Spiellabor Berlin

Das Spiel­la­bor Berlin hat neue Ideen und die Ber­li­ner Stu­den­ten­schaft damit eine neue Beschäf­ti­gung. Drei Spiele im Selbstversuch.

Spieleabend (Foto: Franziska Stenzel).

Was macht man eigent­lich an einem Frei­tag­abend? Im Winter holt man sich vor Clubs gern Frost­beu­len, eine Party steht gerade nicht an, und Cock­tails trin­ken ist ziem­lich teuer gewor­den. Auch wenn sich Geist und Körper nach Erho­lung sehnen, wei­gere ich mich der Aus­sicht ins Auge zu bli­cken, das Wochen­ende allein vor dem Fern­se­her ver­brin­gen zu müssen. Die erhoffte Abwechs­lung zum Uni-Alltag könnte ein Spie­le­abend brin­gen: Lange nicht mehr gemacht und irgend­wie schon fast wieder ver­ges­sen. Um mal etwas wirk­lich Neues aus­zu­pro­bie­ren und den Klas­si­kern wie Knif­fel und Uno aus­nahms­weise den Rücken zu kehren, pro­biere ich mit ein paar Freun­den drei Krea­tio­nen des jungen Ber­li­ner Spie­le­ver­lags „Spiel­la­bor“ aus.

Erschaffe dein Monster

Der Spie­le­abend beginnt um 20 Uhr. Zehn Minu­ten, bevor die Gäste ein­tru­deln, lese ich mir zum ersten Mal die Anlei­tung für das kom­pli­zier­teste Spiel durch. Ich ahne Schlim­mes. Nach einem arbeits­in­ten­si­ven Tag, wie ihn doch tat­säch­lich einige Stu­den­ten an einem Frei­tag erle­ben, scheint für die Lek­türe dieses Schrift­stü­ckes zumin­dest eine Pro­mo­tion mit Aus­zeich­nung erfor­der­lich. Doch von vorn, denn das Spiel „Mons­ter­erbe“ hat einen krea­ti­ven Hin­ter­grund: Ange­lehnt an Mary Shel­leys 1818 ver­öf­fent­lich­ten Romans „Fran­ken­stein“ werden die Mit­spie­ler zur Erschaf­fung eines Mons­ters auf­ge­ru­fen. Hierzu müssen ver­schie­dene Kör­per­teile und Hilfs­mit­tel an unter­schied­li­chen Orten auf­ge­sam­melt und zu einem Men­schen ver­ar­bei­tet werden. Natür­lich ist auch der herz­schlag­ge­bende Blitz für den Erfolg erfor­der­lich. Soviel zum Kon­zept. In der Praxis ver­brin­gen meine Freunde und ich eine geschla­gene Stunde mit dem Sor­tie­ren der Karten, dem Raus­knib­beln der Figu­ren und dem Lesen der Hälfte der Spiel­an­lei­tung. Der Satz „Eine Orgel im Labor ist nicht zu ver­ach­ten“ trägt zum Höhe­punkt unse­rer abend­li­chen geis­ti­gen Ver­wir­rung bei. Das Mons­ter zum Leben erwe­cken können wir dann nicht mehr, da noch zwei andere Spiele auf uns warten. Trotz­dem ist das Spiel sehr detail­ver­liebt – jeder Stra­te­gie­spiel­lieb­ha­ber wird hier seine Freude finden. „Mons­ter­erbe“ hält einige Kniffe und Über­ra­schun­gen bereit und ver­spricht keine lang­wei­lige Minute in der geplan­ten Zeit von min­des­tens zwei­ein­halb Stun­den. Für einen Spie­le­abend sollte aber zumin­dest ein Teil­neh­mer das Spiel bereits kennen und aus­pro­biert haben – andern­falls wird allein das Aus­pa­cken und Aus­pro­bie­ren zu einer abend­fül­len­den Beschäftigung.

Zerstöre deine Stadt

Unser nächs­tes Spiel ver­spricht schon mit seinem Titel eine stim­mungs­auf­hel­lende Wir­kung: „Abriss“ ist bereits im Format sehr viel kom­pak­ter, und auch das Regle­ment besticht an der Stelle durch einen kurzen Text mit simp­len Anwei­sun­gen. Im Gegen­satz zu den meis­ten Spie­len, in denen man mög­lichst viel auf­bauen, erschaf­fen oder gewin­nen soll, geht es hier haupt­säch­lich darum, eine Stadt so schnell wie mög­lich dem Erd­bo­den gleich zu machen. Durch das Erstei­gern von Schwarz‑, Min­dest­lohn- oder Tarifar­bei­tern (alle­samt äußerst ein­falls­rei­che Cha­rak­tere wie Kah Putt, Dörte und Jimbo) beschafft man sich die Mög­lich­keit, gewinn­brin­gende und weni­ger lukra­tive Gebäude abzu­rei­ßen. Wer den meis­ten Müll nach seinem Abriss besei­ti­gen konnte, gewinnt das Spiel. „Abriss“ birgt wirk­lich neue Ideen und leis­tet einen netten Bei­trag zum Spie­le­abend. Beson­ders emp­feh­lens­wert für alle, welche die Klas­si­ker bereits in- und aus­wen­dig beherr­schen und auf der Suche nach etwas Unge­wöhn­li­chem sind.

Entdecke den Jäger in dir

Zum Schluss bege­ben wir uns mit dem drit­ten Spiel „Fackel + Keule“ auf eine kleine Zeit­reise. Um das Spiel zu gewin­nen, hat der Mit­spie­ler die Wahl zwi­schen Gemein­schafts­sinn und Klop­pe­rei. Ziel ist es zunächst, zusam­men mit seinen Riva­len mög­lichst viele Tiere der Urzeit zu erle­gen. Nötig sind gewisse Mengen von Fackeln, Spee­ren oder Stein­äx­ten. Alter­na­tiv zet­telt ein Mit­spie­ler eine Prü­ge­lei an und kommt so zwar nicht an die Tier­ka­da­ver, dafür aber an Schä­del­sieg­punkte. Auch dieses Kon­zept ist kei­nes­wegs von einem ande­ren Spiel abge­kup­fert und for­dert so zum Mit­den­ken auf. Nach eini­gen Durch­gän­gen beginnt man, eine rich­tige Stra­te­gie zu ent­wi­ckeln, davor ist es ein­fach nur lustig, her­aus­zu­fin­den, wer auch im Spiel zum sozia­len Denken neigt und wer nicht. Schluss­fol­gernd war mein Spie­le­abend wirk­lich witzig und ein klare Alter­na­tive zu den all­frei­ta­g­li­chen Stu­den­ten­par­tys. Hier ent­spannt man bei ein paar Bieren, plau­dert und spielt. Bevor man sich das nächste Mal auf eine lahme Party quält, sollte man an etwas denken, was man zu oft ver­gisst: Dass jeder Spie­le­abend mit großer Sicher­heit ein unter­halt­sa­mer Abend wird.

Ver­an­stalte deinen eige­nen Spiele-Abend! Wir ver­lo­sen drei mal „Cross­wise“. Bei diesem neuen Kom­bi­na­ti­ons­spiel haben fixe Quer­den­ker und cle­vere Team­player die Nase vorn.

Alles was Du tun musst, ist das unten ste­hende For­mular bis zum 20. Dezem­ber 2011, 24 Uhr auszufüllen.

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