Studieren im Ausland

„Ich will im Aus­land stu­die­ren“ – doch wie fängt man das an? Wohin soll es gehen, welche Sprach­kennt­nisse sind nötig und wie steht es mit der Finan­zie­rung? Ant­wor­ten rund ums Auslandsstudium.

Immer mehr Studenten wollen im Ausland studieren. Doch die Organisation der Stipendien, Sprachtests etc. ist gar nicht so einfach. Diese Artikel zum Auslandsstudium soll euch bei der Planung helfen. Die Ferne ruft – auf ins Ausland!

Die neue welt­of­fene Stu­den­ten­ge­nera­tion zieht es in die weite Welt. Waren es 2007 noch 23 Pro­zent der Stu­den­ten, die sich getraut haben, die traute Heimat zu ver­las­sen (Studie der HIS GmbH im Auf­trag des DAAD, 2007), so sind es laut einer Forsa-Umfrage im Auf­trag der Alli­anz im Jahr 2010 bereits 35 Prozent.

Viele lassen sich vom Reiz des Unbe­kann­ten, Neuen anlo­cken, andere nutzen die Chance, sich in Zeiten der Glo­ba­li­sie­rung auf inter­na­tio­na­ler Ebene wei­ter­zu­bil­den. Vor allem die anglo­pho­nen Länder sind beson­ders beliebt: Sie bieten ein Stu­dium in der am meis­ten genutz­ten Welt­spra­che, die einem später viele Mög­lich­kei­ten auf dem Job­markt bieten kann.

Doch auch deut­sche Nach­bar­län­der wie Spa­nien und [int­link id=“295” type=“post”]Frankreich[/intlink] locken mit attrak­ti­ven Uni­ver­si­tä­ten, Prei­sen und Sprachangeboten.

Sprachkenntnisse

Die Spra­che muss zu Anfang noch nicht per­fekt beherrscht werden, da die meis­ten Unis sowieso einen Sprach­kurs zur Ein­füh­rung anbie­ten. Die Grund­la­gen sollte man jedoch eini­ger­ma­ßen beherr­schen, da für die Auf­nahme an der Uni fast immer ein Sprach­test, wie bei­spiels­weise der TOEFL (Test of Eng­lish as a For­eign Lan­guage) oder der IELTS (Inter­na­tio­nal Eng­lish Lan­guage Tes­ting System) erfor­der­lich ist.

Studienkosten und Stipendien

Viele Aus­lands­auf­ent­halte schei­tern vorab an der Angst vor einem radi­ka­len Neu­be­ginn und vor zu hoch aus­fal­len­den Stu­di­en­kos­ten. Doch es gibt viel­fa­che Mög­lich­kei­ten, diese Sorgen aus der Welt zu schaf­fen. Ver­schie­dene Orga­ni­sa­tio­nen bieten För­de­rungs­mög­lich­kei­ten an, wie zum Bei­spiel der Deut­sche Aka­de­mi­sche Aus­tausch­dienst DAAD (www.daad.de) oder die ein­zel­nen Uni­ver­si­tä­ten. Über mög­li­che För­de­run­gen sollte man sich so früh wie mög­lich infor­mie­ren, da diese oft schnell ver­grif­fen sind.

So ist zum Bei­spiel ERASMUS ein vom DAAD geför­der­ter Teil des „EU-Pro­gram­mes für Lebens­lan­ges Lernen“ (SOKRA­TES-Pro­gramm), das 1987 in die Welt geru­fen wurde, um Stu­den­ten den Aus­tausch inner­halb Euro­pas zu ver­ein­fa­chen. Rund 29.000 Stu­die­rende nahmen 2009/2010 allein in Deutsch­land dieses Ange­bot in Anspruch, und die Ten­denz ist stei­gend (Aus­wer­tung des DAAD, März 2011).

ERASMUS beinhal­tet die Aner­ken­nung von Stu­di­en­leis­tun­gen im Aus­land mit­hilfe des ECTS (Euro­pean Credit Trans­fer Sys­tems), das inter­na­tio­nale Ver­gleich­bar­keit unter den Stu­die­ren­den schaf­fen soll und vor allem in den Bache­lor- und Mas­ter­stu­di­en­gän­gen ange­wandt wird. Um inter­na­tio­nal ver­glei­chen zu können, werden Leis­tungs­nach­weise mit Punk­ten (eng­lisch „credits“) auf­ge­rech­net, die dann für eine faire Bewer­tung sorgen sollen.

