Artikel von Markus Breuer

Umschwärmte Ladys

Bel ami Laufzeit: 102 Minuten; Darsteller: Robert Pattinson, Uma Thurman, Christina Ricci; Start: 3. 5.2012 [...]

8. Mai 2012

Französisches Kino zum Anfassen

[Film] Zum zehnjährigen Jubiläum der „Französischen Filmwoche" im Institut Français d'Allemagne sind erstmals zehn Produktio­nen noch vor dem deutschen Kinostart zu sehen. Schauspieler und Regisseure fliegen für Diskussionen mit dem Publikum ein, und die Film-Auswahl kann sich sehen lassen. Der Startschuss fällt mit der Weltpremiere der Suter-Verfilmung „Small World", in der Alexandra Maria Lara neben Gérard Depardieu glänzt. Für Komödien-Fans ist die Bond-Parodie „OSS 117 – Er selbst ist sich genug" zu empfehlen, in der Jean Dujardin latent rassistisch und tollpatschig mit chinesischen Gangstern und einer Hippie-Kommune abrechnen darf. Den krönenden Abschluss gibt „Des hommes et des dieux", der die wahre Geschichte französischer Mönche zeigt, die sich mit Loyalität, Ehrfurcht und brüderlichem Zusammenhalt ihrem Schicksal fügen, als sie von Terroristen bedroht werden. Für alle Frankophilen eine Pflichtwoche. [...]

5. November 2010

The Social Network

[Film] Regie: David Fincher; Mit: Jesse Eisenberg, Justin Timberlake, Andrew Garfield; Start: 07. Oktober 2010

„Du denkst, das sechs Frauen nichts mit dir zu tun haben wollen, weil du ein Computer-Nerd bist. Das stimmt nicht. Frauen wollen nichts mit dir zu tun haben, weil du ein Arschloch bist." Und plötzlich ist seine Freundin weg. Nein, Facebook-Gründer Mark Zuckerberg kommt in dem elektrisierendem David-Fincher-Thriller „The Social Network" nicht allzu sympathisch rüber. Schnell ist der Self-Made-Milliardär umzingelt von Richtern, Klägern und Anwälten, wo er sich zynisch und selbstverliebt zwei großen Verfahren stellen muss. Doch irgendwie mag man den jungen Ex-Harvard-Studenten, der momentan über 500 Millionen Menschen miteinander vernetzt und nur in Turnschuhen und T-Shirt das Haus verlässt, dann doch. Durch den Anti-Held und vor allem, weil es in dem Film eigentlich um junge, verwirrte und talentierte Menschen mit Ambitionen geht, und um wirkliche Freundschaften, die auch außerhalb des Netzes funktionieren, um Menschen die dich auch in der Realität schätzen. Zuckerberg hat das aber wohl zu spät bemerkt.

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1. Oktober 2010

Banksy – Exit through the gift shop

[Film] Regie: Banksy; Mit: Banksy, Thierry Guetta, Rhys Ifans (Erzähler); Start: 21. Oktober 2010

Wir sehen den leicht verrückten und desillusionierten Franzosen Thierry durch L. A. tingeln. Einfach alles filmend, hängt er sich ein paar Street Artists an die Fersen. In dem Wahn, die ultimative Street-Art-Doku zu drehen, muss Thierry aber unbedingt den Gott der Szene ausfindig machen. Alsbald trifft er auch auf den ultra gehypten Künstler. Doch Banksy, clever wie er ist, dreht den Spieß einfach um und hält die Cam auf Thierry. Der erwischt sich plötzlich selbst nachts auf Häuser springend, Wände beklebend, bemalend und fortan unter dem Pseudonym „Mr. Brainwach" agierend. Wir sind Zeugen der Geschichte eines Mannes, der eigentlich nichts konnte, aber einen Riecher fürs Geschäft hatte. Mit dem Allheilmittel der Informationskultur, „Copy & Paste", scheffelt er Millionen, denn er kopiert einfach seinen Mentor, verkauft über Nacht tausende Bilder und entwickelt plötzlich Plattencover für Madonna. Eine wundervolle Abhandlung über die Absurdität der Konsumkultur.

