Sehsüchte

Seh­süchte, das größte Stu­den­ten­film­fes­ti­val Euro­pas, geht in die vier­zigste Runde. Doch wel­chen Weg wird die tra­di­ti­ons­rei­che Ver­an­stal­tung von nun an einschlagen?

Logo der Sehsüchte in Potsdam

Vier­zig ist ein kri­ti­sches Alter. Manche fallen in ihre Mid­life-Crisis, reagie­ren hys­te­risch oder werden rich­tig spie­ßig. Doch es gibt sie noch: die coolen 40er. Die, die nie auf­ge­hört haben, im Saft zu stehen. Die, die von sämt­li­chen Genera­tio­nen über und unter ihnen bewun­dert werden. Auch das stu­den­ti­sche Film­fes­ti­val „Seh­süchte” geht in die vier­zigste Runde und steht vor der Ent­schei­dung, wel­ches Label die Zukunft brin­gen soll: schrill und laut oder spie­ßig und ein­ge­trock­net? Oder ein­fach „aus Erfah­rung gut”?

Seh­süchte ist Euro­pas größ­tes Stu­den­ten­film­fes­ti­val. All­jähr­lich werden mehr als tau­send Bei­träge aus meh­re­rend Dut­zend Län­dern ein­ge­reicht: kurze Spiel­filme, Doku­men­tar- oder Ani­ma­ti­ons­filme. Für dieses Jahr wähl­ten die Ver­an­stal­ter rund hun­dert Filme aus 25 Län­dern aus – bewor­ben hatten sich mehr als 1.200 Bei­träge. Die Ver­an­stal­ter sind Stu­die­rende der Hoch­schule für Film und Fern­se­hen „Konrad Wolf”. Sie sollen neben der Theo­rie auch prak­ti­sche Aspekte in der Medi­en­land­schaft kennenlernen.

Dass die Seh­süchte keine Rand­no­tiz der Fes­ti­val­sai­son sind, merkt man zum einen an der hoch­qua­li­fi­zier­ten Jury. Hier sitzen Fach­leute, die bei Filmen wie „Der Herr der Ringe” oder „Ele­men­tar­teil­chen” mit­ge­wirkt haben. Zum ande­ren zieht das Fes­ti­val bekannte Gesich­ter aus Film und Fern­se­hen an. So kommt Wim Wen­ders nach seinem umju­bel­ten 3D-Film „Pina” zu Besuch, ihm wird die dies­jäh­rige Retro­spek­tive gewidmet.

Für die stu­den­ti­schen Fil­me­ma­cher sind neben der Öffent­lich­keit und dem Fes­ti­val­ruhm auch die Preise eine Moti­va­tion. Neben dem Preis „Bester Film” in ver­schie­de­nen Genres gibt es auch Aner­ken­nung für die Leute vor und hinter der Kamera. Die beste Kamera und der bes­te Schnitt werden ebenso aus­ge­zeich­net wie die beste schau­spie­le­ri­sche Leis­tung. Viel­leicht findet sich in vier­zig Jahren der eine oder andere Teil­neh­mer der dies­jäh­ri­gen Seh­süchte dann ja in der Jury wieder.

Das Film­fes­ti­val „Seh­süchte” findet von Montag, 2. Mai, bis Sonn­tag, 8. Mai, in den Thalia Pro­gramm Kinos in Pots­damm statt. Wei­tere Infor­ma­tio­nen und Pro­gramm unter www.sehsuechte.de

Über Theo Moßböck (20 Artikel)
Jung, gutaussehend, sicher bald erfolgreich: Kam aus der Provinz nach Berlin, will später Architekt werden und springt dort in die Bresche, wo alle anderen kneifen.