Hochschulleitung und Kollegium unterstützen den Protest der Studenten

Hier die offene Erklä­rung des Kol­le­gi­ums der Hoch­schule für Schau­spiel­kunst Berlin:

Aufräumarbeiten vor Beginn des Protestcamps (Foto: PR)

Die Stu­den­ten der Hoch­schule für Schau­spiel­kunst „Ernst Busch“ Berlin haben ges­tern ihre Hoch­schule besetzt und den regu­lä­ren Lehr­be­trieb für unbe­stimmte Zeit aus­ge­setzt. Sie wehren sich derart gegen die Absicht von SPD und CDU, ihre Schule neu­er­lich um ihre Zukunft zu betrü­gen. Diese Zukunft liegt in der Errich­tung eines gemein­sa­men Campus aller Abtei­lun­gen und Fach­rich­tun­gen im Gebäude der ehe­ma­li­gen Opern­werk­stät­ten in Berlin-Mitte. Die Wort­bruch­po­li­ti­ker beider Frak­tio­nen haben mit diesem Objekt offen­sicht­lich etwas ande­res vor, als das, was uns im Jahr 2009 ver­spro­chen wurde.

Forderungen der Hochschule für Schauspielkunst Berlin

Das Kol­le­gium und die Hoch­schul­lei­tung der Hoch­schule für Schau­spiel­kunst Berlin unter­stüt­zen die Stu­die­ren­den in ihrer Ent­schlos­sen­heit, sich mit allen ver­füg­ba­ren Kräf­ten und ihrer ganzen Fan­ta­sie für den schnellst­mög­li­chen Umzug unse­rer Schule an diesen Ort ein­zu­set­zen. Wir waren schon dort und wir kommen wieder.

Studenten und Lehrende der Hochschule für Schauspielkunst Berlin fordern gemeinsam:

1. Keine Wie­der­ho­lung des Pro­jekt­ab­bruchs kurz vor dem ersten Spa­ten­stich wie bereits im Jahr 2009 geschehen;

2. Keine aber­ma­lige Ver­sen­kung von Mil­lio­nen öffent­li­cher Gelder wie seinerzeit;

3. Keine wei­te­ren Aus­flüchte, keine neuen Ver­spre­chun­gen, keine neue Stand­ort­su­che (nach nun­mehr 15 Jahren Dau­er­su­che); unser Ver­trauen ist erschöpft;

4. Schluss mit der ekla­tan­ten Miss­ach­tung von Arbeit, Zeit und Lei­den­schaft, die so viele Men­schen so lange Jahre in dieses Vor­ha­ben investierten.

Die Lage, in die die Hoch­schule für Schau­spiel­kunst Berlin poli­tisch manö­vriert wurde, ist exem­pla­risch für die Schlam­pe­rei und die Gleich­gül­tig­keit, die Ein­rich­tun­gen wie der unse­ren Mal um Mal widerfährt.
Irene Bazin­ger schrieb ges­tern in der F.A.Z.: „Und nun wird das drin­gend erfor­der­li­che neue Haus der ältes­ten deut­schen Schau­spiel­schule ver­hin­dert? Wegen zwei Mil­lio­nen Euro, die einer erst­klas­si­gen Aus­bil­dungs­stätte zugute kämen? In Sachen Kul­tur­po­li­tik kann man wieder einmal bloß sagen: Völker der Welt — lacht über diese Stadt.“

Uns soll das Lachen ver­ge­hen. Aber lachen kann man auch im Zorn.

Prof. Wolf­gang Engler
(Rektor)
08.05.2012