bus #3/2006

Sündhafte Laster

„Luxuria”, mit der Tolpatschigkeit oder von Juristen Fahrlässigkeit bezeichnet wird, versteht das Christentum als „Wolllust, Unkeuschheit”. Sie gilt als eines der sieben Hauptlaster. [...]

5. Oktober 2006

Reisefreuden

„Jetset” bezeichnet gewöhnlich eine internationale Gruppe der Reichen und Schönen, die eigene Aktivitäten rund um die Erde veranstalten, zu denen die meisten Menschen keinen Zugang haben. [...]

5. Oktober 2006

Luxus zur Miete

„Warum immer die neuesten Designer-Handtaschen kaufen … wenn man sie leihen kann?“ So wirbt die Website www.RunAwayBag.com. Das Konzept ist simpel und doch raffiniert: Hat die Otto-Normal-Verbraucherin nicht das Kleingeld, um sich mal eben eine Dior- oder Louis Vuitton-Tasche zu leisten, wird dieses Problem gelöst, ohne dass sie sich auf den Schwarzmarkt begeben muss. [...]

5. Oktober 2006

Nie wieder Schrank ausmisten

Wer kennt das nicht: ein verwüsteter Schrank voller Klamotten und doch nichts anzuziehen. Oder das Wiederfinden einer längst vergessenen Jacke in den Untiefen des Kleiderschranks mit einem Zwanziger in der Innentasche. [...]

5. Oktober 2006

Kampf gegen Luxus

In zahlreichen Ländern werden bestimmte Produkte, die als Luxus gelten, mit einem erhöhten Mehrwertsteuersatz (so genannte Luxussteuer) belegt. [...]

5. Oktober 2006

Dekadenz für alle

Ende September 2001 erschien der erste iPod der Firma Apple und galt – auch wegen seines Preises – als Luxusgut. Fünf Jahre und zahlreiche Millionen verkaufte iPods später ist der außergewöhnliche Nimbus verschwunden, ebenso wie bei Laptops, die in unseren Hochschulen als selbstverständlich gelten. [...]

5. Oktober 2006

Maschinen töten Luxus

Vor 600 Jahren galten Bücher als Luxus, die in Handarbeit hergestellt werden mussten; eine Bibel kostete etwa so viel wie zwei Fachwerkhäuser. Die Erfindung des Buchdrucks und die Verwendung von Papier statt des teuren Pergaments sorgte dafür, dass Regale voller Bücher für uns heute so selbstverständlich sind wie unsere Fähigkeit, diese lesen zu können. [...]

5. Oktober 2006

Fließender Reichtum

Für uns ist es selbstverständlich: sauberes fließendes Wasser, auch noch in verschiedenen Temperaturen. Bis ins 19. Jahrhundert war dies auch im modernen Mitteleuropa fast so selten wie ein Stromanschluss. [...]

5. Oktober 2006

Von Geilheit und Sünde

Ein lateinisches Wörterbuch vermerkt zu „luxus”: üppige Fruchtbarkeit, Geilheit, Liederlichkeit, Üppigkeit, Schlemmerei, Prunk und als Adjektiv bedeutet es „verrenkt”. „Luxurio” führt als Bedeutung unter anderem „ausgelassen sein, ausschweifen“ auf. [...]

5. Oktober 2006

Komfortabel reisen

„Was? Wie viel? Dann eher doch nicht!“, war meine erste Reaktion, als ich die Bahncard50 zur Bahncard100 aufstocken wollte und erfuhr, dass das über 3.000 Euro kostet. Doch später dachte ich noch mal darüber nach. Schließlich würde ich sechs Monate lang in einer Papierfabrik in der Nähe von Karlsruhe an meiner Diplomarbeit arbeiten. Ich würde aber auch fast jedes Wochenende nach Berlin fahren, um bei meiner Freundin zu sein. Die einfache Fahrt kostete damals 107 Euro ohne Ermäßigungen. Rechnerisch lohnt sich die Bahncard100 schon, wenn ich an 15 Wochenenden hin- und zurückfahren würde. Aus der dekadenten Luxus- Anschaff ung wurde plötzlich eine Möglichkeit, vielleicht sogar Geld zu sparen. [...]

5. Oktober 2006

Nur zu Mama

Im Grunde liebt jeder sein Zuhause. Das Zuhause wo wir aufwachsen und immer Kind bleiben werden. Es gibt nichts Schöneres, als nach Monaten, vielleicht sogar nach Jahren dorthin zurückzukehren, um endlich wieder Kind sein zu dürfen. Für manche Menschen ist es die größte Horrorvorstellung, die eigenen Eltern zu besuchen, für mich ist es mittlerweile der größte Luxus! [...]

