Jeder vierte Erstsemester ist ein „Couchpotato“

„Healthy Campus” will Stu­den­ten früh­zei­tig für einen gesund­heits­ori­en­tier­ten Lebens­stil begeistern.

Studenten als Couchpotatos? (Foto: Barbara Frommann/ Uni Bonn)

Wie ist es heute wirk­lich um das Gesund­heits­be­wusst­sein von Stu­den­ten bestellt? Dies haben Wis­sen­schaft­ler der Deut­schen Sport­hoch­schule Köln wie auch der Uni Bonn im Zuge des Pro­jekts Pro­jekts „Healthy Campus“ erst­mals durch eine Online-Befra­gung von Kölner sowie Bonner Erst­se­mes­tern erhoben.

Studenten haben gesundheitliche Probleme

Erste Ergeb­nisse liegen nun vor, sie sind alar­mie­rend: Die Mehr­heit der Stu­den­tin­nen leidet unter gesund­heit­li­chen Pro­ble­men an Gelen­ken, Mus­ku­la­tur und Kno­chen, aber auch an regel­mä­ßi­gen Kopf- und Magen­schmer­zen, wäh­rend ihre männ­li­chen Kom­mi­li­to­nen häu­fi­ger mit Über­ge­wicht zu kämp­fen haben.

Erstsemester treiben keinen Sport

Jeder vierte Erst­se­mes­ter treibt über­haupt keinen Sport. Gesund leben, ver­nünf­tig essen und trin­ken sowie sich viel bewe­gen – das sind die Zuta­ten für lebens­lange Gesund­heit, Fit­ness wie auch beruf­li­chen Erfolg.

Erstsemester und höhere Studenten haben Bewegungsmangel

Der Alltag heu­ti­ger Stu­den­ten sieht oft anders aus: Viele leiden bereits unter den Folgen von Bewe­gungs­man­gel und fal­scher Ernäh­rung. Hier setzt das For­schungs­pro­jekt „Healthy Campus“ der Deut­schen Sport­hoch­schule Köln und der Uni­ver­si­tät Bonn an. Es will Stu­den­ten früh­zei­tig für einen gesund­heits­ori­en­tier­ten Lebens­stil begeis­tern. Lang­fris­tig wollen sich die beiden Uni­ver­si­tä­ten als „Healthy Campus“ pro­fi­lie­ren und damit ihre Attrak­ti­vi­tät für Stu­den­ten weiter erhöhen.Jeder vierte Bonner Erst­se­mes­ter ist ein „Couch­po­tato“.

Forschungsprojekt für Gesundheit von Erstsemestern

Als Grund­lage für das For­schungs­pro­jekt befra­gen die Wis­sen­schaft­ler seit dem Win­ter­se­mes­ter 2011/2012 die Erst­se­mes­ter in Bonn und Köln. Die erste Befra­gungs­runde för­derte ein auf den ersten Blick wider­sprüch­li­ches Bild zu Tage: Zwar fühlen sich die befrag­ten Stu­den­ten ins­ge­samt gesund, die Rea­li­tät sieht jedoch oft anders aus.

Studentinnen haben besondere Beschwerden

Mehr als die Hälfte aller Stu­den­tin­nen (60 Pro­zent) klagen über regel­mä­ßige Beschwer­den an Gelen­ken, Kno­chen und Mus­ku­la­tur – wesent­lich häu­fi­ger als ihre männ­li­chen Kom­mi­li­to­nen, bei denen nur jeder Dritte betrof­fen ist. Auch psy­cho­ve­ge­ta­tive Beschwer­den wie Kopf- und Magen­schmer­zen oder Schlaf­stö­run­gen treten bei Stu­den­tin­nen öfter auf als bei Stu­den­ten. Dage­gen führen die jungen Männer beim Anteil der Über­ge­wich­ti­gen, der ins­ge­samt bei rund einem Sechs­tel aller Stu­den­ten liegt.

