Brandenburgische Hochschulkonferenz nahm erfolgreich Arbeit auf

Leh­rende sowie Stu­die­rende for­dern ange­mes­sene finan­zi­elle Aus­stat­tung der Hoch­schu­len wie auch Ein­be­zie­hung in Struk­tur­ent­schei­dun­gen der Politik

Auf dem Campus Grieb­nitz­see der Uni Pots­dam haben sich Ver­tre­ter aller bran­den­bur­gi­schen Hoch­schu­len sowie Uni­ver­si­tä­ten zur ersten Sit­zung der Bran­den­bur­gi­schen Hoch­schul­kon­fe­renz getrof­fen. 300 Stu­die­rende, Hoch­schul­leh­rer wie auch Ange­hö­rige des aka­de­mi­schen Mit­tel­baus kamen dazu in die Lan­des­haupt­stadt. Über die Gren­zen der ein­zel­nen Hoch­schule hinweg enga­gie­ren sich in diesem Ver­bund alle Hoch­schul­grup­pen für die Siche­rung sowie den wei­te­ren Aufbau des Hoch­schul­we­sens und bieten sich als Dia­log­part­ner ins­be­son­dere für die Poli­tik an.

Anlass für Brandenburger Hochschulkonferenz

Anlass für die bun­des­weit bisher ein­zig­ar­tige Initia­tive sind die dras­ti­schen Ein­spa­run­gen der Regie­rung im Wis­sen­schafts­etat sowie die struk­tu­rel­len Über­le­gun­gen zum Umbau der bran­den­bur­gi­schen Hoch­schul­land­schaft, aktu­ell zur Zukunft der BTU Cott­bus und der Hoch­schule Lau­sitz. Das Fest­hal­ten an den Spar­be­mü­hun­gen werde defi­ni­tiv zu einem Abbau von Stu­di­en­plät­zen sowie Fach­be­rei­chen führen, erklärte der Prä­si­dent der Uni Pots­dam, Prof. Oliver Gün­ther, Ph.D. Sollte sich das Hoch­schul­bud­get nicht deut­lich erhö­hen, müss­ten die Stu­die­ren­den­zah­len von jetzt über 50000 auf 40000 bis 35000 abge­senkt werden, kün­digte auch der Vor­sit­zende der Bran­den­bur­gi­schen Lan­des­hoch­schul­rek­to­ren­kon­fe­renz sowie Rektor der Fach­hoch­schule, Prof. Dr. Johan­nes Viel­ha­ber an.

Aufgaben der Hochschulen

Lang­fris­tige Auf­gabe der Hoch­schu­len sei es, junge Leute ins Land zu holen wie auch zu halten. Ange­sichts man­geln­der Res­sour­cen stel­len die aka­de­mi­schen Bil­dungs­ein­rich­tun­gen die eigent­li­che Schlüs­sel­in­dus­trie des Landes dar. „Wir wollen den kon­struk­ti­ven Dialog mit der Lan­des­re­gie­rung. Hoch­schu­len sind nicht in erster Linie ein Kos­ten­fak­tor, For­schung und Lehre tragen viel­mehr erheb­lich zur Zukunfts­fä­hig­keit der gesam­ten Region bei. Dem muss gerade vor dem Hin­ter­grund der aktu­el­len demo­gra­fi­schen und wirt­schaft­li­chen Her­aus­for­de­run­gen end­lich Rech­nung getra­gen werden“, erklärte  Oliver Gün­ther nach Abschluss der Beratungen.

