Verhoeven: Spannend durch die Hölle

Vor 20 Jahren ging er nach Hol­ly­wood, hat Robocop? zum ble­cher­nen Leben erweckt, Arnold Schwar­zen­eg­ger seiner Erin­ne­run­gen beraubt und auf den Mars geschickt. Sharon Stone machte er zum schlüpf­ri­gen Super­star. Nun dreht Paul Verhoeven wieder in seiner Heimat, in Hol­land, und schickt in dem auf Tat­sa­chen beru­hen­den Zwei­ter-Welt­krieg-Thril­ler Black Book?g eine Frau durch jeg­li­che erdenk­li­che Hölle.

Wir schrei­ben das Jahr 1944, die jüdi­sche Sän­ge­rin Rachel Stein (Carice von Hauten) wird durch eine List der Nazis ihrer Fami­lie beraubt. Da sie nichts mehr zu ver­lie­ren hat schließt sie sich einer Wider­stands­gruppe in Den Haag an und schleust sich blon­diert bei den Deut­schen ein, ban­delt mit dem SS-Ober­ge­frei­ten Müntze (Sebas­tian Koch) an und gerät in ein töd­li­ches Netz aus Dop­pel­deu­tig­kei­ten und Betrug.

Black Book, NL 2006, 145 min, Regie: Paul Verhoeven

Fern von Schwarz-Weiß-Cha­rak­ter­zeich­nun­gen sind die dar­ge­stell­ten Per­so­nen tief­grün­dig insze­niert, nie­mand ist der klare Böse oder wahr­lich Gute. Auch die Wider­stands­kämp­fer töten und stehen so einem mora­li­schen Dilemma gegen­über. Wäh­rend SS-Mann Müntze den Krieg für ver­lo­ren hält und mit den Rebel­len koope­riert, ver­liebt sich Frei­heits­kämp­fe­rin Rachel in ihn. Nie­mand bleibt jedoch der, der er vor­gibt zu sein. Span­nend, wie Paul Verhoeven insze­niert, ist das über zwei­stün­dige, anspruchs­volle Epos bis zur letzen Sekunde kon­se­quent erzählt und über­aus sehenswert.