Musik

Ver­an­stal­tun­gen, Por­traits und vieles mehr zum Thema Musik, Band, Fes­ti­vals, Kon­zerte in Berlin und Potsdam.

Verrückte Sounds

In Frankreich ein gefeierter Independent- Künstler im Film- und Musikgeschäft, bleibt „Katerine“ ein Geheimtipp des Nouvelle Chanson. Man könnte seine eigene Art von Surrealismus und ohrwurmartigem Zeitgeist eher in die Schublade des französischen Elektro stecken als in die klassische Vorstellung von französischen Schlagern. [...]

16. November 2006

Very heiß

Nicht das übliche „next big thing”, das von der Insel rübers chwappt . Leicht konsumierbaren 4/4-Takt sucht man vergeblich. Einmal im Rausch der Punk-Pop-Rock-Songs gefangen, dreschen 13 und ein Song in weniger als 34 Minuten vom Ohr direkt ins Ohrwurmzentrum des Großhirns. [...]

16. November 2006

Der Falle entkommen

Dass man auch ohne Debüt album Fans haben kann, beweisen die Long Blondes aus Sheffield. Nicht nur in England, auch hier hypt sie die Presse als „britische Yeah Yeah Yeahs“. Immerhin haben sie drei Jahre ohne Plattenvertrag Vorarbeit geleistet. Trotz der Tendenz zum Mainstream bleiben sie jedoch kritisch. [...]

16. November 2006

Wir können jetzt loslassen

Die Band „Virginia jetzt” ist im Musikeralltag angekommen. Ein Gespräch über Künstlerexistenz, Prominenz und Verblödung in voller Länge: Hier die ungekürzte Fassung, die über das Interview in der Print-Ausgabe von bus hinaus geht.

bus: Was hat euch aus einer kleinen Stadt in Brandenburg nach Berlin verschlagen?
Mathias: Es war schwierig hier in Berlin, weil es unsere Dorfdisco „Blue Sky“ erst mal nicht gibt. (alle lachen)
Thomas: Mathias und ich sind aus beruflichen Gründen hierher gezogen: Für das Studium und Mathias wollte seinen Zivildienst hier leisten, den man natürlich lieber in Berlin macht, als irgendwo in einem kleinen Dorf. Die anderen haben wir dann später zwangsverpflichtet zu folgen.

[...]

16. November 2006

Faszinierend schrill

„Pieces For The People We Love” ist das zweite Album der vier Jungs aus New York. Sie sind jung und gehen neue Wege. Denn sie sind es, die die ewige Verbindung von Independent mit Rock und Punk aufbrechen. [...]

21. September 2006

Jazz mit Seele

Hierzulande kaum bekannt, ist Heine Totland in seiner Heimat Norwegen dagegen längst ein Star. So sang er als Hauptdarsteller in „Jesus Christ Superstar”, ist Mitglied der Ensembles State und Gli Scapoli und trat vor der königlichen Familie auf. [...]

21. September 2006

Sexy und lustig

Auch nach längerem Nachdenken fiel mir zunächst keine coole französische Gitarren-Band ein. Das änderte sich spätestens, als ich die Hush Puppies zum ersten Mal im Radio hörte. [...]

21. September 2006

Harmonische Umarmung

Sie sind wieder da! Wie gehabt rocken uns Mando Diao mit 60er Jahre-Flair auf ihrem nun dritten Album. Texte, die scheinbar unvermittelt das Thema wechseln, handeln hauptsächlich von Hilflosigkeit, Verlustängsten und Enttäuschungen. [...]

21. September 2006

Würzig süßlich

Very british. Eingängige Independet-Hits wie „In The Morning“ und „Back To The Start“ stechen aus dem aktuellen Album von Razorlight heraus. [...]

21. September 2006

Schnittiger Glamrock

Ta Dah! Da springt der Teufel aus der Kiste! So schrill, so glitzernd, so rosa. Ein Vergleich mit den Bee Gees bleibt bei der Stimme Jake Shears nicht aus. [...]

21. September 2006

Sinnvoll-absurde Poesie

Die „Lieder vom Ende des Kapitalismus“ sind das dritte Album von PeterLicht – ja, zusammengeschrieben. Ist ohnehin nur der Künstlername eines Kölner Musikers, der sich bei öffentlichen Auftritten gern von einem Bürostuhl vertreten lässt und von dem keine Fotos in die Medien gelangen, die mehr als seinen Hinterkopf zeigen. [...]

21. Mai 2006

Hart nachdenklich melodiöser Gitarrenrock

Seit über zehn Jahren stehen Schrottgrenze auf der Bühne: zu Beginn als niedersächsische Schüler-Punkgruppe, inzwischen als erwachsen gewordene Indie-Rockband. Ihr neuer Produzent ist unter anderem für Tocotronic und Kante zuständig. [...]

21. Mai 2006

Bild dir deine Meinung ein!

2004 überzeugte die Mediengruppe Telekommander mit ihrem Debüt und dem Quasi-Abzählreim „Telekommander“ nicht nur die damals gerade mal dreijährige Verwandtschaft, sondern auch deren club-erfahrene Eltern. Der Mix aus Elektrobeats, Gitarrensound und Texten zum Mitgrölen rief aber auch Kritiker auf den Plan. [...]

