Berliner Gründerinnen
Jungunternehmer gibt es an jeder Uni. Eine Funprenuer-Idee will jetzt Automaten für Schreibwaren an den Instituten etablieren.
Wer kennt nicht Dagobert Duck – ein geiziger und von jung auf zielstrebiger Unternehmer. Arbeitseifer und Spürsinn für Geschäfte machten ihn zum reichsten Erpel Entenhausens. Ob das der Wirklichkeit des Unternehmertums entspricht, wollen zwei Jurastudentinnen an der Freien Universität Berlin in einem Wettbewerb herausfinden. Eifriges Debattieren, der Mut zur Herausforderung und Ideenreichtum prägen den Funpreneur-Wettbewerb. Pünktlich zu Semesterbeginn eröffnet Profund, die Gründungsförderung der FU, die nächste Runde des Gründer-Wettbewerbes für Studenten aller Hochschulen. Die Idee ist einfach. Den Studenten wird eine Plattform zum Ausprobieren und Realisieren ihres Unternehmergeistes geboten – die Praxis wird durch Wirtschaftspaten und Dozenten unterstützt. Ziel ist es, in nur acht Wochen eine Unternehmensidee real am Markt umzusetzen. Zu Beginn des Wettbewerbs entwickeln die Teilnehmer in einem Ideenworkshop ihre ganz persönliche Geschäftsidee und finden sich zu Teams zusammen. Es wird ein Unternehmen auf Zeit gegründet – mit allem was dazu gehört.
Automatischer Kiosk
Eines der Teams in diesem Jahr ist der „Krims-O-mat“. Zwei Studentinnen der FU haben es sich zum Ziel gemacht, einen speziell mit Schreibwarenartikeln, wie Klebezetteln, Karteikarten oder Post-it, aber auch anderen Alltagsartikeln, wie Taschentüchern, ausgestatteten Automaten an ihrer Fakultät aufzustellen. Die Idee kam den beiden bereits vor dem Wettbewerb – es fehlte aber der entscheidende Anstoß zur Umsetzung. „Wir haben es uns in den Kopf gesetzt, den vor Kurzem geschlossenen Kiosk an unserem Fachbereich zu ersetzen. Die Studenten verbringen viel Zeit beim Lernen in der Bibliothek, und Schreibwaren sind oft Mangelware“, berichtet Anna-Christina Laich, eine der Gesellschafterinnen der studentischen „PenUniPapers GbR“. Viele der Teilnehmer nehmen aber auch ohne konkrete Idee oder festes Team am Wettbewerb teil. „Wir haben uns zwar im Vorfeld bereits Gedanken über die Projektumsetzung gemacht, aber die meisten Ideen haben erst im Workshop eine klare Kontur angenommen“, schildert Anne Bettina Nonnaß, zweites Mitglied im Team. Sie spricht vor allen denjenigen Mut zu, die ein prinzipielles Interesse an der Teilnahme des Wettbewerbes haben, aber noch nicht wissen, was sie unternehmerisch umsetzen wollen. Kompaktkurse in Projektmanagement, Marketing, PR und Recht vermitteln einige theoretische Grundlagen, bevor der Startschuss des Wettbewerbs fällt. „Eine lebendige Kultur, selbstgestaltendes Denken und Handeln auch fachbereichsübergreifend zu etablieren“, das soll der Beitrag des Wettbewerbes sein, so Peter Lange, Kanzler der Freien Universität Berlin. Ausgestattet mit fünf Euro Startkapital – vielleicht die einzige Ähnlichkeit zu Dagoberts heiligem Zehner – gilt es ein Unternehmen aufzubauen. Begleitet von einem Wirtschaftspaten, der selbst jung, aber bereits erfolgreich ist, haben die Teams innerhalb von fünf Wochen Zeit, ihre Idee in die Realität umzusetzen. Dabei gilt es, Sponsoren und Unterstützer für das Projekt zu akquirieren.
Praxisbezug
Anna-Christina ist vor allem davon begeistert, „wie wenig wir uns davon abbringen lassen, von all den Schwierigkeiten und Stolpersteinchen, die der Weg mit sich führt.“ Natürlich ist es nicht einfach, mit so wenig Startkapital einen erforderlichen Automaten und die Befüllung zu organisieren, aber für sie ist der Glaube an die eigene Idee der Motor für ihre Motivation. Vom eigenen Erfolg sind die beiden Jung-Unternehmerinnen überzeugt. Letztlich wird die Arbeit nach der intensiven Phase der Ideenrealisierung in einem Geschäftsbericht dargestellt und auf der Abschlussveranstaltung in den Räumen der IHK präsentiert. „Die Zeit ist knapp, aber wir haben schon einen Automatenvermieter und einen Geschäftspartner aus der Wirtschaft für uns gewonnen und hoffen auf mehr interessante Kontakte“, berichtet Anne Bettina über den aktuellen Stand. Neben einer Standpräsentation aller Teams stellen die zehn besten Mitstreiter ihre Konzepte vor Jury und Publikum vor. Im Anschluss werden die drei besten Unternehmen gekürt. Wie sich das Team des Krims-O-Maten schlagen wird, bleibt somit bis zum 15. Dezember eine noch offene Frage. Trotzdem sind sich die Teammitglieder einig, dass eine solch intensive Erfahrung mit Praxisrelevanz und Zukunftsperspektive eine schöne und prägende Komponente zu den manchmal so praxisfernen Vorlesungen des Unialltages ist.