Neue Studiengänge führen zu Stresssymptomen
Die neuen Studiengänge führen zu einem messbaren Anstieg der Belastungen. Immer mehr Studierende sind psychisch und physisch krank.
Man ahnt es, wenn man Waschpulver statt Milch auf die Corn Flakes kippt. Man befürchtet es, wenn man die Kaffeemaschine beschimpft, die man vergessen hat anzuschalten. Man weiß es, wenn man statt des Frühstücksbrotes nur die Socken von gestern im Rucksack findet. Man erkennt: Ich bin ein Student des 21. Jahrhunderts.
Die Zahl der Studenten, die ihr Leben inner- und außerhalb der Hochschule nicht mehr geregelt bekommen, wächst. Das Deutsche Studentenwerk hat im Studienjahr 2008/2009 rund 20 Prozent mehr Hilfesuchende in den bundesweiten Beratungsstellen verzeichnet. Das ist kein Zufall. Achim Meyer von der Heyde, Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks, hat festgestellt: „Die neuen Studiengänge führen zu mehr Druck und Ängsten.“ Nicht zu unterschätzen sei, dass die Bachelorstudiengänge mit ihren dichten Studienplänen und häufigen Tests wenig Zeit für Nebenjobs ließen.
Zu den psychischen Belastungen gesellen sich körperliche Erkrankungen. 2007 hat die Techniker Krankenkasse zusammen mit der Universität Bielefeld eine Studie zum Thema „Gesund studieren“ durchgeführt. Von den 3.300 befragten Studenten an 16 Hochschulen in NRW klagten 40 Prozent über Konzentrationsschwierigkeiten und 32 Prozent über Kopfschmerzen. 38 Prozent gaben an, oft an Unruhe und Nervosität zu leiden. Da erstaunt es nicht, dass fast die Hälfte (46 Prozent) sich über Zeitstress beklagt.
Meyer von der Heyde möchte gern das Präventionsangebot der Studentenwerke ausbauen, um psychische und physische Belastungen der Studenten frühzeitig bekämpfen zu können. Er sieht eine klare Ursache: „Alles, was mit der Bewältigung der neuen Studiengänge zu tun hat.“