21. Mai 2006

Ein Sprung ins kühle Nass

Dieser abwechslungsreiche Sampler vertreibt die letzen Reste der Wintermuffeligkeit. Mit „Nackt vom Fünfer” hat das Independent-Label Kurbad St. Pauli aussichtsreichen deutschen Nachwuchsbands die Möglichkeit geschaffen, sich publik zu machen. [...]

21. Mai 2006

Freigekämpft

Ob er surfen kann, weiß man nicht, und trotzdem wird Pohlmann schon jetzt als „deutscher Jack Johnson“ gehandelt. Eines zumindest ist klar, er kann Gitarre spielen und wunderbar gefühlvolle Lieder singen. [...]

24. März 2006

Frauen sind super

Ein wenig erinnern sie an die Ärzte. Mit überzeugendem Wortwitz besingen sie die vielfältigsten Themen, die das Leben gerade zu bieten hat: Von typischen Frauenproblemen über Cher bis hin zu Oden an den Caipirinha [...]

24. März 2006

Schlag auf Schlag

Jack Johnson die Hitfabrik. Nur ein Jahr ist vergangen, seitdem der amerikanische Singer-Songwriter und Surfer Jack Johnson seinen internationalen Durchbruch mit seinem dritten Album „In Between Dreams“ hatte, und schon steht sein neues Studioalbum „Sing-A-Longs and Lullabies for the Film Curious George“ in den Läden. [...]

24. März 2006

Abenddämerung

Spätestens nach dem zweiten Hördurchlauf greift das im Titel des Albums eingeführte „feeling“. Die schwedische Band mit transatlantischer Besetzung aus Chicago und Chile lässt sich nur schwer in Kategorien stecken. Versucht wurden schon „Indie Rock“, „Pop“ oder „Country Punk“. [...]

24. März 2006

Auf zu neuen Ufern

Till Brönner ist Deutschlands Star im internationalen Jazz-Betrieb. Das stellt er mit seinem neuen Studioalbum „Oceana“ erneut unter Beweis. Darauf spielt er allerdings nicht nur Trompete, sondern hat sich entschlossen, ein Stück selbst zu singen. [...]

24. März 2006

„Ich bin sehr gern am Leben und ich glaube letztendlich auch an den Menschen.”

Langversion des Interviews in bus: Ingo Pohlmann ist der fleischgewordene „american dream“ – ganz nach dem Vorbild des großen Bruders ist er grad auf dem Weg vom Tellerwäscher zum Millionär … na ja, das könnte eventuell noch eine Weile dauern, denn er hat soeben erst sein Debüt-Album „Zwischen Heimweh und Fernsucht“ veröffentlicht, aber dieses sprüht nur so vor Enthusiasmus und Hoffnungsschimmer. Er singt über Geschichten, die direkt aus dem Leben gegriffen sind. Die Inspiration hierfür stammt vermutlich aus seinem eigenen, denn gradlinig war dieses bisher nicht. Nachdem er seinen Hauptschulabschluss gemacht hat, absolvierte er eine Lehre als Maurer, eine Zeit, in der er, wie er selbst sagt, acht, neun Stunden am Tag nicht er selbst sein konnte. In dieser Zeit begann er Gitarre zu spielen. Nach seinem Zivildienst zog es ihn nach Münster, wo er wissbegierig sein Fachabi nachholte, um dann im Anschluss in Hamburg, nicht wie er es seinen Eltern zur Beruhigung erzählte, Bauwesen zu studieren, sondern um dort als Musiker Fuß zu fassen. Und das scheint ihm gelungen zu sein. Seit Ende Februar steht nun sein Erstlingswerk in den Läden und wartet auf ein Publikum, das ähnlich wie er dem Folk verhaftet ist. Seine Gesangslehrer waren Tracy Chapman und Bob Marley, musikalisch liegt er zwischen Ben Harper und Jack Johnson. Ein Singer- Songwriter also, der sich allerdings der deutschen Sprache bedient: „Das Volk wird gerade eingeschworen auf seine eigene Sprache, das wird auch mal Zeit“. Und er weiß sie wortgewandt einzusetzen. Pohlmann, ein hoffnungsvoller neuer Sänger aus Deutschland.

bus: Du bist ja eigentlich gelernter Maurer. Jetzt, wo du ständig unterwegs bist und Musik machst bist du ja sozusagen auf der Walz. Wie fühlt es sich denn an permanent on the road zu sein?
Pohlmann: Irgendwann wird es zu einem Rausch. Man pilgert von Ort zu Ort und trifft immer mehr Leute und ist demnach kaum noch zuhause. Mein Zimmer, zum Beispiel ist ein einziges Chaos, ich komm nicht einmal dazu mal wieder ein bisschen aufzuräumen. Ich komm nur noch rein in die Wohnung und mein Mitbewohner sagt grad mal „hallo“, ich schmeiß irgendetwas raus aus meinem Rucksack in pack irgendetwas anderes ein und schon bin ich wieder weg.

