Limalama, Zumba oder lieber Hooping?
Endlich Frühling! Die beste Zeit also, um Neues auszuprobieren. Bietet der Hochschulsport ein Hobby für wenig Geld?
Zunächst einmal stehe ich vor keiner leichten Wahl, da die Angebotspalette von A wie »Aerobic« bis Z wie »Zumba« einiges zu bieten hat. Allein im Sport-Verzeichnis der Humboldt-Universität (HU) stehen mehr als 100 Kurse. Viele davon haben Namen, unter denen ich mir nichts vorstellen kann. Aber warum nicht einmal etwas völlig Unbekanntes ausprobieren?
Kurzerhand entscheide ich mich also für die Kurse »Zumba« an der Technischen Universität Berlin (TU), »Hoop for fun« an der Uni Potsdam und »Limalama« an der HU.
»Einfach mitmachen«
Zuerst teste ich Zumba, ein Fitness-Konzept, das in den 1990er Jahren in Kolumbien erfunden wurde. Hier werden klassische Aerobic, lateinamerikanische und internationale Tänze kombiniert. Als ich ankomme, ist die Turnhalle schon gut gefüllt. Dieser Kurs scheint beliebt zu sein. »Ist jemand zum ersten Mal da?«, fragt Trainerin Nini. Mit ein paar anderen melde ich mich. »Einfach mitmachen!«, heißt es dann. Mehr Erklärung gibt es nicht. Aus den Boxen ertönt Partymusik und es geht los. Die Regeln sind einfach: Vorne tanzt die Trainerin und die Gruppe versucht – so gut es geht – mitzumachen. Dabei geht es mehr um die Freude als um die korrekte Ausführung der Bewegungen. Ohne wirkliche Pausen folgt ein Lied nach dem anderen. Dazu gibt es jeweils unterschiedliche Choreografien. Anfangs kämpfe ich noch mit Orientierungsschwierigkeiten, aber es wird bald einfacher. Ich schalte meinen Kopf aus und tanze einfach. Nach der Stunde frage ich Nini, was für sie das besondere am Zumba ist: »Die Musik ist super motivierend und die Stunde ist so schnell rum, man merkt gar nicht, dass man eine Stunde Sport gemacht hat.« Stimmt, so geht es mir auch.
»Es kann sein, dass ihr morgen blaue Flecken habt«
Der zweite Kurs, den ich an der Uni Potsdam ausprobiere, heißt »Hoop for fun«, auch »Hoopdance« genannt, angepriesen als das Zauberwort für eine schlanke Taille und eine starke Rumpfmuskulatur. Auch dieser Kurs ist gut besucht – ausschließlich von Frauen. In der Halle liegen die sogenannten »Fitness Hoops«. Sie sehen aus wie normale Hula Hoop-Reifen, sind aber etwas schwerer und größer. Das Training beginnt mit ein paar Dehnungsübungen zur Musik von Maroon 5. Dann werden die Grundbewegungen eingeübt, die nötig sind, um den Reifen um die Hüfte tanzen zu lassen. Das habe ich seit der Grundschule nicht verlernt, wie ich feststelle. »Es kann sein, dass ihr morgen blaue Flecken habt, überall dort, wo der Hoop Körperstellen berührt, an denen Knochen sind«, erklärt Trainerin Kathleen. Beim Versuch, den Hoop mit den Armen kreisen zu lassen habe ich schon mehr Schwierigkeiten, aber da bin ich nicht die Einzige: ständig knallt irgendwo ein Reifen auf den Boden. Bis die Technik bei allen halbwegs funktioniert, vergeht viel Zeit. In dieser ersten Stunde habe ich leider weder getanzt noch geschwitzt; dafür habe ich blaue Flecken am nächsten Tag. Wahrscheinlich erfordert der Kurs etwas Geduld.
Wie man sich mit Limalama verteidigt
Als nächstes geht es zum Limalama. Das ist eine polynesisch-amerikanische Kampfsportart und bedeutet übersetzt soviel wie »Weisheit der Hand«. »Was Limalama von anderen Kampfkünsten unterscheidet, sind kreisförmige Bewegungen. Wir machen uns die Rotationsenergie zunutze«, erklärt Trainer Sergio. Damit sollen sich auch kleine und leichte Menschen effektiv verteidigen können. Das klingt vielversprechend. Bevor wir mit der eigentlichen Selbstverteidigung starten, gilt es ein anspruchsvolles Ganzkörpertraining, bestehend aus Kraft- und Ausdauerübungen, zu meistern. Schon nach den ersten 30 Minuten bin ich nass geschwitzt. Jetzt beginnen wir mit den ersten Schlag- und Tritttechniken. Dabei geht es vor allem darum, den Köper zu kontrollieren, auf die richtige Haltung und das richtige Ziel zu achten, was – wie ich feststelle – gar nicht so leicht ist. Wir lernen, dass beim Limalama ein Block gleichzeitig ein Angriff sein kann und umgekehrt. Meine anfängliche Scheu, andere bei den Angriffs- und Abwehrübungen zu berühren, verfliegt schnell. Am Ende machen die Übungen sogar richtig Spaß. Nach den ersten 90 Minuten habe ich zwar nicht das Gefühl, für den nächsten Straßenkampf gerüstet zu sein. Dafür habe ich nette Leute kennen gelernt und mich richtig ausgepowert.
Ein Fazit nach drei Wochen
Den Hoop-Kurs habe ich geschmissen. Wahrscheinlich ist dieser Sport das Richtige für Leute, die Lust auf schöne Bewegungen mit einem ansprechenden Trainingsgerät haben, aber keinen Ausdauersport mögen. Am Zumba und am Limalama-Training werde ich in Zukunft noch öfter teilnehmen. Die meisten der Zumba-Schritte kann ich bereits auswendig, sodass es von Woche zu Woche mehr Spaß macht. In den wenigen Kursstunden beim Limalama haben sich meine Kondition, Kraft und Körperbeherrschung bereits verbessert. Auch hier lohnt es sich dranzubleiben und durchzuhalten.
Am Hochschulsport teilnehmen kann prinzipiell jeder. Besonders günstig sind die Kurse allerdings für Studierende, da Hochschulsport zum Bildungsauftrag der Universitäten gehört. Das wird vom Berliner Hochschulgesetz geregelt. Ein Semesterkurs kostet in der Regel zwischen zehn und 30 Euro. Weitere Infos zu Sportarten und Kursplänen unter:
www.tu-sport.de
www.zeh.hu-berlin.de
www.hochschulsport.fu-berlin.de
www.hochschulsport-potsdam.de