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1. Oktober 2010

80er-Retro-Kino

[Film] Das A-Team, Start: 12. August; Mit: Liam Neeson, Jessica Biel; The Expandables, Start: 26. August; Mit: Sylvester Stallone, Mickey Rourke, Arnold Schwarzenegger; Hot Tub, Start: 7. Oktober; Mit: John Cusack, Crispin Glover; Karate Kid Start: 22. Juli; Mit: Jaden Smith, Jackie Chan

Für die einen grausam bunte Mode und nervtötende Synthesizer-Musik, schwören die anderen auf das vergessene Kino und TV-Programm der Achtziger. Vergessen? Vielleicht gab es eine kleine Auszeit, doch das Jahrzehnt blüht auf der großen Leinwand wieder voll auf. Hier kann man demnächst nicht nur wuchtige Explosionen mit dem „A-Team" erleben, dem „Karate Kid" nach China folgen, die komplette Actionstar-Riege von damals in einem Film bewundern („The Expandables"); „Hot Tub Time Machine" katapultiert einen sogar auf einen extrem spaßigen Trip direkt in die Vergangenheit, samt klobigen Kassettenspielern und Typen in „Miami Vice"-Shirts.

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11. Juni 2010

Anderssein

[Film] Me Too – wer will schon normal sein? Regie: Antonio Naharro; Mit: Pablo Pineda, Lola Duenas; Start: 5. August 2010

Daniel hat nach seinem Diplom endlich einen Job, hält sich mit Fitness-Übungen in Form, und plötzlich fehlt nur noch die richtige Frau. Das einzige Problem, das es gibt, formuliert sein Bruder recht treffend „Keine Frau mit 46 Chromosomen wird sich jemals in dich verlieben". Denn Daniel hat das Down-Syndrom, wünscht sich normal zu sein, nicht ausgegrenzt zu werden und eine Frau fürs Herz zu finden.

Auftritt: Laura, die rebellische, blonde Mitarbeiterin aus Madrid, verdreht nicht nur Daniel den Kopf, doch nach einem Ausflug an den Strand kommt sich das Paar näher. Detailreich, intelligent und oft urkomisch zeichnet Regisseur Antonio Naharro ein dokumentarisches Bild über die Facetten eines Lebens mit Down-Syndrom. Von überfürsorglichen Eltern, über gesellschaftliche Ausgrenzung bis hin zu engstirnigen Prolls, die Daniel nur als Kleinkind wahrnehmen, ist der Zuschauer Zeuge eines aufregenden Alltags, den der Eröffnungsfilm des diesjährigen Filmfests München blendend in Szene setzt.

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11. Juni 2010

Gewaltig schön

[Filmreihe] www.babylonberlin.de/schraegefilme.htm; jeden Mittwoch, 21.30 Uhr, Kino Babylon

Wer Abseits von Hollywood, deutschen Komödien und Programmkino Film-Alternativen sucht, sollte sich mittwoch­abends im Kino Babylon (Mitte) einfinden. Die „Freunde des schrägen Films“ wühlen regelmäßig in den dunkelsten Ecken der Filmgeschichte und kreieren illustre Filmreihen mit amerikanischen Monstern oder Gitarre spielenden Zombies, die gegen Nazis in den Kampf ziehen.

Bis Mitte Juni wird es böse, ganz böse, denn unter dem Titelthema „Bad Girls Go To Hell – Böse Mädchen in bösen Filmen“ kann man sich über rachsüchtige Klosterschülerinnen („Junge Mädchen zur Liebe gezwungen“, 26. Mai) freuen oder Aufständen in Frauenbesserungsanstalten beiwohnen („so young, so bad“, 2. Juni). Wer auf harte Frauen steht und Filme schätzt, die garantiert in keinem gut sortiertem Videothekenregal auftauchen, ist hier frei nach dem Motto „Sex, Gewalt und gute Laune“ bestens aufgehoben. Die Sleaze- und Exploitation-Granaten, die jeden Mittwoch aufgetischt werden, würden auch Pulp-Meister Tarantino den Mund wässrig machen.

