Brandenburgische Hochschulkonferenz

Hoch­schul­über­grei­fende Initia­tive gegen Ein­spa­run­gen im bran­den­bur­gi­schen Wis­sen­schafts­etat am 7.3.2012.

Am 7.3. 2012 findet auf dem Campus Grieb­nitz­see der Uni Pots­dam die erste Sit­zung der Bran­den­bur­gi­schen Hoch­schul­kon­fe­renz statt, auf der EU-Kom­mis­sar a.D. Prof. Günter Ver­heu­gen das Impuls­re­fe­rat halten wird. Über die Gren­zen und Pro­bleme der eige­nen Hoch­schule hinweg enga­gie­ren sich in diesem Ver­bund bran­den­bur­gi­sche Hoch­schul­leh­rer und For­scher gemein­sam mit Stu­den­ten für den Auf­bau­wie auch die Siche­rung des Hoch­schul­we­sens. Anlass für die Initia­tive sind die dras­ti­schen Ein­spa­run­gen der Regie­rung im Wis­sen­schafts­etat des Landes. Für 2012 haben die Regie­rungs­par­teien über die Hoch­schu­len des Landes eine glo­bale Min­der­aus­gabe von zwölf Mil­lio­nen Euro ver­hängt. Anfang März fallen die poli­ti­schen Vor­ent­schei­dun­gen für den Dop­pel­haus­halt 2013/2014. In Hoch­schul­krei­sen wach­sen die Befürch­tun­gen, dass, ent­ge­gen anders­lau­ten­den Dar­stel­lun­gen, mit einer Locke­rung des Spar­kur­ses nicht zu rech­nen ist und die Hoch­schu­len erneut reale finan­zi­elle Ein­bu­ßen hin­neh­men müssen.

Potsdam und Brandenburg haben zu wenig Professoren

Die Ana­lyse fällt ver­nich­tend aus: In Bran­den­burg werden mehr Stu­die­rende pro Pro­fes­sor aus­ge­bil­det als in jedem ande­ren Bun­des­land. In Bran­den­burg werden weni­ger Euro pro Stu­die­ren­dem aus­ge­ge­ben als in jedem ande­ren Bun­des­land. In Bran­den­burg werden auch weni­ger Euro in einen Lehr­stuhl inves­tiert als in jedem ande­ren Bun­des­land. Wagt man den Ver­gleich in abso­lu­ten Zahlen nur an einer Stelle, so ent­steht bereits ein unmiss­ver­ständ­li­ches Bild. Kann die Uni Pots­dam über den Zeit­raum von zwei Semes­tern ledig­lich 7 000 Euro für die Aus­bil­dung ihrer Stu­die­ren­den aus­ge­ben, so stehen an der HU zu Berlin 15 000 Euro pro Kopf zur Ver­fü­gung, in Ber­ke­ley 40 000 Euro, an der Eid­ge­nös­si­schen Tech­ni­schen Hoch­schule Zürich 62 000 Euro und in Har­vard 112 000 Euro. An die seit langem ange­mahnte Annä­he­rung an bun­des­deut­sche Mit­tel­werte ist in Bran­den­burg unter den gegen­wär­ti­gen Bedin­gun­gen nicht zu denken.

Ziele der Uni Potsdam

Prof. Oliver Gün­ther, Ph.D., Prä­si­dent der Uni Pots­dam, erklärt dazu: „Ziel sollte es sein, die rote Laterne in Sachen Bil­dungs­in­ves­ti­tio­nen end­lich abzu­ge­ben. Statt­des­sen wird aber über wei­tere Kür­zun­gen dis­ku­tiert. Fünf Pro­zent ihres Haus­halts soll die Uni Pots­dam mit­tel­fris­tig ein­bü­ßen. Fünf Pro­zent weni­ger Mittel, das bedeu­tet vor dem Hin­ter­grund der Fix­kos­ten für Gehäl­ter und den Unter­halt und Betrieb der Stand­orte fünf bis zehn Pro­zent weni­ger Stu­die­rende, das bedeu­tet fünf bis zehn Pro­zent weni­ger For­schung und damit auch weni­ger Poten­zial zur Ein­wer­bung von Dritt­mit­teln und der damit ver­bun­de­nen Arbeitsplätze.“

Aussicht

In abseh­ba­rer Zeit wird diese Ent­wick­lung zu einem Abbau an Stu­di­en­plät­zen und Stu­di­en­an­ge­bo­ten führen müssen. Der über zwei Jahr­zehn­ten erfolgte erfolg­rei­che Aufbau einer leis­tungs­fä­hi­gen Wis­sen­schafts- und For­schungs­land­schaft in Bran­den­burg ist akut gefähr­det. Das Land ver­liert dras­tisch an Zukunfts­si­cher­heit sowie Perspektiven.
In Bran­den­burg gibt es elf öffent­li­che Hoch­schu­len, an denen aktu­ell zirka 50 000 Stu­die­rende imma­tri­ku­liert sind. Ver­tre­ter aller Hoch­schu­len und aller Sta­tus­grup­pen sind zur Mit­ar­beit in der Bran­den­bur­gi­schen Hoch­schul­kon­fe­renz ein­ge­la­den. The­ma­tisch stehen bei der kon­sti­tu­ie­ren­den Sit­zung die deso­late Finanz­lage der Hoch­schu­len, die Ver­bes­se­rung der Stu­dien- und Arbeits­be­din­gun­gen sowie die stär­kere Betei­li­gung der Hoch­schu­len an den Struk­tur­re­for­men im Mit­tel­punkt der inhalt­li­chen Arbeit.