Klare Forderungen

Die Teil­neh­mer der ersten Tagung der Bran­den­bur­gi­schen Hoch­schul­kon­fe­renz erho­ben klare For­de­run­gen hin­sicht­lich der Zukunft des Hoch­schul­sys­tems. Schon für den Haus­halt 2012, gege­be­nen­falls über einen Nach­trags­haus­halt, ins­be­son­dere aber für den Dop­pel­haus­halt 201314 erwar­ten die Hoch­schu­len eine signi­fi­kante Erhö­hung der finan­zi­el­len Res­sour­cen, um end­lich – auch im Bun­des­ver­gleich- zu einer adäqua­ten Aus­stat­tung zu kommen, die den wach­sen­den Stu­die­ren­den­zah­len Rech­nung trägt.
„Wir werben für eine rea­lis­ti­sche Ein­schät­zung der Lage und des Aus­bau­be­darfs in unse­rem Hoch­schul­we­sen. Bran­den­burg belegt im Hin­blick auf die Hoch­schul­fi­nan­zie­rung bei allen wesent­li­chen Kenn­zah­len den letz­ten Platz im Bun­des­ver­gleich. Das muss sich ändern“, argu­men­tierte Oliver Gün­ther. Er wür­digte zwar den für 2013 sowie 2014 ange­kün­dig­ten leich­ten Auf­wuchs im Wis­sen­schafts­res­sort um 13,6 Mil­lio­nen Euro. Dieser reiche jedoch nicht aus, um die Situa­tion ent­schei­dend zu ver­bes­sern. Mehr als 50 Mil­lio­nen Euro wären allein not­wen­dig, um bun­des­weit wenigs­tens Platz 12 im Län­der­ver­gleich zu belegen.

Mehr Hochschulautonomie

In der Abschluss­re­so­lu­tion for­dern Stu­den­ten wie auch Leh­rende auch end­lich mehr tat­säch­li­che  Hoch­schul­au­to­no­mie sowie die Ein­be­zie­hung in die anste­hen­den Struk­tur­ent­schei­dun­gen. „Wir ver­lan­gen eben­falls, die Debatte um die soge­nann­ten Dop­pel­an­ge­bote sofort zu been­den. Ent­schei­dend für die Beur­tei­lung des Bedarfs ist wie in allen ande­ren Berei­chen die Nachfrage.
Gerade die Vor­schläge der Lau­sitz-Kom­mis­sion berück­sich­tig­ten zu wenig die Mängel in der Hoch­schul­fi­nanz­aus­stat­tung wie auch die damit ein­her­ge­hen­den Ein­schrän­kun­gen beim Ausbau der Stu­di­en­plätze und der fach­li­chen Ange­bote, so die Kritik von Prof. Dr. Mat­thias Koziol, Vize­prä­si­dent der Bran­den­bur­gisch-Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät Cottbus.

Mehr Masterstudienplätze

Chris­tian Mewes, Ver­tre­ter der bran­den­bur­gi­schen Stu­die­ren­den­schaft, unter­strich noch einmal die For­de­rung nach zusätz­li­chen Mas­ter­stu­di­en­plät­zen, die lang­fris­tig allen Bache­lor-Stu­die­ren­den den Über­gang in das wei­ter­füh­rende Stu­dium ermög­li­chen könn­ten. Par­al­lel setz­ten sich die Kon­fe­renz­teil­neh­mer für eine adäquate Ent­loh­nung aller Leh­ren­den, auch der Lehr­be­auf­trag­ten, sowie die Schaf­fung einer aus­rei­chen­den Anzahl von regu­lä­ren Beschäf­ti­gungs­ver­hält­nis­sen in For­schung und Lehre ein.
Künf­tig wollen die Teil­neh­mer der ersten Bran­den­bur­gi­schen Hoch­schul­kon­fe­renz in einer stän­di­gen Struk­tur zusam­men­ar­bei­ten. Diese soll eine Platt­form für das Gespräch mit Lan­des­po­li­tik, Medien sowie Öffent­lich­keit bieten, aber auch Raum geben für die Dis­kus­sion hoch­schul­in­ter­ner Streit­fra­gen. Bis zur Ver­ab­schie­dung einer end­gül­ti­gen Struk­tur wird ein 16-köp­fi­ges Koor­di­na­ti­ons­prä­si­dium bestehend aus jeweils vier Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­tern aller Hoch­schul­sta­tus­grup­pen vor­läu­fig die Bran­den­bur­gi­sche Hoch­schul­kon­fe­renz leiten. Das von Prof. Dr. Andreas Musil (Uni­ver­si­tät Pots­dam) gelei­tete Koor­di­na­ti­ons­büro unter­stützt das Präsidium.