Auszeiten im Lebenslauf
[Bewerbung] Der Lebenslauf glänzt voller Praktika, Auslandsaufenthalte, Sprachkenntnisse und einem exzellenten Studienabschluss. Er wäre so toll, wenn da nur nicht diese Lücke wäre. Ob eine bewusste Auszeit nach dem Studium oder eine längere Phase der Jobsuche – wie verkauft man am besten eine Auszeit im Lebenslauf? Bei einer Lücke von vier bis sechs Wochen könne man sich getrost auf den letzten Job beziehen, wie der Bewerbungshelfer Gerhard Winkler betont. In der Regel schaue der Arbeitgeber darüber hinweg. Problematisch wird es, wenn das „Zeitloch” größer und größer wird.
Auf den klassischen Bewerberseiten geht der Trend dazu, in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zur Arbeitssuche zu stehen. Experten raten, die Arbeitslosigkeit mit positiven und aktiven Bezeichnungen wie stellensuchend oder arbeitssuchend zu beschreiben. Bewerberberater Winkler findet aber, dass diese Formulierungen nach kurzer Zeit auch nicht mehr legitim sind. „Nach ein paar Wochen bedeutet ein lakonisches ‚Stellensuchend‘, dass Bewerber für ihre Karriere nicht viel mehr tun, als auf eine gelegentliche Offerte zu reagieren”, so der Berater. Die angeblich proaktive Beschreibung der derzeitigen Situation wirft dann doch Fragen auf. „Es signalisiert, dass der Bewerber sich nicht über sein Tageswerk äußern kann oder will.”
Der Bewerberberater findet, dass es eine legitime Sache sei, sich aus dem Erwerbsleben auszuklinken. Aber diese Phase im Lebenslauf nicht zu begründen, produziere lediglich „besorgtes Interesse”. Gleichzeitig, so warnt er, solle man aber die „proaktive Phase” auch nicht zu ausführlich beschreiben. Es besteht die Gefahr, „gegen das Gebot zu handeln sich als Bewerber immer selbstbewusst, stark und offensiv präsentieren.” Winkler rät dazu, einfach simpel zu sagen, was man tut. Ob ein Computerkurs, oder sonstige Weiterbildungsmaßnahmen, kleinere Projekte, ehrenamtliche Tätigkeiten oder eine längere Reise, die durchaus als ethnologische Erfahrung beschrieben werden kann – es gilt, Dynamik in den Lebenslauf zu bringen.
Ist ein Bewerber seit mehr als zwei Monaten ohne Job, stellt Berater Winkler den Lebenslauf um. Nach der angestrebten Tätigkeit werden anstelle der beruflichen Erfahrungen zunächst die Kenntnisse und Fähigkeiten des Bewerbers hervorgehoben. Letztendlich gewinnt laut Winkler immer der Bewerber, der „2E2A” praktiziert. „Einfach, ehrlich, ansprechend und angemessen” lässt sich dann auch die größte Lücke im Lebenslauf füllen.