Die perfekte WG-Party in Berlin

Das Mau­er­blüm­chen aus der Vor­le­sung wird zum Män­ner­schwarm, der schwe­di­sche Eras­mus­stu­dent zum wilden Wikin­ger, die Woh­nung zum Schlacht­feld – gute WG-Partys lassen uns den grauen Uni-Alltag vergessen.

Party in WGs in Berlin (Foto: Nathalie Schütze)

Eine Party ist wie eine Geschichte, die immer wieder nach­er­zählt wird. Als Gast­ge­ber schafft man den Rahmen, so dass die klei- nen Erzäh­lun­gen rund um seine Party inter­es­sant und span­nend werden. Die Anek­do­ten, bei de- nen alle dieses Glit­zern in den Augen bekom­men, wenn sie über die letzte Feier reden und den nächs­ten Termin kaum her­bei­seh­nen können. Doch kann man die per­fekte Party planen?

Termin gefunden?

Wie im alten Rom ver­sam­meln sich die Tri­bune einer WG, um die nächste Party zu planen und stel­len die ersten wich­ti­gen Wei­chen. Wich­tige Frage hier­bei: Frei­tag oder Sams­tag? Wer am Frei­tag feiert, wird mit kul­tu­rel­len Kon­kur­renz­ver­an­stal­tun­gen rech­nen müssen; Partys am Sams­tag haben zwar die Gefahr, als Sprung­brett in die Ber­li­ner Clubs gese­hen zu werden, dafür feiern die Gäste eska­la­ti­ver – das „echte“ Wochen­ende geht jetzt zu Ende.
Ob 20er Jahre, Bad Taste oder Beach­party mit Sand und Palmen: Motto-Partys bieten für alle, die mit­ma­chen, Stim­mung auf einer aus­ge­fal­le­nen Ebene. Für unein­ge­la­dene Par­ty­gäste ist es ärger­lich. Sie sitzen mit einer Hand­voll Unver­klei­de­ter auf der Couch und star­ren in ihre Becher.

Facebook, SMS, Plakate? WG-Party in Berlin bekannt machen!

Steht die Par­ty­pla­nung, muss die Welt von dem Ereig­nis erfah­ren. Für Men­schen, die es nur alle Jubel­jahre in die Uni schaf­fen, gibt es von der Face­book-Ver­an­stal­tung bis hin zur eMail oder SMS genug Kon­takt­mög­lich­kei­ten. Ansons­ten ist eine per­sön­li­che Erin­ne­rung immer die bes­sere Wahl. Bloß keine Angst haben, Ein­la­dun­gen an über 50 Leuten zu ver­schi­cken; eine Faust­re­gel besagt, dass gut ein Drit­tel der Ein­ge­la­de­nen es nicht zur Party schaf­fen wird. Dies sollte man dadurch kom­pen­sie­ren, dass man Freunde ihre Bekann­ten mit­brin­gen lässt. Obwohl in ihnen gern poten­zi­elle Par­ty­cras­her gese­hen werden, sind gerade diese Men­schen das Salz in der Partysuppe.

Alles vorereitet?

Nicht früh genug kann man mit der Musik­aus­wahl begin­nen. Es gibt Genres, die gehen immer (Elec­tro), manch­mal (Indie, Balkan, Hip-Hop, Dub­step) und selten (Charts, Metal). Trotz­dem ist man als Gast­ge­ber gleich­zei­tig die letzte Instanz bei der Musik­wahl. Wer sich vor der Party eine bunte Play­list mit tanz­ba­ren Lieb­lings­lie­dern zusam­men­stellt, ab und zu ein Auge drauf wirft und Gäste vom Laptop ver­scheucht, die einem das „beste Lied aller Zeiten“ auf You­tube zeigen wollen, kann nicht viel falsch machen. Ein eige­ner DJ für die heißen Stun­den zwi­schen 1 und 4 Uhr bildet das Sahnehäubchen.