Erstsemester in Bonn sind Couchpotatos

Ziem­lich genau ein Vier­tel der Bonner Erst­se­mes­ter klas­si­fi­zie­ren die For­scher als „Couch­po­ta­toes“, weil sie gar keinen Sport trei­ben. Auf­fäl­lig ist, dass Stu­den­tin­nen (mit 28,4 Pro­zent) inak­ti­ver sind als Stu­den­ten, deren Anteil an Sport­muf­feln bei 18,6 Pro­zent liegt. Stress, bei­spiels­weise Prü­fungs­stress, spielt beim Ernäh­rungs­ver­hal­ten der Stu­den­ten eine Schlüs­sel­rolle. Unter Stress ändern mehr als dop­pelt so viele Stu­den­tin­nen im Ver­gleich zu ihren männ­li­chen Kom­mi­li­to­nen ihr Ernäh­rungs­ver­hal­ten in ungüns­ti­ger Weise.

Maßnahmen gegen gesundheitliche Probleme bei Studenten

Auf der Grund­lage der Online-Befra­gun­gen sowie lang­jäh­ri­ger wis­sen­schaft­li­cher For­schung ent­wi­ckelt das Healthy-Campus-Exper­ten­team aus Medi­zi­nern, Psy­cho­lo­gen, Sport- und Ernäh­rungs­wis­sen­schaf­tern der­zeit ein Kon­zept zur Ver­mitt­lung eines gesund­heits­ori­en­tier­ten Lebens­sti­les. Dabei soll das bereits bestehende Pro­gramm des Hoch­schul­sports und das Spei­sen­an­ge­bot des Stu­den­ten­werks erwei­tert und opti­miert werden. Par­al­lel wollen die Wis­sen­schaft­ler die Stu­die­ren­den durch Kam­pa­gnen infor­mie­ren, sen­si­bi­li­sie­ren und zum Mit­ma­chen bewegen.

Hochschulsport für Studenten

Erste Maß­nah­men wurden im Zuge des Pro­jekts bereits ange­sto­ßen: So ist im Hoch­schul­sport der Uni Bonn der „Healthy Campus Gesund­heits­pfad“ ent­stan­den, ein Schnell­zu­gang zu den 10 gefrag­tes­ten gesund­heits­ori­en­tier­ten Ange­bo­ten des Bonner Hoch­schul­sports mit seinen über 90 ver­schie­de­nen Sport­ar­ten. Ange­führt wird diese Liste ein­deu­tig vom Laufen. Des­halb wurde zum Som­mer­se­mes­ter zusätz­lich zur bestehen­den Mara­thon­vor­be­rei­tung erst­ma­lig auch ein Trai­ning für den Halb­ma­ra­thon in das Sport­pro­gramm auf­ge­nom­men, nicht zuletzt auch, da der Halb­ma­ra­thon im Ver­gleich zum Mara­thon die gesün­dere Lang­stre­cken-Distanz ist.

Healthy Campus: Ringvorlesung für Studenten

Dar­über hinaus ist Healthy Campus im Stu­dium Uni­ver­sale der Uni Bonn mit einer Ring­vor­le­sung zu Sport­me­di­zin, Lebens­stil­kon­zept, Gesund­heits­kom­pe­tenz, Ernäh­rung und effek­ti­ver Trai­nings­steue­rung ver­tre­ten. Beim nächs­ten Dies Aca­de­mi­cus der Uni Bonn am Mitt­woch, 23.5. 2012 infor­miert Healthy Campus mit einem Info­stand über das Pro­jekt und bietet einen Gesund­heits­check mit Blut­druck- und Kör­per­fett­mes­sun­gen sowie die Ermitt­lung eines Risi­ko­pro­fils für Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen an. Die Teil­neh­mer des Cross­lau­fes am Dies können direkt nach dem Ziel­ein­lauf ihre indi­vi­du­elle Wett­kampf­be­las­tung anhand einer kos­ten­lo­sen Lak­t­at­mes­sung in Erfah­rung brin­gen. Des Wei­te­ren bietet Healthy Campus kos­ten­lose Lak­t­at­mes­sun­gen inklu­sive gesund­heits­ori­en­tier­ter Trai­nings­emp­feh­lung für Läufer wie auch Walker an.