Lernen in den Semesterferien

Dau­ernd sagt man es: “Man muss es doch aus­nut­zen, wenn man noch jung ist, eine Spra­che zu lernen”. Gerade als Stu­dent sind wir doch noch auf­nah­me­fä­hig und hoch moti­viert. Und so billig wie an der Uni kann man nir­gendwo eine Spra­che lernen. Also gut. Ich bin dabei. Fürs Ver­rei­sen reicht das Geld sowieso nicht, aber in einen Sprach­kurs inves­tiere ich.

Pol­nisch, zwei Mal die Woche von 19–21 Uhr. Vor der ersten Stunde bin ich schon ein wenig auf­ge­regt, ich habe näm­lich keine Vor­kennt­nisse, abso­lut keine, ach doch: pivo, hieß das nicht Bier?

Warum ich gerade pol­nisch lernen wollte? Keine Ahnung. Spon­tane Ein­ge­bung oder so. Da sitze ich also und die Polin Jolanta Schmidt stellt sich als Leh­re­rin vor. Und zwar auf Pol­nisch. Ihr Name ist auch so ziem­lich das Ein­zige, was ich ver­stehe. Aber dann wird es erst mal amü­sant. Wir lernen das Alpha­bet und merk­wür­dige Buch­sta­ben­kom­bi­na­tio­nen, von denen ich vorher nie gedacht hätte, dass ich so etwas aus­spre­chen könnte. Aber, wie ich fest­stelle geht es allen wie mir und wir haben viel zu lachen. Die 12-köp­fige Gruppe ist bunt­ge­mischt, von dem 75-jäh­ri­gen Herrn, der pol­ni­sche Vor­fah­ren hat, bis zu ehr­gei­zi­gen Poli­tik­stu­den­ten, die in Polen als EU-Bei­tritts­land ihre kom­men­den Berufs­chan­cen sehen.

“Ich fange an diese Spra­che zu lieben”

Mein Pol­nisch­buch schleppe ich in diesen Wochen über­all hin mit, auf jeder S‑Bahnfahrt muss ich trai­nie­ren. Ich rede auf pol­nisch, schreibe, stelle mich in Gedan­ken tau­send mal irgend­wel­chen Polen vor und lerne Voka­beln. Meine Haus­auf­ga­ben, zum Bei­spiel Kreuz­wort­rät­sel die aus sechs Wör­tern bestehen, erle­dige ich mit so einem Ehr­geiz, wie ich ihn viel­leicht in der ersten Klasse schon einmal gehabt habe. Ich bin sehr stolz auf mich. Und jetzt fange ich diese Spra­che zu lieben an. Auf einmal sehe und höre ich auf der Straße nur noch Polen, lese stän­dig etwas über das Land und habe mir ange­wöhnt immer den Wet­ter­be­richt in Warschau/Warszawa nachzugucken.

Aber schwer ist die Spra­che schon. Mit der Aus­spra­che klappt es eigent­lich ganz gut, das sind die Vor­teile, von einer Mut­ter­sprach­le­rin unter­rich­tet zu werden. Am Anfang hat man es zwar nicht leicht, aber nach­dem man diese Anfangs­schwie­rig­keit über­wun­den hat, kommt man schnell weiter. Genau anders als im Eng­li­schem: Anfangs fällt einem sehr leicht und Kon­ver­sa­tio­nen können auf ein­fa­chem Niveau schnell geführt werden.

Tja, ich kann das auch noch nicht beur­tei­len, weil ich noch nicht zu den Glück­li­chen gehöre, die diese Hürde über­wun­den haben. Aber bald. Da bin ich mir sicher. Und emp­feh­len kann ich es wirk­lich jedem und sei es nur um nette Leute kennen zu lernen.

Wich­tig ist noch, sich schnell anzu­mel­den, denn im All­ge­mei­nen sind die Sprach­kurse schnell belegt. Bei Pol­nisch bestand das Pro­blem nicht so sehr, bei ande­ren Spra­chen ist es da schwie­ri­ger. 52 Euro kostet ein Kurs mit mit einem Buch und 4 Stun­den Unter­richt die Woche.