Das Pro­gramm soll Stu­die­rende bei der Finan­zie­rung und Suche nach Stu­di­en­auf­ent­hal­ten und Aus­lands­prak­tika unter­stüt­zen. Dies ist jedoch nur jeweils an teil­neh­men­den Uni­ver­si­tä­ten mög­lich, die ein bila­te­ra­les Abkom­men mit­ein­an­der haben. In Berlin betei­li­gen sich sowohl FU, HU und TU an dem Pro­gramm, die drei Uni­ver­si­tä­ten haben aber jeweils andere Partneruniversitäten.

Abge­se­hen von ERASMUS, das nur für Europa gilt, för­dert der DAAD auch Aus­lands­auf­ent­halte in der ganzen Welt, die größ­ten­teils mit öffent­li­chen Mit­teln finan­ziert werden. Auch hier lohnt es sich, einen Blick auf die Inter­net­seite des Deut­schen Aka­de­mi­schen Aus­tausch­diens­tes zu werfen und bei der eige­nen Hoch­schule nachzufragen.

Viele Uni­ver­si­tä­ten betrei­ben auch eigene Aus­tausch- oder Part­ner­pro­gramme. Sie helfen bei der Orga­ni­sa­tion und Finan­zie­rung. Nütz­li­che Hin­weise und aktu­elle Sti­pen­di­en­pro­gramme für Aus­lands­se­mes­ter erhält man in den Aka­de­mi­schen Aus­lands­äm­tern der Hochschule.

Sportstipendium

Zusätz­lich werden sport­lich erfolg­rei­che Jugend­li­che beson­ders in den USA oft­mals zum Träger eines Sport­sti­pen­di­ums. Auf der Seite www.scholarbook.net ist es mög­lich, sich seine Chan­cen auf Erfolg kos­ten­los aus­rech­nen zu lassen. Gene­rell sollte der Sport­ler einen guten Noten­durch­schnitt haben, unter 24 Jahre alt sein, das Abitur bestan­den und einen Sprach­test absol­viert haben.

Die größte Wahr­schein­lich­keit, ein Sport­sti­pen­dium zu erhal­ten, bietet sich direkt nach dem Abitur; die Bewer­bun­gen soll­ten dem­nach bereits ein Jahr vorher abge­schickt werden. Dies geschieht am sinn­volls­ten über eine Ver­mitt­lungs­agen­tur (zum Bei­spiel www.maivon.com), die für den Sport­ler ein indi­vi­du­el­les Profil inklu­sive Sport­vi­deo erstellt, auf das dann aus­ge­wählte Scouts der Uni­ver­si­tä­ten Zugriff haben.

Diese Agen­tu­ren ver­lan­gen zwar eine nicht uner­heb­li­che Auf­wands­ent­schä­di­gung, unter­stüt­zen den Sti­pen­dia­ten aber auch bei der gesam­ten Pla­nung und bieten eine Geld-zurück-Garantie.

Student loans

Gehört man nicht zu den glück­li­chen Aus­er­wähl­ten, so gibt es immer noch die Mög­lich­keit, soge­nannte „stu­dent loans“ zu bean­tra­gen. Hier­bei erlas­sen die Uni­ver­si­tä­ten dem Stu­den­ten sämt­li­che anfal­len­den Kosten wäh­rend des Stu­di­ums, diese müssen jedoch mit einem Zuschlag von sechs Pro­zent nach dem Stu­dium abbe­zahlt werden. Dieses Finan­zie­rungs­prin­zip findet vor allem in den USA, aber auch in Aus­tra­lien und Groß­bri­tan­nien Anwendung.

Trotz großer Kritik an dieser aus­beu­te­ri­schen Methode der Uni­ver­si­tä­ten besteht immer noch ein großes Inter­esse daran, da sich viele Stu­den­ten einen höhe­ren Ver­dienst nach dem Abschluss erhoffen.