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17. Mai 2010

Bilanz ziehen

[Kino] A Single Man, Mit: Julianne Moore, Colin Firth, Matthew Goode; Regie: Tom Ford. Filmstart: 8. April

Der Anzug sitzt perfekt, die Krawatte wird noch ein letztes Mal gerichtet, gleich mehrere Abschiedsbriefe reiht George vor sich auf und legt die Kleidungsstücke zurecht, in denen er beerdigt werden will. Seit acht Monaten zehrt Literaturprofessor George Falconer (Colin Firth) an dem plötzlichen Tod seines Lebenspartners. Am Morgen des 30. November 1962 trifft er eine Entscheidung: Er wird sich im Laufe des Tages erschießen. Er wird noch einmal zu seinem Seminar gehen, mit der Zuneigung eines Studenten spielen, einen Stricher finden, mit ihm tiefgründige Gespräche führen, mit seiner besten Freundin und Nachbarin tanzen und trinken und im Endeffekt das Leben vielleicht sogar wieder zu lieben beginnen.

Ex-Gucci-Kreativdirektor Tom Ford gibt mit diesem hochstilisierten Thriller ein beklemmendes Spielfilmdebut. Als leicht distanzierter Beobachter und Chronist folgt das Publikum dem Gedankenstrom des Protagonisten, Dialoge werden in Bildfragmente zerteilt; Ford zoomt auf Wimpern, Lippen, Umgebung und lässt den Zuschauer durch Falconers Augen sehen, ja fast fühlen. „A Single Man“ wird so zu einem einzigartigen Kinoerlebnis, das es in dieser Form noch nicht zu sehen gab und jeden Besucher nachhaltig berühren wird.

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5. April 2010

Favelas und Gangster

[Kino] Sin Nombre, Mit: Marco Antonio Aguirre, Leonardo Alonso, Karla Cecilia Alvarado; Regie: Cary Fukunaga; produziert von Gael Garcia Bernal; Filmstart: 29. April

Knarren im Bund der tiefsitzenden Jogginghosen, den Namen der Gang auf die Brust tätowiert und immer für dich da. Südamerikanische Gangs ködern ihre meist noch minderjährigen Mitglieder überall auf den Straßen. Auch „El Casper“ gehörte bis zu einem tragischen Vorfall noch dazu, flüchtet jetzt aber vor seinen mordlüsternen Ex-Kumpanen. Ebenfalls auf der Flucht ist die schöne Sayra, die sich mit ihrem Onkel als blinde Passagiere auf einem Zug nach Nordamerika durchschlagen will. Gemeinsam mit El Casper versuchen sie ihr Glück.

Grausam realistisch, kompromisslos und dennoch unheimlich emotional taucht Langfilmdebutregisseur Cary Fukunaga in die Welt der Favelas, der Gangster und in den lateinamerikanischen Alltag ein, mit all seinen Ängsten, Hoffnungen und Träumen. Dabei überzeugt er mit einem Kontrast aus Landschaftspanorama und sozialer Härte. Ein kleiner Film, der zu Recht auf zahlreichen Festivals ausgezeichnet wurde und es verdient, von einem großen Publikum gesehen zu werden.

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5. April 2010

Porträt eines Gescheiterten

[Kino] Crazy Heart, Mit: Jeff Bridges, Maggie Gyllenhaal, Robert Duvall, Colin Farrell; Regie: Scott Cooper; Filmstart: 4. März

Countrysänger Bad Blake beginnt den Tag mit dem Griff zur Whiskeyflasche. Seinen Hosenschlitz schließt er erst gar nicht mehr. Während drittklassigen Auftritten im Bowlingcenter verschwindet der einstige Star auch mal mit- ten im Lied für ein paar Minuten von der Bühne und kotzt vor die Location. Geld hat er nie in den Taschen, und die abge- schleppten Groupies sind mittlerweile auch im Rentenalter. Nur die liebenswerte Journalistin Jean könnte es schaffen, einen Lebenswandel zu bewirken, doch dauerbesoffen tritt Blake immer wieder in ein neues Fettnäpfchen.

