Bilder von Bewegung — Tanzfotografie

For­schungs­pro­jekt am Insti­tut für Thea­ter­wis­sen­schaft der FU Berlin von Deut­scher For­schungs­ge­mein­schaft bewilligt

FU Berlin (Foto: Reinhard Görner)

Die Deut­sche For­schungs­ge­mein­schaft (DFG) hat ein For­schungs­pro­jekt an der FU Berlin zum Thema Tanz­fo­to­gra­fie bewil­ligt. Gegen­stand des Pro­jekts “Bilder von Bewe­gung — Tanz­fo­to­gra­fie von 1900–1920” am Insti­tut für Thea­ter­wis­sen­schaft ist die Dar­stel­lung von Bewe­gung in der Tanz­fo­to­gra­fie, die hin­sicht­lich ihrer Aus­wir­kun­gen für eine Bild­theo­rie und Geschichts­schrei­bung des Tanzes unter­sucht wird. Die For­schungs­ar­beit unter der Lei­tung von Juni­or­pro­fes­so­rin Isa Wor­tel­kamp beginnt zum Win­ter­se­mes­ter 2012. Die För­der­summe beträgt rund 182.000 Euro für zwei Jahre.

Projekt zum Thema Tanzfotografie

In dem For­schungs­pro­jekt widmen sich die Wis­sen­schaft­ler mit dem ein­set­zen­den 20. Jahr­hun­dert einem kul­tu­rel­len Kon­text, in dem die Bewe­gung — mit dem Auf­schwung des moder­nen Tanzes — gegen­über dem Bild bevor­zugt erscheint. Wäh­rend in der Por­trät­fo­to­gra­fie die Insze­nie­rung der Pose domi­niert, tritt mit der tanz­äs­the­ti­schen und foto­tech­ni­schen Ent­wick­lung die Bewe­gung in den Fokus. Die ver­gäng­li­che und tran­si­to­ri­sche Kunst des Tanzes kon­fron­tiert die Foto­gra­fie jedoch zugleich mit ihren fixie­ren­den und repro­du­zie­ren­den Eigenschaften.

Strategien der Fotografie

In einer bild­theo­re­ti­schen Per­spek­tive unter­sucht das Pro­jekt Stra­te­gien der Foto­gra­fie zu Beginn des 20. Jahr­hun­derts im Umgang mit der media­len Dif­fe­renz von Bild und Bewe­gung. Auf der Grund­lage einer umfas­sen­den Ana­lyse dama­li­ger Tanz­fo­to­gra­fien und foto­theo­re­ti­scher Schrif­ten werden foto­gra­fi­sche Kon­zepte der Dar­stel­lung von Bewe­gung im Bild her­aus­ge­ar­bei­tet. Dabei wird von zwei kon­trä­ren Prin­zi­pien aus­ge­gan­gen: einer am “Abbild der Wirk­lich­keit” auf der einen und einer am “Bild der Wahr­neh­mung” ori­en­tier­ten Foto­gra­fie des Tanzes auf der ande­ren Seite. In einer his­to­rio­gra­fi­schen Per­spek­tive werden beide Kon­zepte in ihren Kon­se­quen­zen für die Tanz­ge­schichts­schrei­bung des ein­set­zen­den 20. Jahr­hun­derts bis zur Gegen­wart reflek­tiert. Zur Dis­po­si­tion steht der Status der Foto­gra­fie als sta­ti­sches und kon­ser­vie­ren­des Doku­ment des Tanzes, dem ein pro­zes­sua­ler und dyna­mi­scher Bild­be­griff gegen­über­ge­stellt werden soll.