Für Dumme ist es immer kostenlos

Vor eini­gen Tagen hatte ich das Glück, auf­grund der Inhalte meines Semi­nars kri­ti­siert zu werden. Ich berich­tete gerade dar­über wie kos­ten­güns­tig das Stu­den­ten­le­ben sei. “Wie bitte?” höre ich Dich jetzt sagen. “Es soll ein Glück sein, wenn man kri­ti­siert wird?” Nun, lass mich erklä­ren, was ich meine:

Jeder Stu­dent kommt kos­ten­los ins Inter­net an seiner Universität.

Teil­weise gibt es offene Inter­net­zu­gänge, die allen Stu­den­ten ganz Ber­lins offen stehen (z. B. PC-Saal Mitte). In Adlers­hof ist der PC-Saal sogar für alle Besu­cher offen (Erwin Schrö­din­ger Zen­trum). Weil an ver­schie­de­nen Orten bereits in PC-Pools geklaut wurde, ver­stärkt man nach und nach die Sicher­heits­maß­nah­men und führte Video­ka­me­ras oder Türen mit Zah­len­codes ein.

Man kann sogar nach 2 Minu­ten genervt den Com­pu­ter beschimp­fen, dass er heute ein­fach kein Pass­wort anneh­men will, wor­auf­hin 50% aller Stu­den­ten mit eige­nem Pass­wort aushelfen.

Und siehe da, schwups, ist man im Internet.

“die Uni – der auf­re­gendste Ort der Welt”

Kommen wir nun zum zwei­ten Pro­blem, ich will nun kos­ten­los eine Seite aus­dru­cken! Hier haben sich die Zeiten leider auch ver­schärft, früher konnte man fast über­all kos­ten­los im Uni­be­reich aus­dru­cken oder hatte die ersten 100 Kopien im Monat frei (TU). Heute bezahle ich dafür 5 Cent je Kopie. Es gibt jedoch noch ein­zelne Insti­tute, wo man kos­ten­los dru­cken darf oder nur Papier mit­zu­brin­gen braucht. Hier sei nun das Bei­spiel eines PC-Pools genannt, wo man seit der Eröff­nung kos­ten­los dru­cken konnte. Der Papier­ver­brauch stieg jedoch sehr schnell an, wor­auf­hin man beschloss, eine Begren­zung auf 20 Seiten pro Stu­dent (am Tag) ein­zu­füh­ren! Aber unter 100 ehr­li­chen Stu­den­ten reicht mal wieder ein böser Stu­dent aus, um auch dieses System zum Schei­tern zu brin­gen: Das PC-Pool-Per­so­nal sagte jedem Stu­den­ten, dass keine 1.000-Seiten-Skripte, son­dern nur 20 Seiten erlaubt wären, wor­auf­hin die Stu­den­ten ant­wor­te­ten: “Ent­schul­di­gung, ich bin zum ersten mal hier. Das wusste ich nicht!” (Sie gingen und kamen die nächste Pause wieder!!!).

Heute zahle ich 5 Cent je Kopie, aber das kann die benach­bar­ten Copy­shops nur freuen – diese geben Studenten-Rabatt.

Danach hatte ich Hunger und ging ins Café, neben­bei wollte ich meinen Akku kos­ten­los auf­la­den, aber alle öffent­li­chen Steck­do­sen waren bereits tot und somit vor Strom­die­ben sicher! Da blieb mir nur eines übrig, mich wieder in eine Vor­le­sung zu setzen, natür­lich in die letzte Reihe – da wo die Steck­do­sen sind! Dank WLAN wurde die Vor­le­sung nicht lang­wei­lig, denn ich hatte ja Internet.

Ich wün­sche, dass Du zu den fairen Men­schen gehörst und Deine Uni nicht ruinierst.

“Man muss aus ‘seiner Uni­ver­si­tät’ den auf­re­gends­ten Ort der Welt machen” (Jack Welch)

Willst Du noch wissen, warum ich die Kritik als “ein Glück” bezeich­net habe? Ganz ein­fach – ohne diesen Kri­ti­ker hätte ich diesen Arti­kel nie­mals geschrieben.