Jeff Bridges mimt den abgehalfterten Sänger auf der Suche nach Hoffnung und Liebe ähnlich intensiv wie jüngst Mickey Rourke einen erfolglosen „Wrestler“. Der immer erlebenswerte Jeff Bridges erspielte sich mit dem scharf gezeichneten, atmosphärisch dichten Porträt eines Gescheiterten einen Golden Globe und Kritikerpreise. Auch die Musik erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Mit einem überzeugendem Ensemble, darunter Maggie Gyllenhaal und Robert Duvall, ist „Crazy Heart“ ein in jeder Hinsicht sehens- und hörenswertes Drama.

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9. Februar 2010

Heimat für verkrachte Existenzen

[Kino] Soul Kitchen, Mit: Moritz Bleibtreu, Birol Ünel, Pheline Roggan, Adam Bousdoukos;
Regie: Fatih Akin; Filmstart: 25. Dezember

Ein Restaurant zu führen, ist sicher keine leichte Aufgabe. „Soul Kitchen“-Besitzer Zinos kämpft nicht nur mit radikalen Finanzamt-Mitarbeiterinnen oder gierigen Immobilienhaien. Er schwankt auch den ganzen Film über mit einem Bandscheibenvorfall durch den Hamburger Vorort Wilhelmsburg. In seinem Laden essen die Stammgäste nicht nur, was er durch die Fritteuse jagt, hier probt Kellner Lutz abends mit seiner Band, Bruder Illias erholt sich beim Pokern vom Kleinkriminellen-Dasein, und Bootsbauer Sokrates braucht einfach nur Platz für seinen Kutter.

Eine kleine Heimat bietet der Restaurant-Mikrokosmos für seine Akteure, und diesen Rückzugsort gilt es zu schützen. Hauptgegner ist der scheinbar unsichtbare Prozess, den man fast in jeder Großstadt erleben kann, wenn Kiezstraßen zum teuren Szene-Strich werden.

In der geschickten Erzählweise Fatih Akins wirkt „Soul Kitchen“ manchmal fast wie ein Weihnachtsmärchen. Wenn es um Familie, Freunde, Vertrauen oder Loyalität geht, blüht Akins Ensemble großartig auf. Die Komödie beschränkt sich nicht auf Gag-Feuerwerk und Lokal-Romantik, sondern steht für ein Lebensgefühl, an dem man gern länger als die 99 Filmminuten teilhaben möchte. Zu Recht gab es dafür Auszeichnungen auf dem Filmfest Hamburg und Venedig.

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9. November 2009

Effektiver Bettszenen-Grusel

[Kino] Paranormal Activity, Mit: Micah Sloat, Katie Featherston, Mark Fredrichs; Regie: Oren Peli; Filmstart: 19. November

Eine knarrende Tür, ein Schatten rennt durchs Bild, und in der Ferne sind Schritte zu hören. Mit minimalistischen Mitteln erzeugt „Paranormal Activity“ maximale Spannung und Gänsehaut. Dabei ist es immer wieder die gleiche Einstellung, die für den nötigen Terror sorgt. Katie und Micah liegen im Bett, die Kamera filmt sie beim Schlafen. Neben ihrem Bett ist eine geöffnete Tür zu sehen. Plötzlich schlafwandelt Katie, beobachtet ihren Freund, oder das Licht im Flur geht an. Ganz so ernst nehmen will Micah die Sache nicht und versucht, ihr auf den Grund zu gehen.

In nur einer Woche gedreht, im eigenen Haus des Regisseurs und mit nur zwei weiteren Darstellern, kostete der Film nur 15.000 Dollar. Dennoch weigerte sich der Verleih, ihn auf die große Leinwand zu bringen; man wollte lieber gleich ein teures Remake produzieren. Als doch der Start in ein paar Kinos geplant wurde, war die Sensation perfekt: Mittlerweile hat „Paranormal Activity“ in den USA weit über 60 Millionen Dollar in die Kassen gegruselt und zeigt den Mammut-Effekt-Produktionen, die die Kinos überfluten, gepflegt den Mittelfinger. Wenn das kein Ansporn ist, im nächsten Elektromarkt eine Videokamera zu organisieren, ein paar Freunde anzurufen und auch mal das deutsche Kino umzukrempeln?

