Limalama, Zumba oder lieber Hooping?

Einfach mitmachen, beim Zumba-Training © Kathrin Stopp

End­lich Früh­ling! Die beste Zeit also, um Neues aus­zu­pro­bie­ren. Bietet der Hoch­schul­sport ein Hobby für wenig Geld?

Zunächst einmal stehe ich vor keiner leich­ten Wahl, da die Ange­bots­pa­lette von A wie »Aero­bic« bis Z wie »Zumba« eini­ges zu bieten hat. Allein im Sport-Ver­zeich­nis der Hum­boldt-Uni­ver­si­tät (HU) stehen mehr als 100 Kurse. Viele davon haben Namen, unter denen ich mir nichts vor­stel­len kann. Aber warum nicht einmal etwas völlig Unbe­kann­tes ausprobieren?

Kur­zer­hand ent­scheide ich mich also für die Kurse »Zumba« an der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät Berlin (TU), »Hoop for fun« an der Uni Pots­dam und »Lima­l­ama« an der HU.

»Einfach mitmachen«

Zuerst teste ich Zumba, ein Fit­ness-Kon­zept, das in den 1990er Jahren in Kolum­bien erfun­den wurde. Hier werden klas­si­sche Aero­bic, latein­ame­ri­ka­ni­sche und inter­na­tio­nale Tänze kom­bi­niert. Als ich ankomme, ist die Turn­halle schon gut gefüllt. Dieser Kurs scheint beliebt zu sein. »Ist jemand zum ersten Mal da?«, fragt Trai­ne­rin Nini. Mit ein paar ande­ren melde ich mich. »Ein­fach mit­ma­chen!«, heißt es dann. Mehr Erklä­rung gibt es nicht. Aus den Boxen ertönt Par­ty­mu­sik und es geht los. Die Regeln sind ein­fach: Vorne tanzt die Trai­ne­rin und die Gruppe ver­sucht – so gut es geht – mit­zu­ma­chen. Dabei geht es mehr um die Freude als um die kor­rekte Aus­füh­rung der Bewe­gun­gen. Ohne wirk­li­che Pausen folgt ein Lied nach dem ande­ren. Dazu gibt es jeweils unter­schied­li­che Cho­reo­gra­fien. Anfangs kämpfe ich noch mit Ori­en­tie­rungs­schwie­rig­kei­ten, aber es wird bald ein­fa­cher. Ich schalte meinen Kopf aus und tanze ein­fach. Nach der Stunde frage ich Nini, was für sie das beson­dere am Zumba ist: »Die Musik ist super moti­vie­rend und die Stunde ist so schnell rum, man merkt gar nicht, dass man eine Stunde Sport gemacht hat.« Stimmt, so geht es mir auch.

»Es kann sein, dass ihr morgen blaue Flecken habt«

Der zweite Kurs, den ich an der Uni Pots­dam aus­pro­biere, heißt »Hoop for fun«, auch »Hoop­dance« genannt, ange­prie­sen als das Zau­ber­wort für eine schlanke Taille und eine starke Rumpf­mus­ku­la­tur. Auch dieser Kurs ist gut besucht – aus­schließ­lich von Frauen. In der Halle liegen die soge­nann­ten »Fit­ness Hoops«. Sie sehen aus wie nor­male Hula Hoop-Reifen, sind aber etwas schwe­rer und größer. Das Trai­ning beginnt mit ein paar Deh­nungs­übun­gen zur Musik von Maroon 5. Dann werden die Grund­be­we­gun­gen ein­ge­übt, die nötig sind, um den Reifen um die Hüfte tanzen zu lassen. Das habe ich seit der Grund­schule nicht ver­lernt, wie ich fest­stelle. »Es kann sein, dass ihr morgen blaue Fle­cken habt, über­all dort, wo der Hoop Kör­per­stel­len berührt, an denen Kno­chen sind«, erklärt Trai­ne­rin Kath­leen. Beim Ver­such, den Hoop mit den Armen krei­sen zu lassen habe ich schon mehr Schwie­rig­kei­ten, aber da bin ich nicht die Ein­zige: stän­dig knallt irgendwo ein Reifen auf den Boden. Bis die Tech­nik bei allen halb­wegs funk­tio­niert, ver­geht viel Zeit. In dieser ersten Stunde habe ich leider weder getanzt noch geschwitzt; dafür habe ich blaue Fle­cken am nächs­ten Tag. Wahr­schein­lich erfor­dert der Kurs etwas Geduld.

