Einfach nur schreiben

Dein Freund die Format­vorlage kann dir einige Arbeit beim Hausar­bei­ten­schreiben abneh­men. Wenn man erst einmal die Möglich­keiten und Fähig­keiten ent­deckt hat, wird das Leben viel leichter. 

Screenshot LibreOffice

Spä­tes­tens bei der zwei­ten Haus­ar­beit beginnt man seine Text­ver­ar­bei­tung ent­we­der zu lieben oder zu hassen. Die­je­ni­gen, die sie lieben, haben sicher­lich einige Zusatz­funk­tio­nen ent­deckt, die ihr Leben und damit auch das Ver­fas­sen der Text­mons­ter erleich­tern. Die auto­ma­ti­sche Recht­schreib­kon­trolle hat bestimmt schon so man­chen Fehler besei­tigt und Schmunz­ler aus­ge­löst. Aber eine moderne Text­ver­ar­bei­tung kann noch mehr, wenn man sie zu nutzen weiß.

Auto­ma­ti­sche Sei­ten­zah­len, Sei­ten­ti­tel, Inhalts­ver­zeich­nisse, Bild­ver­zeich­nisse und der­glei­chen mehr erleich­tern den Alltag enorm. All diese Auto­ma­tis­men werden über For­mat­vor­la­gen gesteu­ert. In der Theo­rie bedeu­tet das, man rich­tet sich für jede Art von Text­be­stand­teil eine Kate­go­rie ein: Kapi­tel­über­schrif­ten, Kapi­tel­zwi­schen­ti­tel, Zitat, Bild­be­schrif­tung und natür­lich Fließ­text; dabei kann man ent­we­der die bereits vor­han­de­nen Vor­la­gen ver­wen­den oder neue mit eige­nen Bezeich­nun­gen anlegen.

Die Macht der Formate

Diese Kate­go­rien ent­hal­ten Infor­ma­tio­nen über Schrift­art und ‑größe, Ein­rü­ckun­gen, Rahmen, Absatz­ab­stände und der­glei­chen mehr. Beim Schrei­ben braucht man dann nicht mehr manu­ell eine Über­schrift in Fett und Groß zu for­ma­tie­ren, son­dern weist ihr ein­fach die For­mat­vor­lage „Über­schrift 1“ zu, und schon erhält sie das rich­tige Aus­se­hen und wenn man das wünscht auch eine kor­rekte fort­lau­fende Num­me­rie­rung. For­mat­vor­la­gen können jeder­zeit ange­passt, ver­än­dert, ergänzt und umge­stal­tet werden. Die ein­zige Beschrän­kung, die man berück­sich­ti­gen muss, ist die, dass sich For­mat­vor­la­gen immer nur sinn­voll auf ganze Absätze anwen­den lassen.

Es macht Spaß, einmal mit den Mög­lich­kei­ten der For­mat­vor­la­gen zu spie­len und all die Para­me­ter, die sich ein­stel­len lassen, aus­zu­pro­bie­ren. Die meis­ten wird man zwar kaum benö­ti­gen, aber es ist hilf­reich zu wissen, dass es sie gibt. Hat man einmal ent­deckt, auf welch viel­fäl­tige und anspre­chende Art sich Auf­zäh­lun­gen und Num­me­rie­run­gen erstel­len lassen, bleibt für die Stan­dard-Auf­zäh­lung nur mildes Mit­leid. Bei allem For­ma­tie­rungs­schnick­schnack gilt aber wei­ter­hin die Regel: Weni­ger ist mehr.

Kurze Stilkunde

Lieber ein schlich­tes, funk­tio­na­les und in sich stim­mi­ges Gesamt­bild als ein quiet­schebun­tes Sei­ten­lay­out. Die Style-Guides eini­ger Insti­tute können gute Anre­gun­gen geben. Einige alte Regeln helfen außer­dem dabei, sich in den Mög­lich­kei­ten nicht zu ver­lie­ren. Benutze nur ins­ge­samt höchs­tens zwei Schrift­ar­ten in ins­ge­samt maxi­mal vier ver­schie­de­nen Schrift­grö­ßen. Bei Men­gen­text ist eine Seri­fen­schrift wie Times oder Gara­mond gut lesbar, für Kurz­texte wie Über­schrif­ten sind auch Seri­fen­lose wie Arial oder Tahoma kein Problem.

