FU: Gemeinsam stark sein

An der FU wird im Som­mer­se­mes­ter wieder pro­tes­tiert. Eine Akti­ons­wo­che im Mai bün­delt zahl­rei­che Aktionen.

„Will­kom­men im Pro­test­se­mes­ter!“ Die Pla­kate hängen an vielen Bäumen des FU-Campus. Vom 19. bis zum 22. Mai ist eine Akti­ons­wo­che geplant. Eine der Orga­ni­sa­to­rin­nen ist Sarah Walz. 

Eure Pla­kate begrü­ßen alle Stu­die­ren­den im Pro­test­se­mes­ter. Von Uni-Voll­ver­samm­lung und Akti­ons­wo­che ist die Rede. Aber worum es inhalt­lich geht, ist nicht ersichtlich … 
Das kann noch gefüllt werden, durch die Voll­ver­samm­lun­gen, die noch statt­fin­den. Ins­ge­samt wendet sich der Pro­test gegen die Kom­mer­zia­li­sie­rung, Ent­de­mo­kra­ti­sie­rung und Ver­ein­ze­lung an der Uni.
 
Das klingt sehr abstrakt. 
Es gibt zum Bei­spiel eine schlei­chende Ein­füh­rung von Stu­di­en­ge­büh­ren über die wei­ter­bil­den­den Master-Stu­di­en­gänge. Dazu kommt der hohe Leis­tungs­druck auf­grund der zusätz­li­chen Selek­tion vom Bache­lor zum Master. Gleich­zei­tig sind je nach Stu­di­en­gang die Stun­den­pläne immer stär­ker vor­ge­ge­ben, Wahl­mög­lich­kei­ten fallen weg, die Teil­nahme wird über Anwe­sen­heits­lis­ten kon­trol­liert. Wir sind auf dem besten Weg zur voll­kom­me­nen Verschulung. 
 
Was ist der aktu­elle Anlass für den Protest? 
Mit dem Zukunfts­kon­zept der Exzel­lenz­in­itia­tive wurden neue Struk­tu­ren geschaf­fen, die nur über Wett­be­werbs­me­cha­nis­men funk­tio­nie­ren. Die Idee der aka­de­mi­schen Selbst­ver­wal­tung war ja, dass gemein­sam an der Uni und mit der Gesell­schaft über­legt wird, welche For­schung sinn­voll ist. Statt­des­sen herrscht beim Exzel­lenz­wett­be­werb das Prin­zip: „Wir haben hier einen Batzen Geld – jetzt zeigt mal, was ihr Tolles macht!“ 
 
Was wollt ihr dem entgegensetzen? 
In der Akti­ons­wo­che wollen wir mit­ein­an­der ins Gespräch kommen. Wir müssen weg vom Reagie­ren, hin zum Agie­ren. Es geht darum zu ver­ste­hen, dass die Struk­tu­ren, in denen wir bis­lang funk­tio­nie­ren, auch bloß geschaf­fen wurden und dass wir sie ver­än­dern können. 
 
Was habt ihr kon­kret geplant? 
Es wird Work­shops und Semi­nare, aber auch Aktio­nen geben. Wir wollen einen Rahmen schaf­fen, in dem ein ande­res Mit­ein­an­der aus­pro­biert werden kann. Dafür planen wir ein Camp, Volx­kü­che und eine Party. 
 
Die Vor­be­rei­tun­gen laufen bereits einige Zeit. Steht das Ergeb­nis der Voll­ver­samm­lung Anfang Mai schon fest? 
Das Pro­test­se­mes­ter wurde letz­tes Semes­ter auf der VV beschlos­sen. Dort wurde außer­dem der Termin für das nächste Akti­ons­ple­num ange­kün­digt. Alle konn­ten und können mit­pla­nen, mitorganisieren. 
 
Auf eurem Flug­blatt ladet ihr alle ein, um mit­ein­an­der zu reden und die Scheu­klap­pen zu über­win­den. Laufen heute in der Uni alle „mit Scheu­klap­pen” rum? 
Viel­leicht trifft das nicht nur auf Studis zu. Gemeint ist, dass die Indi­vi­dua­li­sie­rung soweit fort­ge­schrit­ten ist, dass die Leute ver­ein­zelt sind und Mit­stu­die­rende nur als Kon­kur­renz sehen. Haupt­ziel des Lebens scheint zu sein, sich selbst gut ver­mark­ten zu können, um sich im Wett­be­werb zu behaup­ten – und nicht unterzugehen.
 
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