5. Oktober 2006

Traumwelt

Der Schriftsteller Oscar Wilde, dessen Stücke vielfach verfilmt wurden, brachte es schon sehr früh auf den Punkt: „Man versehe mich mit Luxus. Auf alles Notwendige kann ich verzichten“. Im Filmbusiness halten sich viele der heutigen Stars, Sternchen und Produzenten an diese Worte. [...]

5. Oktober 2006

Qual(m)los dinieren

Nach dem Essen erst einmal eine rauchen. Man greift in die Tasche und zieht den begehrten Glimmstengel hervor. Den Gefahren zum Trotz, denn die meisten wissen, welche Folgen der Tabakgenuss hat: Knapp 700.000 Menschen sterben jährlich europaweit an Folgen von Tabak, weitere 100.000 erliegen den selben Leiden, indem sie sich passiv dem Rauch aussetzen. The British Royal College of Physicians schätzt, dass im Laufe der Zeit weltweit mehr Menschen an Raucherfolgen gestorben sind als durch alle bisher geführten Kriege. [...]

5. Oktober 2006

Was ist Luxus für dich?

Julia wartet am Fahrradständer vor der gemeinsamen Universitätsbibliothek der TU und UdK. Sie ist 24 und studiert Schulmusik an der UdK. Luxus hat für sie nicht nur einen finanziellen Aspekt, sondern auch eine ideelle Bedeutung. Sie schätzt besonders, dass man in unserer Gesellschaft die Freiheit hat, sowohl materiell als auch ideell so leben zu können, wie man es möchte. Aber auch das Geld zu haben um auszugehen oder mal was Tolles zu essen, ist für sie Luxus. [...]

5. Oktober 2006

Luxuriöses Studium

Der Morgen dämmert, Vögel beginnen zu zwitschern, es ist 6:45 Uhr und der Wecker zerstört die ansehnlichsten Träume. Doch wofür? Um sich in der Frühe mit 300 Mitstudenten in Sitze zu zwängen, die unter dem Niveau der „Economy Class“ liegen? Oder um 90 Minuten am Stück der monotonen Stimme eines angeblich unterbezahlten Professors zu lauschen, mit der ständigen Gefahr, sich eine Platzwunde zuzuziehen, sobald der müde Kopf auf den harten Klapptisch fällt? [...]

5. Oktober 2006

Luxus ist, was du draus machst

Lehrjahre sind bekanntlich keine Herrenjahre. Man muss lernen, mit dem wenigen, was man hat, hauszuhalten und mit dem nötigsten auskommen. Nun werden gerade unter Studenten unterschiedliche Prioritäten gesetzt in der Hierarchie, was nötig ist und was Nötigung gleichkommt. Besonders die beiden knappen Güter Zeit und Geld werden mit besonderer Sorgfalt und unter Abwägung des Gegennutzens eingesetzt. [...]

5. Oktober 2006

editorial Herbst 2006: Luxus

Willkommen in der Generation Luxus. Du brauchst keinen iPod, um dazuzugehören. Auch ein Laptop ist zwar praktisch, bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass du Mitglied bist. Den alltäglichen Luxus von warmen gesunden Mahlzeiten, fließendem Wasser, Stromanschluss und Internetzugang können wir auch nicht zum Kriterium machen.

Aber du bist automatisch Mitglied, wenn du dich nach höherer Bildung sehnst und diese Sehnsucht erfüllen willst. Denn Deutschland ist sowohl finanziell als auch anteilsmäßig weit unter OECD-Durchschnitt im Bereich Hochschulbildung. Jaja, wirst du sagen, das ewige Gerede davon, dass Studieren Luxus sei – jetzt fängt „bus” auch schon damit an!

Aber wir wollen dir kein schlechtes Gewissen machen, sondern dich auffordern, es zu genießen. Wir heißen dich in der Generation Luxus willkommen. Genieße es, dass du Zeit dafür hast, dir Gedanken zu machen über Weltfrieden, Waldsterben, gesunde Ernährung und andere wichtige Aspekte des nicht unmittelbar Überlebenswichtigen. Und solltest du einen iPod besitzen, dann genieße es, dir Lieder wie „Schlendern ist Luxus” von Ulla Meineke unterwegs anzuhören, verlangsame deinen Schritt und hänge deinen Gedanken nach.

Neben all den materiellen Aspekten von Luxus ist eines sicher: Heute ist nichts so sehr Luxus wie die Entschleunigung des Alltags, etwas Ruhe und Gelassenheit.

[...]

21. September 2006