Mit wenig viel tun
Jenseits der Berliner und Potsdamer High Society gibt es auch für schlanke Geldbeutel unzählige Wege, die Städte in vollen Zügen auszukosten.
Sport
Wer als echter Neuberliner bei seiner Entdeckungstour nicht im Massentourismus untergehen möchte, für den gibt es sportliche Wege, seinen neuen Kiez zu erkunden. Der deutsche Fahrradclub (ADFC) bietet regelmäßig kostenlose Bezirkstouren auf zwei Rädern an und führt an Orte in deiner Umgebung, die skurril, historisch interessant oder einfach ein „Muss“ sind.
Bei 3,4 Millionen Einwohnern muss keiner, der es gesellig mag, alleine Sport treiben. In fast jeder Sportart, ob nun Joggen oder Inline-Skaten, kann man sich Gruppen mit der gleichen Leidenschaft anschließen. Im Schweiße seines Angesichts knüpft man besonders leicht neue Kontakte.
Wer einmal in eine völlig neue Sportart in studentischer Umgebung hineinschnuppern möchte, ist beim Hochschulsport gut aufgehoben.
Essen und Trinken
Wer sich in der alternativen Szene wohlfühlt, ist in den Volksküchen (Vokü oder auch Volxküche genannt) richtig. Bei dem regelmäßig stattfindenden Gruppenkochen in Kneipen und Jugendzentren wird Essen zum Selbstkostenpreis ausgegeben. Seht euch in eurer Nähe um – ihr werdet fast überall in Berlin fündig.
Zahlen, so viel wie es einem wert ist – nach diesem Prinzip verfahren auch die in Prenz’lberg verbreiteten Weinereien, zum Beispiel am Zionskirchplatz, in der Griebenowstraße und Kollwitzstraße. Man mietet sich für 1 Euro ein Weinglas und probiert sich durch das reiche Sortiment an der Weintheke. Zum Schluss entscheidet jeder Kunde gewissenhaft, wie viel ihm der Wein wert war.
Gerade als Student sollte man auf eine ausgewogene Ernährung achten, da dürfen frisches Obst und Gemüse natürlich nicht fehlen. Jeden Dienstag und Donnerstag zwischen 11 und 18.30 Uhr wird Vitaminshopping auf dem Türkenmarkt am Maybachufer zum Erlebnis.
Unterhaltung und Kultur
Berlin bietet mit mehr als 170 Museen ausreichend Gelegenheit, sich nicht nur an verregneten Nachmittagen ein wenig Bildung zu gönnen. Damit der Ausflug kein Loch in eure Haushaltskasse brennt, haben die Neue Nationalgalerie, die Gemäldegalerie, das Museum für Fotografie, das Pergamonmuseum, die Alte Nationalgalerie, die Antikesammlung im Alten Museum, das Ägyptische Museum, die Gemäldegalerie, das Ethnologische Museum und das Bode Museum ein besonderes Angebot: Jeden Donnerstag, vier Stunden vor Schließung, ist der Eintritt frei. Außerdem gibt es zahlreiche Museen, die immer am ersten Montag oder Mittwoch eines Monats freien Eintritt gewähren, unter ihnen auch die Berlinische Galerie.
Konzerte, Ausstellungen, Opern, Musicals oder doch lieber Theater? Egal wonach dem Kunstfreund der Sinn steht, Berlin hat es. Allzu oft kann sich der Durchschnittsstudent einen Abend im Friedrichstadtpalast oder der Deutschen Oper leider nicht leisten. Muss er auch nicht. Der Nachwuchs an der Universität der Künste (UdK) zeigt dem Publikum gerne, dass er den Profis an Kreativität und Begabung nicht nachsteht – meist sogar gratis. Damit ihr keine Veranstaltung mehr verpasst, lasst euch einfach den Veranstaltungskalender der UdK zuschicken.
