Berliner Hochschulen: Protest und Streik

Die Bil­dungs­pro­test­ler tref­fen sich Mitte Mai zu ihrem bun­des­wei­ten Ver­net­zungs­tref­fen in Darm­stadt. Wie bei den vori­gen Tref­fen werden die Wir­kun­gen über­schau­bar blei­ben. Aber für den 9. Juni ist eine bun­des­weite Demons­tra­tion angekündigt.

An den Ber­li­ner Unis ist es vor­erst wieder ruhig gewor­den. Auf der Web­prä­senz der Ber­li­ner Pro­test­ler stam­men die letz­ten Nach­rich­ten vom Februar 2010, und gleich dar­un­ter lie­fern sich im Kom­men­tar-Bereich die Orga­ni­sa­to­ren mit einem offen­bar ehe­ma­li­gen Orga­ni­sa­tor einen Schlagabtausch.

Inhalt­lich haben die Pro­teste die Hoch­schu­len teil­weise ver­las­sen. So riefen die Orga­ni­sa­to­ren unter dem Motto „Recht auf Stadt – Rec­laim Tem­pel­hof“ zu einem „Kampf der sozi­al­fa­schis­to­iden Inves­to­ren­träu­men, ekel­haft wie ein ganzer Con­tai­ner voller spät­rö­mi­scher Deka­denz“ auf. Dafür for­dern sie nicht weni­ger als „Platz für Wagen­bur­gen, wilde Gärten, wilde Partys, wildes Leben, freie Liebe“ und eine „Auto­nome Repu­blik Tem­pel­hof“. Hier frisst der Auf­stand sich wohl von innen auf.

Auf bun­des­wei­ter Ebene kann man die Bewe­gung noch erns­ter nehmen. Außer der Demo im Juni ist für den 17. Mai außer­dem eine Bolo­gna-Kon­fe­renz des BMBF an der TU Berlin ange­kün­digt. Wie die Strei­ken­den darauf reagie­ren, ist nicht bekannt.

www.bildungsstreik.net

Ende April hat das Stu­die­ren­den­par­la­ment der Freien Uni­ver­si­tät zum Wahl­boy­kott am 12. Mai auf­ge­ru­fen. Grund ist, dass die Stu­die­ren­den­ver­tre­ter „erheb­li­che Zwei­fel an der Recht­mä­ßig­keit des Wahl­vor­gangs um das FU-Prä­si­dent­schafts­amt“ hegen. Des­halb wurden die Kan­di­da­ten Peter-André Alt und Monika Schä­fer-Kor­ting zum Kan­di­da­tur-Rück­tritt aufgefordert.

Schwere Wahl an der Freien Universität

Es ist schon denk­wür­dig: Alle drei Kan­di­da­ten, Jozef Ritzen, Raul Rojas und Chris­tiane Lemke sind laut Studi-Par­la­ment vor­zei­tig zurück­ge­tre­ten. Bleibt Peter-André Alt, der schon lange als Nach­fol­ger gehan­delt wird. Laut Stu­die­ren­den­par­la­ment wurde unter ande­rem bereits bekannt, dass Ritzen seine Bewer­bung erst zurück­zog, als der Kura­to­ri­ums­vor­sit­zende und Wahl­lei­ter Hans-Uwe Erich­sen ihn per­sön­lich anrief. Als ein­zige Kan­di­da­tin für den Posten der Ersten Vize­prä­si­den­tin wird Monika Schä­fer-Kor­ting zur Wahl stehen, die laut Stu­die­ren­den­par­la­ment auch keine reine poli­ti­sche Weste hat. „Um eine Paket­wahl von Alt und Schä­fer-Kor­ting zu errei­chen, wurde außer­dem gegen die Tages­ord­nung des Aka­de­mi­schen Senats ver­sto­ßen“, so das Studiparlament.

Es wird vor allem befürch­tet, dass es an der FU zu keinem bes­se­ren Ver­hält­nis zwi­schen Prä­si­dium und Stu­den­ten kommen wird, son­dern dass sich die Lage noch ver­schär­fen wird, da beide Kan­di­da­ten auf der Lenzen-Schiene wei­ter­fah­ren werden. Ob es trotz der Anschul­di­gun­gen und den Pro­tes­ten zu der Wahl kommen wird, ist zu Redak­ti­ons­schluss nicht bekannt.

 

Über Christiane Kürschner (89 Artikel)
2004 bis 2010 Studium (Philosophie, Deutsche Philologie, AVL) an der FU, HU und Uni Bern. 2007 bis 2010 Fachjournalistikstudium. PR-Volontariat bis Juni 2011. Seit Juli 2011 freie Autorin und Texterin. Ihre Leidenschaften: Bücher, Fotografie und Essen- und in allem viel Farben. www.frollein-wortstark.de
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