Erlesene Fundstücke: Feedern. Angeln mit dem Futterkorb
Am interessantesten sind oft die Bücher, die wir überhaupt nicht finden wollten. In Online-Datenbanken, zwischen Präsenzbestand, Fern- und Kurzausleihe gehen die wahren Schätze unter. In der Rubrik “Erlesene Fundstücke” stellen wir Bücher vor, die wir euch nicht vorenthalten können.
Buch: “Feedern. Angeln mit dem Futterkorb”, Stuttgart 2011.
Fundort: Abteilung Sportwissenschaft der Zweigbibliothek Campus Nord der Humboldt-Universität zu Berlin.
Autoren: Wolf-Bernd Wiemer aka Bernd Wiemer und Robin Illner. Es gibt sogar DVDs von den begeisterten Anglern. Und sie sind immer auf Augenhöhe mit ihren Fans: “Persönlich fische ich seit vielen Jahren mit diesen Rutenmodellen […] Viele Grüße und stets volle Kescher!”
Adressat: Alle Fisch- und Angel-Freundinnen und Freunde. Und alle, die Bilder mit Fischen mögen. Mit großen Fischen. Und umso glücklicheren Feederern.
Institut: Sportwissenschaft. Könnte aber auch zur Agrarwissenschaft. Oder Biologie. Oder in eine gut sortierte Fachbuchhandlung.
Haptik: Klein und glitschig. Wie ein Fisch eben. Passend dazu ziert das Cover einen (toten?) Fisch, auf dem hübsch drapiert ein Futterkorb präsentiert wird. Der Einband scheint wasserdicht. Perfekt für die Lektüre am Wasser, sollte mal nichts anbeißen.
Lieblingszitat: “Da liegt er. Ziemlich winzig, unscheinbar, unverdächtig. Dabei hat es der kleine Futterkäfig faustdick hinter den Ohren! Der lockende Zwerg […] spielt im Wasser die Rolle der Loreley. […] Gleich wird er beherzt zupacken.” (S.9)
Sprache: Unschuldig, spielerisch und so lebendig. Die Sprache der Autoren reißt beim Lesen mit. Man steigt in die
Geschichte des Futterkorbs ein, nimmt an seinen kleinen Abenteuern teil und fiebert mit, wenn zum ersten Mal ein Fisch angebissen hat. Mit ihrer lockeren Art erklären die Autoren die Welt des Feederns, die richtige Ausrüstung und die besten Futterkorb-Rezepte (“Auch die Maden lassen wir in geriebenem Käse laufen”).
“Der Supertipp: Bei so richtig fiesen Wetterbedingungen […] fahren die Fische auf salziges Futter voll ab. Auf zwei Kilogramm Trockenfutter können wir 500 Gramm Salz geben!” (S. 125).
Vergleich: Andere Standardwerke zum Angeln sind dicke Wälzer. Angel-Enzyklopädien oder Outdoor-Ratgeber lassen sich nicht besonders handlich in der Angel-Tasche transportieren. “Feedern” ist dagegen nicht nur ein praktisches Buch, das sich auf jeder Angel-Liege passabel verstauen lässt, es ist zudem spannend
geschrieben und verspricht Koch-Spaß mit Freunden: Interessante Rezepte zum Befüllen der Körbe mit Lebendfutter und verschiedenen Flavours sind das besondere Extra des Buches und geben Hoffnung auf einen dicken Fang.
Bewertung: Rundum gelungen! Es ist vielmehr als nur ein akademisches Werk für das Angeln mit dem Futterkorb – Bilder von malerischen Winterlandschaften und riesigen Fischen erlösen den Studierenden von der monotonen Qual der Buchstaben. Die Abenteuer des kleinen Futterkorbs entführen in eine andere Welt. Es ist immer wieder erfrischend, so ein lebendiges Lesevergnügen in einer Universitätsbibliothek zu finden. Zwar werden die Autoren wohl nie einen Pulitzer-Preis erhalten, doch sie blieben immer bei allen, “deren Denken nicht an der Wasseroberfläche aufhört!” (S. 127).