Was wird aus den Absolventen?

IHK-Studie zur Abwan­de­rung nach Abschluss der Uni.

Freundschaftsinsel in Potsdam Freundschaftsinsel in Potsdam (Foto: H. Kreft)

Ein Fünf­tel der Hoch­schul­ab­sol­ven­ten im Kam­mer­be­zirk Pots­dam ver­lässt die Region nach dem Abschluss. Das ist das Ergeb­nis einer Studie der Uni Pots­dam im Auf­trag der Indus­trie- und Han­dels­kam­mer (IHK) Pots­dam, für die ins­ge­samt 1500 Absol­ven­ten der Uni Pots­dam, der Fach­hoch­schu­len Pots­dam und Bran­den­burg sowie der Hoch­schule für Film und Fern­se­hen befragt wurden. Dabei ging man in Zusam­men­ar­beit mit dem Lehr­stuhl für Orga­ni­sa­tion und Per­so­nal­we­sen der Uni Pots­dam den Fragen nach: „Wann gehen Sie? Wann blei­ben Sie?“ und sucht nach Mög­lich­kei­ten wis­sen­schaft­li­ches know-how in der Region zu halten.

Nach dem Studieren geht es nach Berlin

Haupt­säch­lich zieht es die Absol­ven­ten der Hoch­schu­len im Kam­mer­be­zirk Pots­dam in Rich­tung Berlin und Bran­den­burg. Aller­dings sind sich 20 Pro­zent der Befrag­ten sicher, dass sie die Region nach dem Stu­di­en­ab­schluss ver­las­sen werden. 40 Pro­zent blei­ben der Region erhal­ten, die rest­li­chen 40 Pro­zent sind noch unsi­cher. Ihre Ent­schei­dung hängt von den spe­zi­fi­schen Arbeits­markt­be­din­gun­gen ab. Die Zahlen zeigen, dass es auch fach­spe­zi­fi­sche Unter­schiede gibt. Wäh­rend Stu­den­ten in den Berei­chen Medien sowie Jura eher in der Region blei­ben, wan­dern Absol­ven­ten der Inge­nieur- und Wirt­schafts­wis­sen­schaf­ten öfter Rich­tung Süd­deutsch­land ab.

Arbeitgeber in Region nicht bekannt

Die Studie zeigt Gründe für den Abzug leis­tungs­star­ker Fach­kräfte aus der Region Berlin — Bran­den­burg auf und lie­fert Vor­schläge des Gegen­steu­erns. So wurde deut­lich, dass viele Absol­ven­ten poten­ti­elle Arbeit­ge­ber in der Region gar nicht kennen. Die Firmen müssen also ihren Bekannt­heits­grad deut­lich steigern.

Familienfreundlichkeit ist gefragt

Über das Gehen oder Blei­ben ent­schei­den auch Aspekte wie Fami­li­en­freund­lich­keit oder die Befris­tung von Arbeits­ver­trä­gen. Prof. Dr. Dieter Wagner, Inha­ber des Lehr­stuhls für Betriebs­wirt­schafts­lehre mit dem Schwer­punkt Orga­ni­sa­tion und Per­so­nal­we­sen, der die Studie im Auf­trag der IHK erstellte, unter­streicht: „Hier müssen die Unter­neh­men grund­sätz­lich nach­steu­ern.“ Die Absol­ven­ten sind im Gegen­zug meis­tens bereit, gleich im Anschluss an das Stu­dium für das Unter­neh­men noch einmal pass­ge­rechte Zusatz­qua­li­fi­ka­tio­nen zu erwerben.

Aus­ge­hend von den Ergeb­nis­sen der Studie mahnen die Wirt­schafts­wis­sen­schaft­ler der Uni Pots­dam eine stär­kere Koope­ra­tion zwi­schen Wirt­schaft und Hoch­schu­len an. Es gelte schon wäh­rend des Stu­di­ums wich­tige Vor­aus­set­zun­gen für einen gelun­ge­nen Ein­stieg in den Arbeits­markt zu schaffen.