War es das mit dem Maurern jetzt für immer?
Pohlmann: Ja, bestimmt. Ich schau mal, wie das alles jetzt so läuft, aber ich werde immer Musik machen, das ist für mich klar. Aber, wenn ich irgendwann mal kein Geld mehr habe, dann werd ich vielleicht auch mal wieder auf den Bau müssen.

Auf dem Bau hast du ja auch den wenig schmeichelhaften Spitznamen“ Schlampe“ bekommen, hast du den noch?
Pohlmann: Na ja, ich hatte halt sehr sehr lange Haare und das war damals als ich die Lehre gemacht habe für diese Jungs irgendwie nicht zu fassen, die haben mich dann halt immer Schlampe genannt. Da hieß es dann: „Schlampe, hol mal Steine…“

Du bezeichnest deine Musik selbst als „erdig“. Was kann man sich denn darunter vorstellen?
Pohlmann: Mein größtes Vorbild ist eigentlich Ben Harper- den höre ich auch schon bedeutend länger als Jack Johnson. An ihm fand ich immer seine Vielseitigkeit besonders gut. Von Funk bis Soul über Pop, der kann alles. Und das wollte ich auch. Ich habe auch immer gemerkt, dass ich mich mit solcher Musik besonders wohl fühle und vor allem auch im Folk. Meine Gesangslehrer waren damals Tracy Chapman und Bob Marley. Und irgendwann hat es mich auch wieder dahin geführt, nachdem ich lange Zeit auch dem Grunge verfallen war, bin ich jetzt wieder zurückgekommen, gewissermaßen zu meinen Roots.

Zwischen Heimweh und Fernsucht ist der Titel deines Albums, was besagt das für dich?
Pohlmann: Ich will versuchen diesen Zwiespalt zu ergründen, in dem wir Menschen uns einfach befinden. Schon allein, wenn du darüber nachdenkst, ob es Gott gibt oder nicht. Gibt es ein Leben nach dem Tod und woran glaub ich eigentlich? Wir nehmen alles immer so hin als wäre es etwas ganz Normales. Aber eigentlich ist es nicht normal, sondern vielmehr eine gewachsene Sache. Wir hätten es ja alle gerne einfach im Leben, so dass sich Antworten einem sehr leicht erschließen, aber es gibt einfach sehr viel Dinge im Leben, die sich zwar gegenseitig ausschließen, beide aber dennoch wahr sind. Heimweh und Fernsucht ist so etwas zum Beispiel. Da bewegt sich eigentlich jeder drin. Jemand, der zum Beispiel in einer festen Beziehung steht und trotzdem anderen Frauen hinterher schaut und sich abends im Bett darüber Gedanken macht, was mach ich hier eigentlich? Was ist denn jetzt eigentlich Liebe???

In deiner Bio stand auch, dass du dir früh tiefgründige Fragen, wie „Warum bin ich?“, gestellt hast. Warum bist du denn? Hast du Antworten gefunden?
Pohlmann: 42.

In deiner Bio steht, dass du früher Konzentrations- und Rechtschreibschwäche hattest. Wie ist es dir denn dann gelungen jetzt ein so tolles neues Wort wie „Fernsucht“ zu kreieren? Ich hab extra nachgesehen, im Duden steht es nicht!
Pohlmann: Echt??? Na dann ist es ja meine Kreation. Na schau mal an! Ich hatte damals mal einen Lehrer auf der Hauptschule- ja, ich wäre damals auch einfach nichts anderes geworden, außer Maurer- dieser Lehrer hat sich meine Aufsätze angeguckt und fand, dass ich irgendwie gut schreiben konnte und der Worte mächtig war. „Der schreibt nur alles falsch“, meinte er mal. Und ich hatte mindestens 40 Fehler auf einer Din A4 Seite, und er hat mir dann trotzdem immer wieder mal eine drei gegeben. Meine Mutter fand das aber nicht so toll, die hat sich dann immer beim Lehrer beschwert: „So lernt er das nie“.

Und was macht diese Schwäche heute?
Pohlmann: Ich schicke keine Mail ab und schreib nichts in mein Gästebuch, bevor ich es nicht mindest fünfmal durch Word hab laufen lassen. Ich schreibe einfach so wie ich gerade Bock habe. Wenn ich also grad emotional dazu Lust habe irgendein Verb groß zu schreiben, weil das für mich gerade so ne fette Aussage ist, dann schreib ich das halt groß. Und das passiert mir ständig. Aber heutzutage kann man ja sowieso machen, was man will.

Welche Weisheit passt am ehesten zu dir? Und warum? 1. Da ist ein Licht am Ende des Tunnels. 2. Besser man bereut Dinge, die man getan hat, als Dinge, die man nicht getan hat. 3. Der Weg ist das Ziel.
Pohlmann: Da ist Licht am Ende des Tunnels. Ich bin immer sehr hoffnungsvoll, das ist auch in meinen Liedern so. Ich bin sehr gern am Leben und hoffe, dass wir das alle auch irgendwie gebacken kriegen. Ich glaube letztendlich auch an den Menschen.

Weitere Informationen:

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24. März 2006

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