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9. November 2009

Fußball-Philosophie

[KINO] Eric Bishop ist am Boden zerstört. Dem Manchester-United-Fan und Briefträger helfen nicht mal die liebevollen Versuche seiner Kollegen, ihn zum Lachen zu bringen. Seine Tochter hat kaum Kontakt zu ihm, und ihre Mutter ließ Eric bereits vor 30 Jahren sitzen. In seinem Haus treiben jetzt seine aufmüpfig-pubertierenden Stiefsöhne Jess und Ryan ihr Unwesen. Längst hat Eric mit seiner depressiven, selbstmörderischen Einstellung jede Autorität über sie verloren. Als er bei den Kids Marijuana findet, wird sich schnell ein Feierabend-Joint gedreht, und plötzlich erscheint Erics Fußballidol Eric Cantona im Zimmer. Mit philosophischen Tipps und dem einen oder anderen Tritt in den Hintern hilft der „fiktive“ Freund, Eric wieder zurück in sein Leben.

Ken Loach zeichnet ein liebevolles Portrait im britischen Arbeiterviertel und überrascht mit raubeinigen Ex-Kickern als Charakterdarsteller und einem Film, der als Milieustudie, Thriller, skuriller Komödie und Liebesgeschichte bestens funktioniert. Standing Ovations in Cannes inklusive und überaus berechtigt.

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5. Oktober 2009

Softie-Lehrstück

[KINO] Hört man den Filmtitel, denkt man schnell an Semesterferien mit Überlänge, Freibad und faulenzen. Doch in Marc Webbs Debütfilm „(500) days of summer“ scheint nicht immer die Sonne. Schon recht nicht für Tom (Joseph Gorden-Levitt), der hat mit Traumfrau und großer Liebe Summer eine harte Nuss zu knacken. Denn die ist überhaupt nicht so unkompliziert, wie Tom sich das wünscht. Händchen halten bei Ikea, Sex in der Dusche und heimliches Knutschen auf der Arbeit sind für Tom Zeichen genug für eine Beziehung, Summer hingegen freut sich über eine „gute Freundschaft“, da helfen auch die Tipps der minderjährigen Schwester nicht mehr. Tom will das einfach nicht verstehen.

Frei nach dem Motto „Ist doch egal was läuft, ich bin glücklich“ zeichnet Regisseur Webb ein emanzipiertes Weltbild, in dem die Männer die Softies geben und die Frauen sie in der Hand haben. Dabei versprühen die Inszenierung und die Darsteller so viel Charme, dass die kleine originelle Komödie mit erfrischend, realistischem Szenario schnell zum postmodernen Kult werden könnte. Diesen Publikumsliebling des Sundance Filmfestival sollte man auf jeden Fall gesehen haben.

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5. Oktober 2009

Stark und belastet

The Wrestler
Regie: Darren Aronofsky
Mit: Mickey Rourke, Marisa Tomei
Start: 26. Februar 2009

Oft sieht man nur seinen Hinterkopf und die Schulter, auf der eine riesige Last zu liegen scheint. Kamerafrau Maryse Alberti folgt Mickey Rourke alias „Randy The Ram“ auf seinem Leidensweg. In den Achtzigern ein gefeierter Star der Szene, versucht der gealterte Showkämpfer nun, ein normales Leben mit Job, Liebe und Familie zu leben. Mit zerknautschtem, mehrfach operierten Gesicht, langen blonden Haaren und Radlerhosen erkennt man den einstigen Hollywoodschönling Mickey Rourke kaum. Traurige Nostalgie herrscht. Es tönt 80er-Jahre-Heavy-Metal aus dem alten Van, und Randy kann bei den Kindern mit seinem Uralt-Nintendo nicht punkten. Auch Mickey Rourke selbst strebte eine Profiboxerkarriere an und versucht sich nun mit einer der intensivsten und persönlichsten Charakterdarstellungen des Jahres. Ein grandioses Comeback für einen grandiosen Schauspieler.

