Men­dels­sohn-Zen­trum für euro­pä­isch-jüdi­sche Stu­dien und dem Jüdi­schen Museum Berlin. Künf­tig will das Bun­des­mi­nis­te­rium für Bil­dung und For­schung die wis­sen­schaft­li­che Beschäf­ti­gung mit der jüdi­schen Kultur, Geschichte und Theo­lo­gie in einem Berlin-Bran­den­bur­gi­schen Zen­trum für Jüdi­sche Stu­dien durch eine nam­hafte För­de­rung ver­stär­ken. Das in Grün­dung befind­li­che Zen­trum soll die zahl­rei­chen Lehr- und For­schungs­in­sti­tu­tio­nen Ber­lins und Bran­den­burgs, die sich mit dem Juden­tum befas­sen, unter einem Dach ver­ei­nen und den wis­sen­schaft­li­chen Nach­wuchs auf dem Gebiet der Jüdi­schen Stu­dien in einer ein­zig­ar­ti­gen Gra­du­ier­ten­schule för­dern. Das von den Ber­li­ner Uni­ver­si­tä­ten und der Uni­ver­si­tät Pots­dam in Koope­ra­tion mit dem Moses Men­dels­sohn Zen­trum und dem Abra­ham Geiger-Kolleg getra­gene Zen­trum will an die Tra­di­tio­nen des jüdisch-aka­de­mi­schen Lebens in der Region vor der Shoah anknüpfen.

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