“Was Wir Sehen”

Aus­stel­lung “Was Wir Sehen” im Per­ga­mon-Palais der HU Berlin vom 15.5.–6.7.12

Die Aus­stel­lung ‚Was Wir Sehen‘ setzt sich mit der ver­stö­ren­den Geschichte his­to­ri­scher Ton- und Bild­do­ku­mente aus dem süd­li­chen Afrika aus­ein­an­der. Im Zen­trum steht das 1931 von dem deut­schen Künst­ler Hans Lich­ten­ecker (1891–1988) als „Archiv aus­ster­ben­der Rassen“ ange­legte Kör­per­ar­chiv von Afri­ka­ne­rin­nen und Afri­ka­nern in Nami­bia, dem ehe­ma­li­gen (Deutsch-) Südwestafrika.

Was wir sehen im Pergamon-Palais der HU Berlin

‚Was Wir Sehen‘ rückt das Spre­chen jener Men­schen in den Mit­tel­punkt, die inner­halb eines kolo­nia­len Kon­tex­tes Gesichts­ab­for­mun­gen, Kör­per­ver­mes­sun­gen, anthro­pro­me­tri­sches Foto­gra­fie­ren und Stimm­auf­nah­men erdul­den muss­ten. Auch Stim­men galten als anthro­po­lo­gi­sches Samm­lungs- und Klas­si­fi­zie­rungs­gut und wurden von Lich­ten­ecker auf Wachs­wal­zen auf­ge­zeich­net. Erst 2007 konn­ten die ori­gi­na­len Wachs­wal­zen digi­ta­li­siert werden. Anschlie­ßend wurden sie in Nami­bia tran­skri­biert und über­setzt. Die Über­set­zun­gen erga­ben erstaun­li­che, oft bestür­zende Kom­men­tare zu Lich­ten­eckers Abbil­dungs- und Ver­mes­sungs­pro­jekt, aber auch zur kolo­nia­len Lebens­si­tua­tion von Afri­ka­ne­rin­nen und Afri­ka­nern im Nami­bia von 1931.

Ausstellung an HU Berlin

Die Aus­stel­lung kon­stru­iert einen fra­gi­len Raum von Bil­dern und Stim­men, Geschich­ten und Por­träts, his­to­ri­schen Doku­men­ten und aktu­el­len Kunst­wer­ken. Das kolo­niale Kör­per­ar­chiv von Hans Lich­ten­ecker wird nicht nach­ge­bil­det. Viel­mehr werden seine audio­vi­su­el­len Reprä­sen­ta­ti­ons­prak­ti­ken kri­tisch und mit­tels unter­schied­li­cher Ton- und Bild­me­dien beleuchtet.

Zur Aus­stel­lung erscheint der Band “Was Wir Sehen. Bilder, Stim­men, Rau­schen. Zur Kritik anthro­po­me­tri­schen Sam­melns” mit Bei­trä­gen von Anette Hoff­mann, Britta Lange und Regina Sarreiter.

Ort/ Zeit

15.5. – 6.7. 2012
Mon­tags bis frei­tags 12 – 16 Uhr und nach Vereinbarung
Atrium des Pergamon-Palais
HU Berlin Geor­gen­str. 47 10117 Berlin