Kommentar: Grundeinkommen statt Bafög

Warum ein Grund­ein­kom­men für Stu­den­ten sinn­vol­ler erscheint.

Felix Werdermann studierte Politikwissenschaft und Mathematik in Berlin und Brüssel. Als freier Journalist schreibt er unter anderem für die taz und den Freitag. (Foto: Florian Bayer)

Es sind Zeit­vor­ga­ben, die für viele Stu­die­ren­den nicht zu schaf­fen sind: Unter Andro­hung der Bafög-Strei­chung werden sie mit der „Regel­stu­di­en­zeit“ durch ihr Stu­dium gehetzt – um am Ende doch daran zu schei­tern. Dann sind sie viel­leicht auf einen Neben­job ange­wie­sen und brau­chen noch länger, was volks­wirt­schaft­lich tota­ler Unsinn ist: Warum soll­ten sie jah­re­lang unter­for­dert und unter­be­zahlt irgend­wel­chen Tätig­kei­ten nach­ge­hen, wenn sie die Zeit doch lieber später und dann gut qua­li­fi­ziert für erfül­lende Arbei­ten nutzen können? Es ist schließ­lich nicht so, dass keine Aka­de­mi­ker gesucht würden.

Felix Wer­der­mann stu­dierte Poli­tik­wis­sen­schaft und Mathe­ma­tik in Berlin und Brüs­sel. Als freier Jour­na­list schreibt er unter ande­rem für die taz und den Freitag.

Was muss sich ändern? Der Stu­die­ren­den-Dach­ver­band ZfS for­dert die Abschaf­fung der Regel­stu­di­en­zeit, die ihren Namen ange­sichts der dras­ti­schen Zahlen des Sta­tis­ti­schen Bun­des­amts über­haupt nicht ver­dient. Würde sich dieser Vor­schlag durch­set­zen, könnte im Prin­zip jeder ewig stu­die­ren (bzw. ein­ge­schrie­ben sein) und bekäme Bafög – unter ent­spre­chen­den finan­zi­el­len Vor­aus­set­zun­gen. Dies gäbe den Stu­die­ren­den im Ver­gleich zum bis­he­ri­gen System eine grö­ßere öko­no­mi­sche Sicher­heit. Aber kon­se­quent wäre dann ein Grund­ein­kom­men, das allen Men­schen gezahlt wird. Schließ­lich lässt es sich kaum ver­nünf­tig begrün­den, wes­halb man für die einmal erwor­bene Hoch­schul­zu­gangs­be­rech­ti­gung ein Leben lang mit Bafög ver­sorgt werden sollte – wäh­rend andere vom nied­ri­ge­ren Hartz-IV-Satz leben müssen.