Nepal: Das Gute entdecken

Die Zeit vor dem Stu­dium kann man mit Warten auf den Zulas­sungs­be­scheid ver­brin­gen oder, wie Anto­nia Jäkel (21) aus Kagar in Bran­den­burg, mit einem Aus­lands­auf­ent­halt ver­kür­zen. Anto­nia strebt ein Stu­dium der Regio­nal­stu­dien Asien/Afrika an der HU an und möchte später als Ent­wick­lungs­hel­fe­rin arbei­ten. Die Abitu­ri­en­tin wollte nach dem Ende ihrer Schul­aus­bil­dung nicht nur die Tage bis zum Stu­dium zählen und setzte alles daran, in einem der ärms­ten Länder der Welt helfen zu können: in Nepal.

Der Auf­ent­halt, den sie mit­hilfe der Pro-Inter­na­tio­nal (Deutsch­land) und NIFC (Nepal) orga­ni­sie­ren konnte, ist aus­schließ­lich privat finan­ziert worden, da der Staat das Pro­jekt nicht offi­zi­ell aner­kennt. Das Geld für Flug, Ver­si­che­rung, Imp­fun­gen und Eigen­be­darf musste sie selbst aufbringen. 

Kein Leben in Luxus

Ein Freund ihres Vaters, der indi­sche Vor­fah­ren hat und Nepal als zweite Heimat betrach­tet, regte Anto­nias Inter­esse an dem Ent­wick­lungs­land und ver­mit­telte ihr erste Ein­drü­cke. Dass ein Auf­ent­halt in Nepal kein Erho­lungs­ur­laub wird, war der Abitu­ri­en­tin von vorn­her­ein klar. Es gibt kein Toi­let­ten­pa­pier, keine Wasch­ma­schi­nen, keine rich­ti­gen Duschen und nur die wenigs­ten Fami­lien besit­zen ein eige­nes Bad. Gewa­schen wird sich meist an einem öffent­li­chen Brun­nen. Die Fami­lie in Banepa (im Kath­man­du­tal), bei der Anto­nia für die fünf Monate wohnte, gehörte zum mit­tel­stän­di­schen Bevö­ke­rungs­teil, so bekam die Abitu­ri­en­tin sogar ein eige­nes Zimmer zugeteilt. 

Das nepa­le­si­sche Essen ist sehr ein­tö­nig, die Haupt­nah­rungs­mit­tel sind Reis und Gemüse, Mahl­zei­ten gibt es nur zwei­mal am Tag. Das Natio­nal­ge­tränk Nepals ist Tee mit Milch und Zucker, doch oft­mals gibt es auch nur abge­koch­tes Wasser. Da das Wasser dort sehr ver­dreckt ist, kann es schnell zu Erkran­kun­gen kommen, ein Not­fall­koff er an Medi­ka­men­ten war daher auch für Anto­nia unverzichtbar. 

Luxu­riöse Erfah­run­gen

Trotz dieser erschre­cken­den Armut hat Anto­nia das Land und die Men­schen lieben gelernt. Ihre Arbeit als Eng­lisch­leh­re­rin an einer staat­li­chen Grund­schule hat ihr viel für ihr ange­streb­tes Stu­dium und vor allem viele per­sön­li­che Erfah­run­gen ein­ge­bracht. Das Schönste für sie war, von diesen armen Men­schen soviel Liebe zu bekom­men. Sie hat gelernt, belang­lose Dinge belang­los sein zu lassen und das Beste aus dem zu machen, was vor­han­den ist. Die Revo­lu­tion, die wäh­rend Anto­nias Auf­ent­halt einen Monat lang tobte, war eine schreck­li­che Erfah­rung für sie, die Hilfl osig­keit und Bru­ta­li­tät haben Spuren hin­ter­las­sen. Trotz­dem will Anto­nia nach Nepal zurück­keh­ren. Das Gefühl, dort etwas ver­ges­sen und unvoll­endet gelas­sen zu haben, ist ein­fach zu groß. 

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