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22. Januar 2009

Die Weisheit des Lebens

Slumdog Millionär
Regie: Danny Boyle
Mit: Dev Patel, Anil Kapoor
Start: 19. März 2009

Der Zuschauer wird mitten ins Geschehen geworfen: „Wie bist du so weit gekommen?“ fragt ein indischer Polizist, und noch bevor er sich versieht, wird Jamal geohrfeigt, an eine Autobatterie angeschlossen und mit Stromschlägen gefoltert. In der Tat ist es für den Tee-Verkäufer aus den Slums der 15-Millionen-Stadt Mumbai sehr ungewöhnlich, in der indischen Version von „Wer wird Millionär“ ohne großartige Bildung eine Frage entfernt von 20 Millionen Rupien zu sein. Er wird des Betrugs beschuldigt, der indische Moderator kann es nicht ertragen, jemanden so nah an der höchsten Gewinnsumme zu sehen. Die Frage des Polizisten bleibt. Die Antwort darauf ist der Film selbst, denn Weisheit in Mumbai, das zeigt uns „Trainspotting“-Regisseur Danny Boyle ganz schonungslos, wird nicht erlernt, Weisheit ist Überleben. Überleben ist für Jamal ein rauer Kampf. Von der Jugend bis zur Gameshow begleitet man ihn in Rückblenden. Hinter all dem Überlebenstrieb Jamals steckt jedoch vor allem die Liebe. Danny Boyle liefert mit „Slumdog Millionär“ den reifesten und auf allen Ebenen überzeugendsten Film seiner Karriere, der alle Preise die er gewinnen wird, mehr als verdient.

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22. Januar 2009

Expressiv

Seinem Lern- und Stress­um­feld ent­führt, sitzt Theo­loge Martin im Kino­ses­sel, und es läuft nichts Gerin­ge­res als die neue Apatow(„Superbad“)-Komödie [...]

14. September 2008

Willkommen in der Provinz

Für eine Ver­set­zung an die Côte d’Azur, eine glück­li­che Frau und son­nige Tage am Meer täuscht der Post­be­amte Phil­ipe eine Behin­de­rung vor, um bevor­zugt [...]

14. September 2008

Russisches Roulette

Blutend und zitternd vor Angst steht ein 14-jähriges, hochschwangeres Mädchen in einem Kiosk in London. Als sie in den Armen der Hebamme Anna (Naomi Watts) landet, ist es schon zu spät, sie stirbt. [...]

15. November 2007

Zwischen Recht und Gerechtigkeit

Er ist der Mann fürs Grobe, bearbeitet Aufträge in einer Grauzone, wo legal und illegal verwischen, doch es sind keine guten Zeiten für den ehemaligen Staatsanwalt Michael Clayton (George Clooney). Er ist zwar wichtig, wird aber kaum honoriert ? und dann sabotiert sein Kollege und Freund Arthur (Tom Wilkinson) den Fall eines Chemikalienherstellers. [...]

15. November 2007

Verhoeven: Spannend durch die Hölle

Vor 20 Jahren ging er nach Hollywood, hat Robocop? zum blechernen Leben erweckt, Arnold Schwarzenegger seiner Erinnerungen beraubt und auf den Mars geschickt. Sharon Stone machte er zum schlüpfrigen Superstar. Nun dreht Paul Verhoeven wieder in seiner Heimat, in Holland, und schickt in dem auf Tatsachen beruhenden Zweiter-Weltkrieg-Thriller Black Book?g eine Frau durch jegliche erdenkliche Hölle. [...]

20. März 2007

Krach, Bumm, Spaß

Nach Sin City? ist 300? die zweite detailgetreue Verfilmung eines Frank-Miller-Comics. Visuell atemberaubend inszeniert, erzählt Dawn of the Dead?g-Regisseur Zack Snyder die überlieferte Geschichte eines ungleichen Kampfes. Dreihundert für den Kampf trainierte Spartaner halten sich durch ihre List und Kampfkunst erstaunlich gut gegen eine Übermacht an Persern, während der historischen Schlacht in Thermopylae, 480 v. Chr. Damit ist der Inhalt des Films gänzlich erzählt. [...]

20. März 2007

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