Auf der Couch mit: Next to Orion

(von links nach rechts) Anna Wegner (Vocals/ Keys), Jan Paschen (Vocals/ Guitars), Philipp Schröter (Bass), Birk Waesch (Drums) sind Next to Orion. © Tobias Hausdorf

Die Frage, wie sie auf ihren Band­na­men gekom­men sind, erüb­rigt sich auf dem Weg zum Tref­fen mit Next to Orion. Der Name der Stu­den­ten­band ist auch Weg­wei­ser: Der Pro­be­raum in Mar­zahn ist ganz in der Nähe vom Ero­tik­shop. Die Band, die mit Alter­na­tive-Post-Rock auf­tritt, muss sich jetzt nach dem Abgang eines Gitar­ris­ten neu finden. Jan, der ver­blie­bene Gitar­rist, rührt in Ruhe seinen Kakao mit einem Drum­stick um. Anna, die Kla­vier und Rose frisch auf die Schul­ter täto­wiert hat, genießt mit Birk und Phil­ipp lieber ein Bier.

Wie würdet ihr den Satz beenden »Musik ist für mich…«?

Birk: Musik ist wich­tig. Ich habe früher über­legt Musik zu stu­die­ren, wollte es aber als Hobby und nicht zwang­haft als Beruf weitermachen.
Jan: Haupt­be­stand­teil meines Lebens, solange Zeit dafür ist.
Anna: Für mich ist sie große Lei­den­schaft. Ich wollte mal Gesang stu­die­ren. Mit Psy­cho­lo­gie bin ich jetzt aber auch zufrieden.
Phil­ipp: Lei­den­schaft und Hobby. Das Stu­dium geht vor, da so später der Lebens­un­ter­halt ver­dient wird. Lehr­amt ist für mich das sichere Stand­bein. Daniel, unser ehe­ma­li­ger zwei­ter Gitar­rist, stu­diert Archi­tek­tur im Master und hat ein­fach keine Zeit mehr gefun­den für die Band.

Das Studium ist demnach die nötige Sicherheit und Musik das Hobby. Euren Gitarristen könnt ihr gut verstehen. Wie geht ihr damit um, dass ein Mitglied fehlt?

Jan: Wir schrei­ben das Set um, sodass es zu viert geht, um die feh­lende Gitarre so gut es geht aufs Kla­vier und die andere Gitarre zu verteilen.
Birk: Es wäre zu zeit­auf­wen­dig jeman­den Neues einzuspielen.
Phil­ipp: Genau, es soll ja auch mensch­lich passen. Also adap­tie­ren wir unsere Songs. Das braucht aber seine Zeit.

Wie schlägt man sich als junge Studentenband in Berlin?

Jan: Es gibt mehr Kon­kur­renz, aber auch viele Mög­lich­kei­ten irgendwo zu spielen.
Phil­ipp: Als Stu­den­ten­band ist es nicht leicht. Frei­tag und Sams­tag ist so viel los, da ist es schwer auf­zu­fal­len. Als wir einmal im »Zosch« gespielt und gerade den Laden voll gekriegt haben, wurde uns mitten im Song der Büh­nen­strom gekappt.
Birk: Wegen Nacht­ruhe! Um 23 Uhr in Berlin. Unfass­bar, oder?

Was war euer größter Erfolg als Band?

Phil­ipp: Das war der Auf­tritt im »Too Dark« letz­tes Jahr. Ein Haufen Leute sind gekom­men, die uns noch nicht kann­ten und die Stim­mung war rich­tig gut. Als wir nach dem Auf­tritt den Hut rum­ge­hen ließen, kam auch ein biss­chen was zusammen.

Wie haben euch die Fertigkeiten aus dem Studium beim Bandprojekt geholfen?

Birk: Wir konn­ten vieles selbst machen. Als Ver­an­stal­tungs­tech­ni­ker konnte ich zum Bei­spiel Wissen bei der Auf­nahme unse­rer ersten EP ein­brin­gen. Man hört zwar, dass die nicht pro­fes­sio­nell im Studio gemacht wurde, wir haben aber enorm Geld gespart.
Jan: Und mein Stu­dium der Medi­en­in­for­ma­tik war beim Aufbau der Web­site nützlich.
Phil­ipp: (lacht) Eng­lisch und Bio­lo­gie? Hilft viel­leicht bei den Texten.
Anna: Und Psychologie?

Welche Ziele wollt ihr dieses Jahr in Angriff nehmen?

Anna: Wir haben zwei, drei neue Songs in petto. Die wollen wir aufnehmen.
Birk: Ins­ge­samt haben wir 20 Songs im Reper­toire. Daraus wollen wir dieses Jahr ein Album machen.

Wie läuft das, müsst ihr euch um Auftritte kümmern oder werdet ihr auch gebucht?

Birk: Wir machen viel Promo. Clubs suchen Bands direkt auf ihrer Web­site. Außer­dem fragen Läden an, in denen wir bereits gespielt haben. Ansons­ten fragen wir selbst an oder kommen über Mund­pro­pa­ganda und Koope­ra­tio­nen mit ande­ren Bands zu Auftritten.
Phil­ipp: Wir spie­len ja fast für umsonst. Wenn wir das Sprit­geld wieder rein bekom­men und noch was übrig bleibt, sind wir schon froh.

Mal reinhören? Next to Orion mit Sky: