Vielfalt im deutschen Kino

Die kom­men­den Tage. Regie: Lars Kraume. Mit: Daniel Brühl, Johanna Woka­lek, August Diehl. Bereits im Kino

 

In eine düs­tere Zukunft blickt Regis­seur Lars Kraume mit seinem Thril­ler „Die kom­men­den Tage” und stellt die Frage, ob Ter­ro­ris­mus ein akzep­ta­bles Mittel gegen die Unge­rech­tig­kei­ten in der Welt­po­li­tik sein kann. 2020 wird in einem wei­te­ren Golf­krieg um die letz­ten fos­si­len Brenn­stoffe gekämpft, Europa ist aus­ein­an­der­ge­bro­chen und ver­schanzt sich mit einer rie­si­gen Mauer nörd­lich der Alpen. Kraume kon­stru­iert eine erschre­ckende Welt, die beängs­ti­gend inten­siv an unsere Zeit erinnert.

Haber­mann.  Regie: Juraj Herz. Mit: Ben Becker, Hanna Herz­sprung, Wilson-Gon­za­les Och­sen­knecht. Start: 25. November

Der deut­sche Film pen­delt zwi­schen Ver­gan­gen­heits­be­wäl­ti­gung, anti­de­ter­mi­nis­ti­schem Bio­lo­gie­ver­ständ­nis und düs­te­ren Zukunfts­vi­sio­nen. Ben Becker tyran­ni­siert als Ober­sturm­band­füh­rer Koslow­ski den Säge­werk-Besit­zer „Haber­mann” in einem Dorf in den Sude­ten-Gebie­ten der Tsche­cho­slo­wa­kei. Stolz „Heil Hitler” brül­lend steht ihm stramm Teenie-Schwarm Wilson Gon­za­les Och­sen­knecht bei. Neben den grau­sa­men Nazis kommen aber auch die bar­ba­risch plün­dern­den Tsche­chen in „Haber­mann” nicht allzu gut weg. Damit bietet „Haber­mann” nicht nur anspruchs­vol­les Ensem­ble-Kino in sub­ti­ler Insze­nie­rung, son­dern besitzt durch­aus his­to­ri­sche Bedeutung.

Drei, Regie: Tom Tykwer. Mit: Devid Strie­sow, Sebas­tian Schip­per, Sophie Rois. Start: 23. Dezember

In die Gegen­wart führt Tom Tykwer, der den geho­be­nen Mit­tel­stand Ber­li­ner Mitt-Vier­zi­ger beäugt. Von sta­gnie­rend emo­ti­ons­lo­sen All­tags­be­zie­hun­gen über scho­ckie­rende Hoden­krebs-Dia­gno­sen samt OP in blu­ti­ger Nah­auf­nahme, schickt Tykwer seine „Drei”-Protagonisten auf sexu­elle Selbst­fin­dung und schenkt dem Publi­kum eine anspruchs­voll unter­halt­same Dreiecksbeziehung.