Vorbereitung der WG-Party in Berlin

Am Tag zuvor beginnt die heiße Phase. Die gefühl­ten Stun­den an selt­sa­men Trep­pen­ge­sprä­chen mit den Nach­barn soll­ten sich nun bezahlt machen: Wer die Haus­ge­nos­sen vor­warnt und ein­lädt, darf typi­sches Ber­li­ne­risch genie­ßen („Keen Pro- blem, ick war ooch ma jung“) und später die Musik lauter aufdrehen.
Auch wenn ein guter Gast sich zumin­dest ein paar seiner Getränke selber mit­bringt, gilt beim Ein­kau­fen doch die Devise, dass nie­mand auf der Party Durst leiden sollte. Min­des­tens zwei bis drei Kästen Bier und ein paar Fla­schen Schnaps und Wein sollte jeder Gast­ge­ber anbie­ten. Gekühlt werden die Getränke je nach Jah­res­zeit in Bade­wanne oder auf dem Balkon. Für den Hunger kann von beleg­ten Schnitt­chen bis hin zur Ente mit Rot­kohl mit allem expe­ri­men­tiert werden, natür­lich mit vege­ta­ri­scher Alter­na­tive. So oder so kommt man ums Ess­bare nicht herum, wenn man nicht möchte, dass die Hun­ger­at­ta­cke eini­ger brei­ter Küchen­phi­lo­so­phen die Küche verwüstet.

Die Party steigt

Dann ist es end­lich soweit: Ab 21 Uhr kann man sich einen gemüt­li­chen Teil des Abends mit seinem enge­ren Freun­des­kreis machen: Man isst gemein­sam, plau­dert und wartet auf den Ansturm. Ent­span­nung ist ange­sagt, wenn um 22 Uhr noch gäh­nende Leere herrscht. Nicht vie- le Stu­den­ten trauen sich vor Mitter- nacht in eine fremde Wohnung.
Irgend­wann geht alles sehr schnell: Die Tür­klin­gel steht unter Dau­er­be­trieb, die Woh­nung und der Kühl­schrank füllen sich. Wer als Gast nie­man­den kennt, sucht sich meist zuerst einen über­sicht­li­chen Rück­zugs­ort – den Rau­cher­be­reich. Wenn eine WG keinen Balkon hat, stellt man genü­gend Aschen­be­cher in einen Raum und bear­bei­tet diesen anschlie­ßend mit einer Monats­la­dung Raum­spray. Als Gast­ge­ber gibt es mitt­ler­weile genug zu tun: Sind noch genug Getränke da? Soll man das Pär­chen auf dem Klo daran erin­nern, wofür der Raum eigent­lich gedacht ist? Zwi­schen­durch wech­selt man ein paar nette Worte mit den Kom­mi­li­to­nen, ruft zu einer kol­lek­ti­ven Runde Shots auf und bringt Men­schen zusam­men, die sich „unbe­dingt“ mal ken­nen­ler­nen müssen.

Den Dingen ihren Lauf lassen

Ab hier sollte man die Party sich selbst über­las­sen und ent­spannt mit­fei­ern. Wenn dann im Schein der Mor­gen­sonne die letz­ten Gestal­ten aus den Haus­ein­gang krie­chen, erschöpft, aber glück­lich, kann man sich mit dem ange­neh­men Gedan­ken ins Bett legen, eine gute, neue Geschichte geschrie­ben zu haben.

 

Alles Murks?

Du schmeißt die geils­ten Partys und hältst dich an keinen klein­ka­rier­ten Leit­fa­den? Dann zeig es uns! Schreib an party@ stadtstudenten.de, wir kommen mit einem Redak­tio­när und Foto­gra­fen zu deiner Party und berich­ten anschlie­ßend auf stadtstudenten.de darüber.

 

Über Theo Moßböck (20 Artikel)
Jung, gutaussehend, sicher bald erfolgreich: Kam aus der Provinz nach Berlin, will später Architekt werden und springt dort in die Bresche, wo alle anderen kneifen.