Nebenjob im Fernsehen: Und täglich grüßt der Dominator

Wie eine Familie: Auch privat versteht sich Dominik mit den Moderatoren super. © Kamila Zych

Es soll Leute geben, die frei­wil­lig um 3 Uhr nachts zur Arbeit gehen. Zu ihnen gehört Domi­nik Schwa­e­gerl: Der Jour­na­lis­mus-Stu­dent arbei­tet als CvD-Assis­tent beim Sat.1 Früh­stücks­fern­se­hen. Danach geht es ent­we­der zum Sport oder in die Uni. Spree-Autorin Kamila hat ihn im Sender besucht und ihm bei seinem außer­ge­wöhn­li­chen Neben­job über die Schul­ter geschaut.

3:30 Uhr: Ankom­men im Büro des Chefs vom Dienst. Oberste Prio­ri­tät hat der Sen­de­plan, den die Spät­schicht am Tag zuvor vor­be­rei­tet hat. »Vor Sen­de­be­ginn muss der gesamte Plan abge­checkt werden«, erklärt Domi­nik. Dazu zählt das Über­prü­fen der Mode­ra­ti­ons­texte auf kor­rekte Schreib­weise und die zeit­li­che Abfolge der gesam­ten Bei­träge wird kon­trol­liert. Das geschieht im stän­di­gen Aus­tausch mit den Redak­teu­ren, Mode­ra­to­ren, der Regis­seu­rin – und natür­lich auch dem Chef vom Dienst (CvD). Dazu durch­fors­tet er einige Zei­tun­gen und das Inter­net nach Neu­ig­kei­ten. Denn es ist immer mög­lich, dass spon­tan noch etwas pas­siert, was man in die Sen­dung ein­brin­gen kann. Und genau das moti­viert Domi­nik, jeden Morgen aufs Neue auf­zu­ste­hen: »Es ist ein­fach immer was Aktu­el­les; man geht also nicht mit so einer ‚Null-Bock-Ein­stel­lung‘ rein, son­dern kann immer darauf gespannt sein, wie der Tag verläuft.«

Schwarz auf Gelb: Da vor der Kamera möglichst kein weiß zu sehen sein darf, werden die Moderationstexte auf gelbem Papier gedruckt. © Kamila Zych

Schwarz auf Gelb: Da vor der Kamera mög­lichst kein weiß zu sehen sein darf, werden die Mode­ra­ti­ons­texte auf gelbem Papier gedruckt. © Kamila Zych

Seit rund zwei Jahren ist er schon dabei, wobei er sich vorher nicht wirk­lich vor­stel­len konnte, im jour­na­lis­ti­schen Bereich zu arbei­ten: »Nach meinem Abitur habe ich erst­mal ein Jahr lang ver­schie­dene Prak­tika absol­viert, u.a. im Radio und bei einer Nach­rich­ten­agen­tur. Diese haben mir nicht hun­dert­pro­zen­tig zusagt, wes­halb ich kurz­zei­tig ein wenig vom Jour­na­lis­mus abge­kom­men bin«, stellt Domi­nik fest. »Dann bin ich beim Sat.1 Früh­stücks­fern­se­hen gelan­det und das hat mich extrem umge­stimmt. Die Leute sind super und ich fühl ich hier ein­fach wohl.« Das Sender-Team war wohl genauso von Domi­nik und seinem Enga­ge­ment begeis­tert, denn schon nach einem Monat wurde er vom Prak­ti­kan­ten zum CvD-Assis­ten­ten: »Es war gerade eine Stelle als CvD-Assis­tent frei­ge­wor­den und da ich ja eh schon den Sender und die Leute kannte, würde man sich freuen, wenn ich diesen Job anneh­men würde«, so Domi­nik über das Ange­bot des Chefredakteurs.

