Studienabbrecher in Zeiten von Bologna

Die Umstel­lung auf die gestufte Stu­di­en­st­ruk­tur hat an den Uni­ver­si­tä­ten zunächst zu einem Anstieg der Zahl der Stu­di­en­ab­bre­cher geführt. Nach eini­gen Jahren sinkt sie jedoch deut­lich unter den Ausgangswert.

Studieren in Berlin (Foto: Kürschner).

Stu­di­en­ab­bre­cher in Zeiten von Bolo­gna: Lang­fris­tig geht die Kurve deut­lich zurück

 

HIS-Studie legt neue Zahlen zur Abbruch­quote bei den Stu­die­ren­den vor. An Fach­hoch­schu­len hat sich die Quote hal­biert. Scha­van: “Wir unter­stüt­zen die Hoch­schu­len dabei, zum Stu­di­en­erfolg beizutragen.”

Die Umstel­lung auf die gestufte Stu­di­en­st­ruk­tur hat an den Uni­ver­si­tä­ten zunächst zu einem Anstieg der Zahl der Stu­di­en­ab­bre­cher geführt. Nach eini­gen Jahren sinkt sie jedoch deut­lich unter den Aus­gangs­wert: Das zeigt sich an der Ent­wick­lung der Stu­di­en­ab­bruchs­quote an den Fach­hoch­schu­len. Dort wurde der Bache­lor früher ein­ge­führt. Mitt­ler­weile hat sich der Anteil der Stu­di­en­ab­bre­cher an Fach­hoch­schu­len mehr als hal­biert, und das inner­halb von nur vier Jahren.

Weniger Studienabbrecher an FHs

Hatten bei der Befra­gung zum Absol­ven­ten­jahr­gang 2006 noch 39 Pro­zent ihr Bache­lor­stu­dium abge­bro­chen, so sank dieser Wert für den Jahr­gang 2010 auf 19 Pro­zent. Ins­ge­samt haben 28 Pro­zent der­je­ni­gen, die 2006/2007 an Uni­ver­si­tä­ten und Fach­hoch­schu­len ein Bache­lor­stu­dium ange­fan­gen haben, dieses abge­bro­chen. Zwei Jahre zuvor waren es 25 Pro­zent. Das geht aus einer Studie des HIS Insti­tuts für Hoch­schul­for­schung hervor, die heute ver­öf­fent­licht wird.

Mehr Studienabbrecher an Unis

An den Uni­ver­si­tä­ten, wo die Stu­di­en­gänge in der Regel später als an den Fach­hoch­schu­len auf die gestufte Stu­di­en­st­ruk­tur umge­stellt wurden, sind die Abbre­cher­zah­len inner­halb von vier Jahren von 25 Pro­zent auf 35 Pro­zent ange­stie­gen. (Anfän­ger­jahr­gang 20023 gegen­über 20067). Offen­sicht­lich sind an den Uni­ver­si­tä­ten ähn­li­che Über­gangs­schwie­rig­kei­ten zu bewäl­ti­gen wie einige Jahre zuvor an den Fachhochschulen.
Aller­dings liegt die Zahl der­je­ni­gen, die tat­säch­lich das Stu­dium nicht been­den, unter der Zahl der Abbre­cher, die auch jene zehn Pro­zent mit ein­be­zieht, die das Stu­di­en­fach wechseln.

Initiativen gegen Studienabbrecher

“Die Bun­des­re­gie­rung hat diese Schwie­rig­kei­ten erkannt und unter­stützt die Hoch­schu­len mit zahl­rei­chen Initia­ti­ven”, sagte Bun­des­bil­dungs­mi­nis­te­rin Annette Scha­van. “Vor allem mit dem Qua­li­täts­pakt Lehre inves­tie­ren wir gezielt in die Ver­bes­se­rung der Stu­di­en­an­fangs­phase, um mög­li­chen Pro­ble­men früh­zei­tig zu begeg­nen. Auch die natio­na­len Bolo­gna-Kon­fe­ren­zen und der Hoch­schul­pakt 2020 helfen, die Stu­di­en­be­din­gun­gen zu ver­bes­sern und zu mehr Stu­di­en­erfolg beizutragen.”

Viele Studienabbrecher in Ingenieurwissenschaften

Am höchs­ten ist die Abbruch­quote nach wie vor in den Inge­nieur­wis­sen­schaf­ten. Für Bache­lor­stu­die­rende liegt sie an Fach­hoch­schu­len bei 30 Pro­zent, an Uni­ver­si­tä­ten bei 48 Pro­zent. Scha­van: “Um den Wirt­schafts­stand­ort Deutsch­lands weiter zu fes­ti­gen, brau­chen wir vor allem mehr Fach­kräfte aus den Inge­nieur- und Natur­wis­sen­schaf­ten. Bei dieser Auf­gabe sind alle in der Pflicht: Die Schu­len müssen kri­tisch prüfen, ob sie ihren Abgän­gern das rich­tige Rüst­zeug für einen guten Start in ein Inge­nieurs-Stu­dium mit­ge­ben. Die Hoch­schu­len dar­über nach­den­ken, wie sie mehr Stu­die­rende zu einem erfolg­rei­chen Abschluss bringen.”

Mit Brückenkursen gegen Studienabbrecher

Auch der Bund enga­giert sich für die Stu­die­ren­den: So unter­stützt die Bun­des­re­gie­rung mit dem Qua­li­täts­pakt Lehre viele Hoch­schu­len bei der Ver­bes­se­rung der Stu­di­en­be­din­gun­gen in den MINT-Fächern. Dazu gehö­ren Brü­cken­kurse in Mathe­ma­tik, pra­xis­ori­en­tier­tes Lernen, mehr Lehr­per­so­nal für klei­nere Lern­grup­pen und neue E‑Lear­ning-Ange­bote.