Wie man sich mit Limalama verteidigt

Als nächs­tes geht es zum Lima­l­ama. Das ist eine poly­ne­sisch-ame­ri­ka­ni­sche Kampf­sport­art und bedeu­tet über­setzt soviel wie »Weis­heit der Hand«. »Was Lima­l­ama von ande­ren Kampf­küns­ten unter­schei­det, sind kreis­för­mige Bewe­gun­gen. Wir machen uns die Rota­ti­ons­en­er­gie zunutze«, erklärt Trai­ner Sergio. Damit sollen sich auch kleine und leichte Men­schen effek­tiv ver­tei­di­gen können. Das klingt viel­ver­spre­chend. Bevor wir mit der eigent­li­chen Selbst­ver­tei­di­gung star­ten, gilt es ein anspruchs­vol­les Ganz­kör­per­trai­ning, bestehend aus Kraft- und Aus­dau­er­übun­gen, zu meis­tern. Schon nach den ersten 30 Minu­ten bin ich nass geschwitzt. Jetzt begin­nen wir mit den ersten Schlag- und Tritt­tech­ni­ken. Dabei geht es vor allem darum, den Köper zu kon­trol­lie­ren, auf die rich­tige Hal­tung und das rich­tige Ziel zu achten, was – wie ich fest­stelle – gar nicht so leicht ist. Wir lernen, dass beim Lima­l­ama ein Block gleich­zei­tig ein Angriff sein kann und umge­kehrt. Meine anfäng­li­che Scheu, andere bei den Angriffs- und Abwehr­übun­gen zu berüh­ren, ver­fliegt schnell. Am Ende machen die Übun­gen sogar rich­tig Spaß. Nach den ersten 90 Minu­ten habe ich zwar nicht das Gefühl, für den nächs­ten Stra­ßen­kampf gerüs­tet zu sein. Dafür habe ich nette Leute kennen gelernt und mich rich­tig ausgepowert.

Ein Fazit nach drei Wochen

Den Hoop-Kurs habe ich geschmis­sen. Wahr­schein­lich ist dieser Sport das Rich­tige für Leute, die Lust auf schöne Bewe­gun­gen mit einem anspre­chen­den Trai­nings­ge­rät haben, aber keinen Aus­dau­er­sport mögen. Am Zumba und am Lima­l­ama-Trai­ning werde ich in Zukunft noch öfter teil­neh­men. Die meis­ten der Zumba-Schritte kann ich bereits aus­wen­dig, sodass es von Woche zu Woche mehr Spaß macht. In den weni­gen Kurs­stun­den beim Lima­l­ama haben sich meine Kon­di­tion, Kraft und Kör­per­be­herr­schung bereits ver­bes­sert. Auch hier lohnt es sich dran­zu­blei­ben und durchzuhalten.

Am Hoch­schul­sport teil­neh­men kann prin­zi­pi­ell jeder. Beson­ders güns­tig sind die Kurse aller­dings für Stu­die­rende, da Hoch­schul­sport zum Bil­dungs­auf­trag der Uni­ver­si­tä­ten gehört. Das wird vom Ber­li­ner Hoch­schul­ge­setz gere­gelt. Ein Semes­ter­kurs kostet in der Regel zwi­schen zehn und 30 Euro. Wei­tere Infos zu Sport­ar­ten und Kurs­plä­nen unter:

www.tu-sport.de
www.zeh.hu-berlin.de
www.hochschulsport.fu-berlin.de
www.hochschulsport-potsdam.de