Vom Praktikanten zum Frühstücks-Star

Aber das ist nicht Ende seiner Lauf­bahn. Nach knapp einem halben Jahr als CvD-Assis­tent bekam er einen über­ra­schen­den Anruf: »Domi­nik ab nächs­ten Montag stehst du vor der Kamera«, eröff­nete ihm der Chef­re­dak­teur. Die Auf­gabe: Zwei Wochen lang Haus­halts- und All­tags­tipps prä­sen­tie­ren. »So ein ‚junger, fri­scher Wind‘ kam bei den Zuschau­ern auch ganz gut an«, bemerkt Dominik.
Danach gab es hin und wieder mal Auf­tritte, die ziem­lich skur­rile Aktio­nen beinhal­te­ten: zum Bei­spiel Äpfel schä­len mit einer Bohr­ma­schine. Domi­nik fand Gefal­len an der Sache. »Und dann dachte ich mir, dass das eigent­lich auch eine Rubrik ist, die noch nicht auf­ge­grif­fen wurde«, blickt er zurück. »Ich habe mich anschlie­ßend zu Hause hin­ge­setzt und ein klei­nes Kon­zept ent­wi­ckelt.« Das Kon­zept hat er der Geschäfts­füh­rung prä­sen­tiert und schon war »Domi­niks Frei­tags-Chal­lenge« gebo­ren. Seit­dem muss er jeden Frei­tag durch das Bewäl­ti­gen ver­schie­de­ner Auf­ga­ben den Titel des »Domi­na­tors« verteidigen.

Wie ein Profi: Dominik konzentriert sich voll und ganz auf seine Arbeit. © Kamila Zych

Wie ein Profi: Domi­nik kon­zen­triert sich voll und ganz auf seine Arbeit. © Kamila Zych

Alles andere als Routine

Heute sitzt Domi­nik wieder hinter den Kulis­sen und das ist alles andere als ent­spannt: Die ganze Sen­dung über muss er darauf achten, dass alle Sen­de­bei­träge auch den vor­ge­ge­be­nen Zeit­rah­men ein­hal­ten. Zwi­schen­durch geht er in den kurzen Wer­be­pau­sen ins Studio, um mit dem Chef vom Dienst Ein­zel­hei­ten zu bespre­chen oder mit den Mode­ra­to­ren zu quat­schen. Er ist auch der­je­nige, der den Mode­ra­to­ren die Texte aus­druckt. An diesem Morgen hat Domi­nik noch eine wei­tere Auf­gabe: Er ist Face­book-Beauf­trag­ter, also sucht er auf der Face­book-Seite vom Sat.1‑Frühstücksfernsehen nach inter­es­san­ten Kom­men­ta­ren, die anschlie­ßend beim Wochen­rück­blick vor­ge­stellt werden.

Um 10 Uhr ist alles vorbei, bei­nahe. Nach der Sen­dung geht es noch zur Team­be­spre­chung, in der die Redak­teure und Mode­ra­to­ren mit der Geschäfts­füh­rung die Sen­dung reflek­tie­ren und The­men­vor­schläge für den nächs­ten Tag sam­meln. Gegen 11 Uhr ver­las­sen wir den Sender. Wäh­rend ich mich anstren­gen muss ein Gähnen nach dem ande­ren zu ver­knei­fen, mixt sich Domi­nik schon seinen Pro­te­ins­hake zusam­men. «Wenn ich jetzt nach Hause fahren und ver­su­chen würde zu schla­fen, dann würde ich nicht mehr aus dem Bett kommen«, gesteht er. »Aus diesem Grund gehe ich direkt nach der Arbeit zum Sport.«

Trotz der etwas unge­wöhn­li­chen Arbeits­zeit würde er keinen ande­ren Job lieber aus­üben. Seine Begrün­dung: »Gerade in Ver­bin­dung mit meinem Stu­dium habe ich mir sozu­sa­gen ein eige­nes indi­vi­du­el­les duales Stu­dium geschaf­fen. Ich habe Theo­rie in der Uni und Pra­xis­er­fah­rung sammle ich beim Früh­stücks­fern­se­hen. Das ist für mich ein­fach der opti­male Nebenjob.«