Kom­bi­niere nie meh­rere Aus­zeich­nun­gen: also ent­we­der kursiv oder fett oder unter­stri­chen nie­mals fett unter­stri­chen oder kursiv fett. Farben sind in einer Haus­ar­beit deplat­ziert. Arbeite mit Ein­rü­ckun­gen, bei­spiels­weise hat es sich bewährt, die erste Zeile jedes Absat­zes um etwa ein bis 1,5 Zen­ti­me­ter ein­zu­rü­cken, Zitate dage­gen sind kom­plett ein­ge­rückt und Über­schrif­ten begin­nen immer am Zei­len­an­fang. Opti­male Les­bar­keit für Fließ­text ist bei 1,5‑fachem Zei­len­ab­stand gege­ben, nur bei kurzen Pas­sa­gen wie Zita­ten, Fuß­no­ten genügt ein­fa­cher Zei­len­ab­stand. Bei aller Schrift­schön­heit nicht ver­ges­sen, am rech­ten Rand genü­gend Platz für den Kor­rek­tor zu lassen.

Der Nutzen der Hierarchie

Ein ganz wich­ti­ges Ele­ment der For­mat­vor­la­gen sind die Glie­de­rungs­ebe­nen. Die Text­ver­ar­bei­tung ver­steht den Text hier­ar­chisch, eine Über­schrift ist bei­spiels­weise auf Ebene Eins, die Zwi­schen­ti­tel auf Ebene Zwei, der Text auf Ebene Drei. Über diese Ebenen werden die Inhalts­ver­zeich­nisse erstellt, bei denen man ange­ben kann, wie viele Ebenen dabei zu berück­sich­ti­gen sind. Wer dann noch an seinem Text wei­ter­schreibt, kann sicher sein, dass das Inhalts­ver­zeich­nis stets auf dem aktu­el­len Stand ist spä­tes­tens nach einem Rechtsklick und Aktualisieren.

Es soll Stu­den­ten geben, die ab der zwei­ten Haus­ar­beit bis zum Stu­di­en­ende mit einer einmal erstell­ten Basis­da­tei arbei­ten. Darin haben sie alle For­mate ein­ge­rich­tet und können sich dann auf den Inhalt der jewei­li­gen Arbeit kon­zen­trie­ren. Außer­dem haben For­mat­vor­la­gen­nut­zer den Vor­teil, dass sie ihren Geschmack jeder­zeit ändern können. Wem die Schrift­art für die Über­schrif­ten nicht mehr gefällt, ändert ein­fach die For­mat­vor­lage und schon sind alle Über­schrif­ten kor­rekt in der neuen gewünsch­ten Schriftart.

Tipps

Format­vorlagen unter­stützen alle Textver­ar­bei­tungen. Die Einstel­lungen dafür sind meist im Menü „Format“ zu finden; ein­zelne Format­vorlagen lassen sich auch via Rechtsklick auf die betref­fende Bezeich­nung anpassen.

Kos­ten­lose Textver­ar­bei­tungen für Win­dows, Mac und Linux:

 

 

Kommer­zielle Textverarbeitungen:

 

 

 

Übri­gens ist als Speich­er­format immer RTF (Rich Text Format) zu emp­feh­len. Dieses Datei­format ent­hält alle benö­tig­ten Eigen­schaften und jedes halb­wegs moderne Pro­gramm kann es lesen und verar­beiten, was bei DOC-Dateien nicht sicher ist.

Über Peter Schoh (20 Artikel)
Eher der heiteren Seite des studentischen Lebens zugewandt. Hält Berlin für die tollste Stadt der Welt und glaubt nicht, dass es eine schönere Zeit als die des Studierens gibt.