Studienjob Pornosternchen
Tatsächlich lässt sich mit Sex Geld verdienen. Wir sprachen mit einer Studentin, die ihre eigene Porno-Website betreibt.
Studieren ist teuer. Viele gehen babysitten, kellnern oder Blut spenden. Manche Studentinnen finanzieren ihr Studium als Prostituierte. Das ist ein alter Hut, der aber immer noch für viel Interesse sorgt. Etwa dann, wenn eine der betreffenden Damen ein Buch über ihre Erlebnisse schreibt. Dann gibt es Studentinnen, die verdienen sich ihr Geld als Escort-Girls. Und dann gibt es Mädchen wie Maria. Maria ist 21 Jahre jung, blond, schlank, wirkt sportlich und noch ein wenig kindlich, als sie mir gegenüber sitzt. Sie trägt ein weißes Top, darunter schimmert ein pinker BH. Maria wirkt jung und unverbraucht, wie ein Mädchen, das die Pubertät knapp hinter sich hat. Sie kommt aus Hamm in Westfalen und studiert Ernährungswissenschaften. Und sie ist ein erfolgreicher Internet-Pornostar.
Zu Anfang noch ohne Gesicht
Alles hatte mit einem Artikel in der Bild-Zeitung angefangen, über ein Mädchen, das sich seinen Lebensunterhalt mit dem Drehen von Pornos finanzierte. „Das kann ich auch, hab ich mir gedacht“, sagt Maria. „Ich hab mich dann bei allen möglichen Amateurforen angemeldet und meine Videos hochgeladen.“ Zu diesem Zeitpunkt war sie 18. Die ersten sechs Monate hat sie nie ihr Gesicht gezeigt, aber auch diese Hemmung fiel: „Irgendwann hab ich mich dann getraut, und mein Gesicht kam bei den Usern sehr gut an.“ Maria spricht immer von Usern, nie von Fans oder Zuschauern. Sie hat einen Kundenstamm, den sie bedient: die User. Je weniger Tabus ein Pornostar hat, umso mehr Geld verdient er. Aber ein Paar Tabus gibt es noch für Maria: „Anscheißen lass ich mich nicht. Auf irgendwas mit Blut stehe ich auch nicht so. Und natürlich nichts mit Tieren.“ Mittlerweile ist Maria 21 und hat über 700 Pornos gedreht. An ihren ersten Film kann sie sich noch gut erinnern: „Das war ein total komischer Fuß-Fetisch-Film. Ich habe mir die Füße eingecremt, mehr war nicht zu sehen.“ Ihre Filme vermarktet sie inzwischen auch selbst über ihr eigenes Internet-Portal blondehexe.net. Das ist eine richtige Firma mit vier Angestellten und Maria als Chefin, aber angefangen hat sie allein. Inzwischen betreut und vermarktet sie auch andere Mädels. Der Laden brummt, im vergangenen halben Jahr hat Marias kleine Porno-Firma ihren Umsatz verzwölffacht. Nur um Geld ging es bei der ganzen Unternehmung aber nie: „Ich bin neugierig, und ich bin geil“, gibt Maria freimütig zu.
Straffer Alltag zwischen Film und Studium
Ihre Tage sind straff durchorganisiert. Um sechs steht sie meist auf, treibt Sport, um sich fit zu halten, und dann geht es ans Filme-Drehen und ‑Schneiden und ans Planen von Film-Drehs und das Chatten mit Usern und Fans. Denn Maria dreht ihre Filme vorwiegend mit Usern. „Ich mache Sextreffen für Geld, und die werden mitgeschnitten“, das ist das ganze Konzept, und es scheint aufzugehen. 250 Euro für eine halbe Stunde lautet Marias aktueller Tarif. Für das Studium bleibt nicht immer viel Zeit, aber es läuft alles, wie es soll. Noch drei Semester muss Maria machen. „Das mit dem Studium ist aber keine so große Sache, das mache ich nur für mich. Warum ich Ernährungswissenschaften mache? Ich esse und koche gerne“, sagt Maria und grinst. Ob ihr einer ihrer über 700 Filme in besonderer Erinnerung geblieben ist? „Die, bei denen man richtig mit Spaß dabei war und es angenehm und ungezwungen zur Sache ging“, sagt Maria, die blonde Hexe. Der Name war zu Anfang ihr Nickname in einschlägigen Internetforen. Mittlerweile ist es der Name ihrer Firma. „Ich werde mein Studium fertig machen und mich dann ganz dem Porno widmen. Aber länger als fünf oder sechs Jahre will ich das eigentlich nicht mehr machen.“ Maria will langfristig nur noch Mädchen managen und die Filme nur noch hinter der Kamera produzieren.