Wider die Hetzjagd

„Gute Nacht! Und Viel Glück“ – So been­dete Aus­nah­me­jour­na­list Edward R. Murrow (David Strat­hairn) stets seine Nach­rich­ten­sen­dung „See it Now“ im ame­ri­ka­ni­schen Sender CBS.

Anfang der 50er Jahre steckt das Fern­se­hen noch in seinen Kin­der­schu­hen, und eine Hetz­jagd – der heu­ti­gen gegen ver­meint­li­che Ter­ro­ris­ten nicht unähn­lich – des US-Sena­tors Joseph McCar­thy gegen Kom­mu­nis­ten hat das Land erfasst. Heikel war es, kri­tisch gegen Sena­tor McCar­thy zu publi­zie­ren, den­noch wahrte Murrow einen ver­ant­wor­tungs­vol­len, aber auch pro­vo­zie­ren­den Jour­na­lis­mus und bezog zum ersten Mal Stel­lung gegen den US-Sena­tor und seine Metho­den – zum Ärger seiner Spon­so­ren, der Armee und seinen Chefs. 

Doch er und sein Team, mit Pro­du­zent Fred Friendly (George Cloo­ney) bekräf­ti­gen ihren Stand­punkt und machen den Sena­tor, der geschickt durch Archiv­ma­te­rial selbst zum Dar­stel­ler in diesem Film wird, zum ersten Mal angreif­bar. Beklem­mend rea­lis­tisch insze­niert Regis­seur Cloo­ney, dessen Vater selbst 30 Jahre Nach­rich­ten­spre­cher war und für den Murrow immer ein großes Vor­bild gewe­sen ist, die ver­rauchte Redak­ti­ons­at­mo­sphäre in schwar­z/­weiß-Tönen der 50er Jahre und beweist einmal mehr, dass Hol­ly­wood­schön­linge auch Grips haben können. 

 

„Good Night, and Good Luck“
Regie/Drehbuch:
George Cloo­ney.
Mit:
David Strat­hain,
Robert Downey Jr.,
Jeff Dani­els,
George Cloo­ney,
Patri­cia Clark­son.
Kino­start:
6. April 2006 

Steven Soder­bergh und Cloo­ney avan­cie­ren mit diesem Pro­jekt nach „Con­fes­si­ons of a Dan­ge­rous Mind“ zu wich­ti­gen Cha­rak­te­ren der Inde­pen­dent-Szene in Hol­ly­wood. Es ist beru­hi­gend, dass das Kino neben all den Block­bus­tern mit Filmen wie „Good Night and Good Luck“ ein ambi­tio­nier­tes, poli­tisch wert­vol­les Film­pro­jekt bietet. In diesem Sinne: „Gute Nacht! Und Viel Glück.“