Was sind Helden?

“Boah, sind das ein paar Helden!”, sagte ein alter Klas­sen­ka­me­rad von mir einmal abfäl­lig über ein paar klei­nere Jungen, die sich offen­bar für die Größ­ten hiel­ten, weil sie auf einem Feld Fuß­ball spiel­ten, wo es eigent­lich ver­bo­ten war. “Helden des Geis­tes” titelte vor kurzem eine andere Uni­zei­tung, gemeint waren Geis­tes­wis­sen­schaft­ler, die in der Wirt­schaft erfolg­reich wurden.

Im Innern des Hefts war dann auch von Helden der Pro­vinz die Rede, von Men­schen, die noch wäh­rend des Stu­di­ums zum Bür­ger­meis­ter gewählt wurden. Gerade letzte Woche erzählte mir eine befreun­dete Leh­re­rin, sie hätte für eine Klas­sen­fahrt soge­nannte Kurz­zeit­hel­den enga­giert, die ein päd­ago­gisch wert­vol­les Unter­hal­tungs­pro­gramm mit den Schü­lern durch­zo­gen. Mit dem Auf­ma­cher Helden gesucht sprang mir kurz darauf ein Wer­be­pla­kat für einen Com­pu­ter­spiel­wett­be­werb ins Auge. Der Begriff Held ist über­all. Mal ist es ein Schimpf­wort, mal ein Begriff für jeman­den in einer Vor­bild­funk­tion, mal jemand, der besser ist als die ande­ren. Was aber ist ein Held wirklich?

Ich bin Held. Du bist Held. Wir sind Helden. Die Infla­tion einer Idee. Foto: Albrecht Noack

Das Wort Held kommt vom alt­hoch­deut­schen helido und bezeich­net aus lite­ra­tur­ge­schicht­li­cher Sicht die Haupt­per­son einer Geschichte, die meist durch unge­wöhn­li­che und her­aus­ra­gende Taten Gutes voll­bringt, oft gegen einen Gegner, den Schur­ken. Diese her­aus­ra­gende Tat besteht, sofern es sich um einen Mythos han­delt, meist darin, einen Dra­chen oder Riesen zu töten und die Jung­frau zu retten.

Im wahren Leben ist ein Held meist jemand, der nach den Kri­te­rien einer bestimm­ten Gesell­schaft beson­ders gut ist und damit eine Vor­bild­funk­tion erfüllt. Moderne Helden der Jugend sind nach dieser Defi­ni­tion ver­mut­lich ins­be­son­dere Pop­stars auch wenn diese selten außer­ge­wöhn­li­che oder gar hel­den­hafte Taten voll­brin­gen, wird ihnen ein Hel­den­kult zuteil, den früher nur Dra­chen­tö­ter genos­sen. Ein Son­der­fall ist der tra­gi­sche Held, der zwar die Anla­gen dazu besitzt, große Taten zu voll­brin­gen, aber in irgend­ei­nen Kon­flikt gerät und dann einen Fehler macht, der zu seinem Nie­der­gang führt. Nach­zu­le­sen in Shake­speares Dramen.