Mit Rat und Tat
Schon während des Studiums schnuppern Studierende Praxis-Luft. Die studentische Unternehmensberatung kann es mit den Großen aufnehmen.
Seit 1998 existiert die Studentische Unternehmensberatung Berliner Campus Projekt e.V. (BCPro). Gegründet von einer Handvoll Studenten an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW), ist BCPro heute eine große Studenteninitiative von Studierenden verschiedenster Hochschulen und Universitäten aus Berlin.
Was ist Beratung überhaupt?
Kern der Unternehmensberatung ist die Beratung von Unternehmen bei Managementfragen, fachlichen Entscheidungen oder auch Personalfragen. Studentische Unternehmensberatung ist, einfach gesagt, ein Ableger der großen Berater. Aber mitnichten von minderer Qualität. Was die Studenten von den Managern der traditionellen Beratungen wie McKinsey unterscheidet, ist die Expertise im eigenen Feld. „Wir wollen uns nicht mit den großen Beratern vergleichen. Wir bilden vorrangig aus und fordern und fördern die Mitglieder durch Projektarbeit, Workshops und Schulungen”, berichtet Marie-Luise Sieversen, Öffentlichkeitsbeauftragte bei BCPro. Sie ist, wie viele der Mitglieder, am Anfang ihres Studiums zum Verein gestoßen, studiert mittlerweile BWL im letzten Semester und hat nach einem Jahr Ressortleitung immer noch Spaß an der Beratung und allem, was dazu gehört. „Wir sind alle Studenten – Vorstand und Mitglieder. Ob Wirtschafts- oder Informatik, BWL, VWL, Ingenieurwissenschaft, Jura oder Psychologie – die Mischung der Studenten aus verschiedenen Fachrichtungen macht unsere Expertise aus.”
Nicht nur Studi-Projekt
Wer davon ausgeht, studentische Unternehmensberatung hätte immer etwas mit Projekten für und um Studenten zu tun, liegt falsch. Im Gegenteil: „Die studentischen Berater bei BCPro haben seit der Gründung 1998 schon die verschiedensten Projekte gestemmt. Die Postbank, Malteser und Stiftung Kinderherz sind nur einige der Kunden, mit denen wir bisher zusammengearbeitet haben.” Die Inhalte der Projekte waren immer sehr unterschiedlich. Beispielsweise mussten Marktanalysen erarbeitet, Prozesse aufgenommen oder Empfehlungen für Webseitenoptimierung ausgearbeitet werden.
Expertise
Unternehmensberatung macht großen Spaß, aber mal eben einen Tipp geben, trifft die Sache noch nicht ganz. Am Anfang jeder Beratung stehen viel Recherche und Analyse. Alles muss genau erfasst und verstanden werden, erst danach beginnt die eigentliche Beratung, also die Überlegungen, was optimiert und verbessert werden kann. „Changeprozess, Implementierung und Schnittstellenidentifikation” sind Vokabeln der Berater – manchmal lassen sie sich leicht übersetzen, aber die Prozesse die dahinter stehen, sind komplex und müssen erlernt und eingeübt werden.
Der Werdegang eines studentischen Beraters bei BCPro beginnt meist bei Null. Zuerst müssen die Neueinsteiger Schulungen absolvieren und interne Projekte bearbeiten, danach folgen Workshops zu Präsentationstechniken und anderen Tools. Ziel ist es, professionell beraten zu können. Auch Marie-Luise Sieversen hat viel von BCPro mitgenommen: „Mein Zeitmanagement hat sich stark verbessert, und mir fällt es mittlerweile nicht mehr schwer, Uni und BCPro gleichzeitig zu managen. Auch die professionellen Präsentationstechniken haben mir immer wieder enorm in der Uni geholfen. Zwar ist es hilfreich, mit Vorkenntnissen in die Beratung einzusteigen, aber es ist eben kein Muss. Diese professionelle Ausbildung neben meinem meist doch sehr theoretischem Bachelorstudium ist unbezahlbar, man ist den anderen Studenten damit oft einen Schritt voraus.”
Manchmal von den Großen lernen
Seit einiger Zeit bietet BCPro auch Seminare mit den großen Unternehmensberatungen an. Ein Beispiel war die Projektmanagementschulungsreihe mit BearingPoint, UNITY AG und Ernst&Young. „Alle Plätze der gemeinsamen Seminarwoche waren restlos ausgebucht”, berichtet Sieversen vom Ansturm der Studenten.
Ob Unternehmensberatung das Richtige für einen ist, definiert sich vor allem über Interesse, das Studienfach ist zweitrangig. „Viele von uns wollen auch beruflich in die Richtung gehen”, so Sieversen. Wer über BCPro erste Kontakte zu Unternehmen geschlossen hat, erhöht seine Chance auf eine spätere Zusammenarbeit, so auch Sieversen: „Einige von uns haben so schon einen Arbeitsplatz bei einem Unternehmen gefunden.”
Mitmachen
BCPro bietet regelmäßig Informationsabende und Schulungen an. Die kostenlosen Schulungen sind offen für alle Fachrichtungen.
Schulungskalender und Anmeldung: www.bcpro.de/karriere/schulungen