Auch in Deutsch­land werden diese Stu­di­en­kre­dite ver­ge­ben, hier­bei spielt beson­ders das BaföG eine wich­tige Rolle. Monat­lich können an den Stu­den­ten zwi­schen 100 und 650 Euro aus­be­zahlt werden, wobei das Stu­dium nur bis zu zehn Semes­ter lang finan­ziert wird. Die Schul­den müssen inner­halb von 25 Jahren abbe­zahlt werden, wobei man die Höhe der monat­lich ein­ge­zahl­ten Beträge selbst fest­le­gen darf.

Zusätz­lich gibt es ein Aus­lands-BAföG, das über einen Zeit­raum von einem Jahr monat­lich bis zu 730 Euro an den Stu­den­ten zahlt. Die Hälfte des indi­vi­du­ell bewil­lig­ten Betrags gilt als Zuschuss, die andere als unver­zins­li­ches Staats­dar­le­hen, das fünf Jahre nach dem Abschluss inner­halb von zwan­zig Jahren abbe­zahlt werden muss. Hier gibt es in Deutsch­land jedoch Aus­nah­me­re­ge­lun­gen, die es bei Zah­lungs­un­fä­hig­keit ermög­li­chen, von den Schul­den zumin­dest teil­weise befreit zu werden. Infor­ma­tio­nen zum Aus­lands-BAföG finden sich auf www.auslandsbafoeg.de.

Ver­gleichs­weise güns­tige Stu­di­en­kre­dite bieten einige Banken an. Diese haben zumeist einen güns­ti­ge­ren Zins­satz als regu­läre Kre­dite und kulante Rück­zah­lungs­mo­da­li­tä­ten – aber sie müssen kom­plett zurück­ge­zahlt werden. Dage­gen ist das Bafög attrak­tiv und eine leicht zu erhal­tende Stu­di­en­fi­nan­zie­rung, sofern das Ein­kom­men der Eltern nicht zu hoch ist. Den­noch sollte auch der Bafög-Antrag im Vor­feld gut über­legt werden. Nach dem Stu­dium steht man mit bis zu 10.000 Euro Schul­den da (das ist die fest­ge­legte Höchst­grenze für die Rück­zah­lung). Wer befürch­tet, diese Summe nicht zurück­zah­len zu können, sollte sich lieber um Sti­pen­dien bemühen.

Warum im Ausland studieren?

Ein Aus­lands­stu­dium – egal ob nur für ein Semes­ter oder bis zum Master – stellt immer eine berei­chernde Erfah­rung dar. Es bietet einem die Mög­lich­keit, neue Freunde, eine andere Kultur und eine wei­tere Spra­che ken­nen­zu­ler­nen und an Reife dazuzugewinnen.

Um ein Aus­lands­se­mes­ter oder ein Stu­dium im Aus­land jedoch auf die Beine zu stel­len, bedarf es einer frühen und aus­gie­bi­gen Pla­nung, da auch Sprach­tests absol­viert und Visa bean­tragt werden müssen. Einige Web­sei­ten helfen bei der Pla­nung des Aus­land­auf­ent­hal­tes, so emp­fiehlt sich die Check­liste des DAAD. Auch die [int­link id=“655” type=“post”]Uni-eigenen Anlaufstellen[/intlink] warten mit vielen hilf­rei­chen Infor­ma­tio­nen zu Part­ner­uni­ver­si­tä­ten und Finan­zie­rungs­mög­lich­kei­ten auf. Wer die Pla­nung letzt­end­lich geschafft hat, wird mit einer unver­gleich­li­chen Erfah­rung belohnt werden, die jede Mühe wert war.

Die meisten Informationen zu Auslandsaufenthalten in den einzelnen Ländern finden sich auf eigens dafür angelegten Internetseiten. Diese sind besonders zu empfehlen:

Adressen Sprachtests:

Stipendien:

Akademische Auslandsämter:

Checklisten für die Planung:

[amazon asin=3937094083]

Über Stella Hunger (3 Artikel)
Abitur 2010 am Werner-von-Siemens Gymnasium Berlin * 2010-2011 Studium der Medizin an der LMU München * ab 2011 Studium der Anglistik an der FU Berlin