IQ-Tests schaffen Ungerechtigkeit

Intel­li­gen­tere Men­schen brin­gen nicht des­halb höhere Leis­tun­gen, weil sie klüger sind. Sie erhal­ten ledig­lich einen bes­se­ren Zugang zu wich­ti­gen Ressourcen.

IQ-Tests vergrößern die Kluft in der Arbeitswelt und schicken die Menschen in Einbahnstraßen, aus denen kaum zu entkommen ist. (Foto: Dave Russell (sxc.hu))

Zu diesem Ergeb­nis kam ein Team von For­schern der Rot­ter­dam School of Manage­ment in dem Fach­ma­ga­zin „Rese­arch in Orga­niz­a­tio­nal Beha­vior“. Vor allem in der west­li­chen Welt ent­schei­den Aus­wahl­tests ab der Grund­schule über den Zugang zu wich­ti­gen Res­sour­cen, etwa moder­nen Uni­ver­si­tä­ten oder moti­vier­ten Fach­leu­ten. In den Nie­der­lan­den werden bei­spiels­weise bereits elf­jäh­rige Schü­ler vor den soge­nann­ten „Cito“-Test gestellt. Dieser wirkt sich maß­geb­lich auf die Ent­schei­dung aus, ob ein Schü­ler später eine Berufs­aus­bil­dung oder ein Hoch­schul­stu­dium antritt. Wer solche Hürden zu Beginn nicht nimmt, hat es im Laufe seines Lebens immer schwe­rer, mit den Pri­vi­le­gier­ten mit­zu­hal­ten. Weder ist das Geld für teuren Nach­hil­fe­un­ter­richt vor­han­den noch die Zeit für die eigene Wei­ter­bil­dung, da man schon mitten im Berufs­le­ben steht. So wächst eine Kluft zwi­schen denen, die bei for­ma­len Intel­li­genz­tests gut abschnei­den, und denen, die mit sol­chen Ver­fah­ren nicht zurecht­kom­men. Was für einen Arbeit­ge­ber letzt­end­lich zählt, näm­lich die Arbeits­leis­tung, kann so nicht immer rich­tig ein­ge­schätzt werden. Unter­su­chun­gen aus ande­ren Kul­tur­krei­sen, wie etwa dem Mitt­le­ren Osten, werten das Ver­hält­nis zwi­schen IQ und Arbeits­leis­tung schwä­cher, teil­weise sogar nega­tiv. Der Erfolg im Beruf hänge hier weni­ger von Test­ergeb­nis­sen ab, da diese nicht so ver­brei­tet seien wie in der west­li­chen Welt.

Über Theo Moßböck (20 Artikel)
Jung, gutaussehend, sicher bald erfolgreich: Kam aus der Provinz nach Berlin, will später Architekt werden und springt dort in die Bresche, wo alle anderen kneifen.

1 Kommentar zu IQ-Tests schaffen Ungerechtigkeit

  1. M. Langer // 6. Dezember 2011 um 12:49 //

    So ein Blöd­sinn. Ersetzt mal lieber “Intel­li­genz­test” durch “Geld”, dann stimmt’s schon eher — wer nicht aus wohl­ha­ben­dem Haus kommt, hat kaum eine Chance auf Stu­dium, weil die Res­sour­cen fehlen. Nach­hilfe kostet Geld, Bücher kosten Geld — aber kein Lehrer und keine Büche­rei oder Buch­hand­lung ver­lan­gen die Mensa-Mit­glieds­karte für Unter­richt oder Ausleihe.

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