Das Tor zur Welt des Films

Wie jedes Jahr machen sich Ber­li­ner Kul­tur­freunde auf den Weg zum Film­Fes­ti­val Cott­bus. Wie bei kaum einem ande­ren Ereig­nis werden in der Stu­den­ten­stadt Kon­tro­ver­sen aus Mittel- und Ost­eu­ropa gezeigt. 

Vom 6. bis 11. Novem­ber zieht der rote Tep­pich des Film­Fes­ti­vals Cott­bus erneut Film­künst­ler aus der ganzen Welt an. Hier tref­fen Regie­alt­meis­ter und Oscar-Preis­trä­ger auf Nach­wuchs­ta­lente, ost­eu­ro­päi­sche Shoo­ting­stars auf deut­sche Schau­spiel­kol­le­gen, hier mischt sich inter­na­tio­na­les Flair mit fami­liä­rer Fes­ti­val­at­mo­sphäre. Drei Wett­be­werbe und über zehn Pro­gramm­sek­tio­nen bieten dem Publi­kum bei der 22. Auf­lage des Fes­ti­vals die Mög­lich­keit, Pro­duk­tio­nen aus Ost- und Mit­tel­eu­ropa zu sehen, die in Cott­bus oft­mals ihre Welt‑, inter­na­tio­nale oder deut­sche Pre­miere erle­ben. Ins­ge­samt werden hier zwan­zig Preise ver­ge­ben, die mit einem Gesamt­wert in Höhe von 73.500 Euro dotiert sind.

Ein Begriff für Ber­li­ner Filmfans

Im Vor­feld hatte sich das Film­Fes­ti­val Cott­bus bereits auf dem Favou­rites Film Fes­ti­val in Berlin prä­sen­tiert. In der Kul­tur­fa­brik Moabit begeis­terte der rus­si­sche Film „Gro­mo­zeka“ Ende August die Zuschauer. Der Film von Vla­di­mir Kott han­delt von drei ehe­ma­li­gen Schul­freun­den jen­seits der Vier­zig und zeigt ihre Irrun­gen und Wir­run­gen im all­täg­li­chen Leben Mos­kaus. Dass „Gro­mo­zeka“ in Berlin als Eröff­nungs­film gezeigt wurde, spricht für den guten Rie­cher der Jury und des Publi­kums in Cott­bus: Kotts Film wurde hier bereits 2011 auf dem Film­Fes­ti­val Cott­bus mit dem Preis für die beste Regie sowie dem Publi­kums­preis ausgezeichnet.

Für Kul­tu­ren­ver­bin­der und Spanisch-Begeisterte

Mit dem Auf­tritt beim Favou­rites Film Fes­ti­val zeigte sich das Film­fes­ti­val Cott­bus als eines der wich­tigs­ten Ver­bin­dungs­glie­der des Films in Mittel- und Ost­eu­ropa. In der Lau­sitz gele­gen,  gilt Cott­bus als Tor zum Osten. Hier, in unmit­tel­ba­rer Nähe zum pol­ni­schen Nach­barn, werden in der Region mit sor­bisch und deutsch zwei Spra­chen gespro­chen und die Ver­bin­dung der beiden Eth­nien gepflegt. Dieses Jahr widmet sich das Fes­ti­val dar­über hinaus noch einem wei­te­ren Kul­tur­be­reich. Die Pro­gramm­reihe „glo­ba­lEAST“ kon­zen­triert sich in diesem Jahr auf die fil­mi­schen Ver­bin­dun­gen Mittel- und Ost­eu­ro­pas zu Latein­ame­rika und dem kari­bi­schen Raum sowie zu Spa­nien und Por­tu­gal. Von All­tags­ge­schich­ten bis zu his­to­ri­schen Themen – die Gemein­sam­kei­ten und Unter­schiede zwi­schen dem ost­eu­ro­päi­schen und ibe­ro­ame­ri­ka­ni­schen Kino werden hier zum ersten Mal expli­zit aufgezeigt.

Für Reli­gi­ons­kri­ti­ker und Europabeobachter

Das Film­Fes­ti­val Cott­bus umschifft die kon­tro­ver­sen Fragen nicht, son­dern stellt sich ihnen und the­ma­ti­siert sie dif­fe­ren­ziert. Es ist bemer­kens­wert, wie sich zwei tages­ak­tu­elle Fra­ge­stel­lun­gen, die Europa bewe­gen, im Fes­ti­val­pro­gramm wie­der­fin­den. Der „Fokus“ setzt die fil­mi­sche Erkun­dung ost­eu­ro­päi­scher Viel­falt unter dem Leit­mo­tiv „Ost­eu­ropa der Reli­gio­nen“ fort. Die unter­schied­li­chen Reak­tio­nen auf die Pro­test­ak­tion der Gruppe „Pussy Riot“ in einer rus­sisch-ortho­do­xen Kirche können die Zuschauer hier ver­ste­hen. Eine wei­tere Kon­tro­verse findet sich in der Pro­gramm­reihe „Spe­cial“: In Zeiten der Europa-Skep­sis widmet diese sich der Repu­blik Kroa­tien, dem Land, das nächs­tes Jahr der EU bei­tre­ten wird. Stell­ver­tre­tend für die unter­schied­li­chen Phasen der kroa­ti­schen Selbst­wahr­neh­mung stehen vier zwi­schen 1988 und 2012 ent­stan­dene Werke des Regis­seurs Branko Schmidt, der zugleich Mit­glied der dies­jäh­ri­gen Inter­na­tio­na­len Fes­ti­val­jury sein wird.

Eine Reise wert

Von Berlin fährt der Regio­nal-Express stünd­lich nach Cott­bus, die Gast­ge­ber­stadt des Film­fes­ti­vals erreicht man aus der Haupt­stadt schon nach 1:20 Stun­den. Der letzte Zug eines Tages ver­lässt Cott­bus um 23 Uhr, so dass man als Fes­ti­val­be­su­cher genug Zeit für aus­gie­bige Film­stun­den und anre­gende Dis­kus­sio­nen hat. Abge­run­det wird das Pro­gramm mit einem viel­fäl­ti­gen Ange­bot an Kon­zer­ten, Aus­stel­lun­gen, Lesun­gen und Festivalpartys.

Verlosung

Reise mit uns und der Bahn zum Film­fes­ti­val nach Cott­bus. Wir ver­lo­sen für dieses Kul­tur­high­light fünf Bran­den­burg-Berlin-Tickets und fünf 5er Tickets fürs Filmfestival.

Alles was Du tun musst, ist das unten ste­hende For­mular bis zum 04. Novem­ber 2012, 24 Uhr auszufüllen.

Update: 05.11.2012: Die Ver­lo­sung ist been­det. Die Gewin­ner werden informiert.

Über Theo Moßböck (20 Artikel)
Jung, gutaussehend, sicher bald erfolgreich: Kam aus der Provinz nach Berlin, will später Architekt werden und springt dort in die Bresche, wo alle anderen kneifen.