Die perfekte WG-Party in Berlin
Das Mauerblümchen aus der Vorlesung wird zum Männerschwarm, der schwedische Erasmusstudent zum wilden Wikinger, die Wohnung zum Schlachtfeld – gute WG-Partys lassen uns den grauen Uni-Alltag vergessen.
Eine Party ist wie eine Geschichte, die immer wieder nacherzählt wird. Als Gastgeber schafft man den Rahmen, so dass die klei- nen Erzählungen rund um seine Party interessant und spannend werden. Die Anekdoten, bei de- nen alle dieses Glitzern in den Augen bekommen, wenn sie über die letzte Feier reden und den nächsten Termin kaum herbeisehnen können. Doch kann man die perfekte Party planen?
Termin gefunden?
Wie im alten Rom versammeln sich die Tribune einer WG, um die nächste Party zu planen und stellen die ersten wichtigen Weichen. Wichtige Frage hierbei: Freitag oder Samstag? Wer am Freitag feiert, wird mit kulturellen Konkurrenzveranstaltungen rechnen müssen; Partys am Samstag haben zwar die Gefahr, als Sprungbrett in die Berliner Clubs gesehen zu werden, dafür feiern die Gäste eskalativer – das „echte“ Wochenende geht jetzt zu Ende.
Ob 20er Jahre, Bad Taste oder Beachparty mit Sand und Palmen: Motto-Partys bieten für alle, die mitmachen, Stimmung auf einer ausgefallenen Ebene. Für uneingeladene Partygäste ist es ärgerlich. Sie sitzen mit einer Handvoll Unverkleideter auf der Couch und starren in ihre Becher.
Facebook, SMS, Plakate? WG-Party in Berlin bekannt machen!
Steht die Partyplanung, muss die Welt von dem Ereignis erfahren. Für Menschen, die es nur alle Jubeljahre in die Uni schaffen, gibt es von der Facebook-Veranstaltung bis hin zur eMail oder SMS genug Kontaktmöglichkeiten. Ansonsten ist eine persönliche Erinnerung immer die bessere Wahl. Bloß keine Angst haben, Einladungen an über 50 Leuten zu verschicken; eine Faustregel besagt, dass gut ein Drittel der Eingeladenen es nicht zur Party schaffen wird. Dies sollte man dadurch kompensieren, dass man Freunde ihre Bekannten mitbringen lässt. Obwohl in ihnen gern potenzielle Partycrasher gesehen werden, sind gerade diese Menschen das Salz in der Partysuppe.
Alles vorereitet?
Nicht früh genug kann man mit der Musikauswahl beginnen. Es gibt Genres, die gehen immer (Electro), manchmal (Indie, Balkan, Hip-Hop, Dubstep) und selten (Charts, Metal). Trotzdem ist man als Gastgeber gleichzeitig die letzte Instanz bei der Musikwahl. Wer sich vor der Party eine bunte Playlist mit tanzbaren Lieblingsliedern zusammenstellt, ab und zu ein Auge drauf wirft und Gäste vom Laptop verscheucht, die einem das „beste Lied aller Zeiten“ auf Youtube zeigen wollen, kann nicht viel falsch machen. Ein eigener DJ für die heißen Stunden zwischen 1 und 4 Uhr bildet das Sahnehäubchen.
Vorbereitung der WG-Party in Berlin
Am Tag zuvor beginnt die heiße Phase. Die gefühlten Stunden an seltsamen Treppengesprächen mit den Nachbarn sollten sich nun bezahlt machen: Wer die Hausgenossen vorwarnt und einlädt, darf typisches Berlinerisch genießen („Keen Pro- blem, ick war ooch ma jung“) und später die Musik lauter aufdrehen.
Auch wenn ein guter Gast sich zumindest ein paar seiner Getränke selber mitbringt, gilt beim Einkaufen doch die Devise, dass niemand auf der Party Durst leiden sollte. Mindestens zwei bis drei Kästen Bier und ein paar Flaschen Schnaps und Wein sollte jeder Gastgeber anbieten. Gekühlt werden die Getränke je nach Jahreszeit in Badewanne oder auf dem Balkon. Für den Hunger kann von belegten Schnittchen bis hin zur Ente mit Rotkohl mit allem experimentiert werden, natürlich mit vegetarischer Alternative. So oder so kommt man ums Essbare nicht herum, wenn man nicht möchte, dass die Hungerattacke einiger breiter Küchenphilosophen die Küche verwüstet.
Die Party steigt
Dann ist es endlich soweit: Ab 21 Uhr kann man sich einen gemütlichen Teil des Abends mit seinem engeren Freundeskreis machen: Man isst gemeinsam, plaudert und wartet auf den Ansturm. Entspannung ist angesagt, wenn um 22 Uhr noch gähnende Leere herrscht. Nicht vie- le Studenten trauen sich vor Mitter- nacht in eine fremde Wohnung.
Irgendwann geht alles sehr schnell: Die Türklingel steht unter Dauerbetrieb, die Wohnung und der Kühlschrank füllen sich. Wer als Gast niemanden kennt, sucht sich meist zuerst einen übersichtlichen Rückzugsort – den Raucherbereich. Wenn eine WG keinen Balkon hat, stellt man genügend Aschenbecher in einen Raum und bearbeitet diesen anschließend mit einer Monatsladung Raumspray. Als Gastgeber gibt es mittlerweile genug zu tun: Sind noch genug Getränke da? Soll man das Pärchen auf dem Klo daran erinnern, wofür der Raum eigentlich gedacht ist? Zwischendurch wechselt man ein paar nette Worte mit den Kommilitonen, ruft zu einer kollektiven Runde Shots auf und bringt Menschen zusammen, die sich „unbedingt“ mal kennenlernen müssen.
Den Dingen ihren Lauf lassen
Ab hier sollte man die Party sich selbst überlassen und entspannt mitfeiern. Wenn dann im Schein der Morgensonne die letzten Gestalten aus den Hauseingang kriechen, erschöpft, aber glücklich, kann man sich mit dem angenehmen Gedanken ins Bett legen, eine gute, neue Geschichte geschrieben zu haben.
Alles Murks?
Du schmeißt die geilsten Partys und hältst dich an keinen kleinkarierten Leitfaden? Dann zeig es uns! Schreib an party@ stadtstudenten.de, wir kommen mit einem Redaktionär und Fotografen zu deiner Party und berichten anschließend auf stadtstudenten.de darüber.