Künstlerisch Wertvolles findet man auch in Kinos. Neben wirklich günstigen Preisen der Uni-Kinoklubs oder der Studentenkinos in Berlin (zum Beispiel das Capitol in Dahlem), kann man auch in den seltenen Genuss völlig nichtkommerzieller, ungezwungener Kurzfilme kommen, die meist Studenten der Potsdamer Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ produziert haben. Immer zu einem anderen Themenbereich lädt man jeden letzten Freitag des Monats in das Babelsberger Rathaus ein. Dort lernt ihr einige Mitwirkende hautnah kennen.
„Berlin lässt sich nicht lumpen!“
Eine gute Nachricht für weibliche Neuankömmlinge: Beim Zentrum für Familienplanung kann jede Berlinerin mit geringem Einkommen, was wohl auf die meisten Studentinnen zutreffen dürfte, die Übernahme der Kosten für die Antibabypille beantragen. Einfach mit dem Rezept für die Pille und einigen Unterlagen zum Zentrum für Familienplanung gehen und euch einen Stempel auf das Rezept geben lassen. Damit bekommt ihr in der Apotheke eure Pille umsonst.
Übrigens ist auch der HIV-Test für Einkommensschwache kostenlos.
Berlin versüßt Neu-Berlinern den Umzug. 110 Euro gibt das Land Berlin jedem Studierenden, der an einer hiesigen Hochschule oder Berufsakademie eingeschrieben ist. Voraussetzung ist, dass der Hauptwohnsitz aus einem anderen Bundesland hierher verlegt wurde. Den Antrag ausfüllen, ausdrucken, beim Meldeamt bestätigen lassen und an eurer Hochschule oder Berufsakademie abgeben.
Interessiert an einer neuen [intlink id=“644” type=“post”]Wohnung[/intlink]? Von Jahr zu Jahr kann es zu Schwankungen der Berliner Mietpreise kommen. Da ist es von Vorteil, man bleibt über Mietkosten in der Hauptstadtregion gut informiert. Die Stadtverwaltung bietet einen aktuellen Mietspiegel, der Durchschnittswerte nach Angabe von Straße und Quadratmetergröße der favorisierten Wohnung anzeigt.
Ohne öffentliche Verkehrsmittel kommt man im weitläufigen Berlin selten gut von A nach B. Der Geltungsbereich des Studententickets an Berliner Unis erstreckt sich bis in den „Speckgürtel“ Berlin-Brandenburgs hinein und bietet somit gut und günstig erreichbare Ausflugsorte wie das „kleine Berlin“ Potsdam oder mehr als 40 offizielle Badestellen. Potsdamer Studenten können hingegen von einem brandenburgweit geltenden Ausweis profitieren und Ausflüge mit der Verwandtschaft in den Spreewald kostengünstig bestreiten. Kleiner Ausflugstipp für die kommenden Monate: In Treptow befindet sich die günstigste Eislaufbahn („Müggelsee Terrassen Rübezahl“). Mit dem Semesterticket ist übrigens die Mitnahme von Fahrrad oder Hund ohne Zuzahlung gestattet.
Die Hauptstadt günstig zu erleben und kennen zu lernen, erfordert neben anfänglichen Hinweisen aber vor allem eines: Vor seine Haustür zu treten und mit offenen Augen von den bekannten Wegen abzuweichen – denn für Überraschungen ist das vielseitige Berlin immer schon gut gewesen. Also nichts wie raus, es gibt viel zu entdecken!
Links
Lauftreffs: www.laufszene-berlin.de
Skate by Night: www.berlin.skatebynight.de
Berlin (Skate) Parade: www.berlinparade.com
Fahrradtouren: www.radundtouren.de/index.php?id=3111
UdK-Veranstaltungskalender: www.udk-berlin.de
StudentenFilmKino: www.heliosfilm.de
Gesundheit: www.berlin.de/ba-steglitz-zehlendorf/verwaltung/gesundheitsamt/faq.html
Begrüßungsgeld: www.berlin.de/formularserver/formular.php?70414
Mietspiegel: www.stadtentwicklung.berlin.de/wohnen/mietspiegel
Badestellen: www.spirit-berlin.de/see
Helen Franke und Laura Busert[amazon asin=3829703732]