Wissen für alle Fälle
Bildung ist „wissen, wo es steht“. Ein neuer Kandidat schickt sich an, Lücken zu füllen, von denen man nicht wusste, dass man sie hat.
Die beiden „Zeit Campus“-Autoren Manuel J. Hartung und Thomas Kerstan haben sich zusammengetan, um das WG-Sammelsurium an allgemein interessanter Lektüre zu bereichern. Das kleine Büchlein „Studium Generale – 100 Begriffe, die man kennen muss“ bietet kurzweilige Unterhaltung für jedermann. Mit einer guten Mischung bekommt der Leser auf jeweils zwei knappen Seiten exakt so viel Wissen über den jeweiligen Begriff zugeführt, dass er auf der nächsten Party mit seinem wahnsinnig guten Allgemeinwissen protzen kann. Bei einem gepflegten Caipirinha kann man nun mit der netten Kunsthistorikerin über den „Iconic Turn“ diskutieren und mit angeregten Skizzen auf dem Küchentisch das Gefangenen-Dilemma nachstellen. Erläutert werden die Begriffe aus Natur- und Geisteswissenschaften von profilierten Wissenschaftlern in spritzigen Texten, ganz nach dem Motto „In der Kürze liegt die Würze.“ Man erfährt, dass das Tor des Ijtihad leider geschlossen ist (unbedingt lautstark in Kreuzberger Cafés besprechen), dass Attac eine Steuer im Namen trägt, die nie eingeführt wurde, und es wird endlich geklärt, wer Jakob Maria Mierscheid ist. Es wird allerdings empfohlen, sich nicht allzuweit mit dem Halbwissen aus dem Fenster zu lehnen. „Im Seminar, auf der Party oder bei Besprechungen im Büro ist es verführerisch, wie selbstverständlich den tendenziellen Fall der Profitrate zu beklagen oder den Big-Fish- Little-Pond-Effekt zu preisen“, heißt es im Vorwort. Ein bisschen Zurückhaltung, wissendes Schweigen und ein geheimnisvoller Blick machen jeden zur Leuchte.
„Studium Generale – 100 Begriffe, die man kennen muss“,
Manuel J. Hartung und Thomas Kerstan
216 Seiten.
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