Migrantinnen sind oft hochqualifiziert — und werden ausgebremst

Hoch­qua­li­fi­zierte Frauen aus dem Aus­land wollen in Deutsch­land wei­ter­hin auf hohem Niveau berufs­tä­tig sein. 

Hackesche Höfe Berlin (Foto: Berlin Partner - FTB-Werbefotografie)

Allzu häufig sieht die Rea­li­tät jedoch anders aus. Dies belegt eine Studie, die von der HU Berlin, der TU Ham­burg-Har­burg sowie der RWTH Aachen im Rahmen eines von Bun­des­mi­nis­te­rium für Bil­dung und For­schung (BMBF) gemein­sam mit dem Euro­päi­schen Sozi­al­fonds (ESF) geför­der­ten For­schungs­pro­jekts erstellt wurde.

Arbeitsmarkt für Migrantinnen schwierig

Die Studie zeigt, dass der Zugang zum Arbeits­markt für hoch­qua­li­fi­zierte Migran­tin­nen mit aus­län­di­schen Bil­dungs­ab­schlüs­sen bisher schwie­rig ist: Der Umzug nach Deutsch­land bedeu­tete für sie häufig einen Ein­bruch in der Kar­riere oder sogar eine Beschäf­ti­gung weit unter­halb des Qua­li­fi­ka­ti­ons­ni­veaus. Dabei ist unter den im Rahmen der Studie unter­such­ten Frauen aus den ehe­ma­li­gen Ost­block­staa­ten der Anteil an pro­mo­vier­ten Natur- und Inge­nieur­wis­sen­schaft­le­rin­nen deut­lich höher als im deut­schen und sogar im euro­päi­schen Durchschnitt.

Integration ist gefragt

“Die Inte­gra­tion hoch­qua­li­fi­zier­ter Migran­tin­nen bietet eine dop­pelte Chance”, betonte Bun­des­bil­dungs­mi­nis­te­rin Annette Scha­van: “Sie bringt her­vor­ra­gende Fach­kräfte in die natur­wis­sen­schaft­lich-tech­ni­schen Berei­che unse­rer Wirt­schaft — was wir in Zeiten des Fach­kräf­te­man­gels drin­gend nötig haben. Dieses Poten­tial müssen wir nutzen! Und sie wirkt sich posi­tiv auf die Zufrie­den­heit der Betrof­fe­nen und ihrer Fami­lien aus. Nicht zuletzt geht es auch darum, die Leis­tun­gen der Migran­tin­nen für unsere Gesell­schaft und unse­ren Wohl­stand hier in Deutsch­land zu würdigen.”

Anerkennung von Abschlüssen

Die Ursa­che dafür, dass Migran­tin­nen oft unter ihrem Qua­li­fi­ka­ti­ons­ni­veau beschäf­tigt sind, liegt vor allem darin, dass die im Aus­land erwor­bene Qua­li­fi­ka­tion in Deutsch­land bis­lang nicht aner­kannt wird. Dies ändert sich ab dem 1. April mit dem neuen Aner­ken­nungs­ge­setz, das unter der Feder­füh­rung des BMBF ent­stand und zum Ziel hat, Migran­tIn­nen besser in den Arbeits­markt und die Gesell­schaft zu integrieren.

Karriere und Familie

Dar­über hinaus berich­ten hoch­qua­li­fi­zierte Migran­tin­nen in der Studie auch, dass sie mit ihrer Vor­stel­lung, eine Fami­lie und eine zufrie­den­stel­lende Berufs­tä­tig­keit gehöre für sie glei­cher­ma­ßen zu einem erfüll­ten Leben, in der deut­schen Arbeits­welt auf Vor­be­halte wie auch Hin­der­nisse gesto­ßen seien. So würden bei­spiels­weise ein Voll­zeit­job sowie eine zusätz­li­che Bereit­schaft für Über­stun­den gewis­ser­ma­ßen als Vor­aus­set­zung für eine Berufs­tä­tig­keit in der Tech­no­lo­gie­bran­che angesehen.

“Arbeitsmarktintegration hochqualifizierter Migrantinnen — Berufsverläufe in Naturwissenschaften und Technik”

Wei­tere Ergeb­nisse des For­schungs­pro­jekts werden in der neuen Bro­schüre “Arbeits­markt­in­te­gra­tion hoch­qua­li­fi­zier­ter Migran­tin­nen — Berufs­ver­läufe in Natur­wis­sen­schaf­ten und Tech­nik” vor­ge­stellt. Sie macht die Poten­ziale von hoch­qua­li­fi­zier­ten Migran­tin­nen deut­lich und zeigt auf, was getan werden muss, damit mehr Frauen mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund einen erfolg­rei­chen Ein­stieg ins Berufs­le­ben schaf­fen sowie ihre Kar­rie­re­per­spek­ti­ven verwirklichen.

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