Mal Pause machen
Auszeiten sind nicht nur Spaß und Freude, sondern wichtiger Lebensbestandteil. Wir verdrängen oft, dass unser Gehirn ein Wellness-Programm nötig hat.
Wir alle brauchen regelmäßig eine Auszeit. Beim Hausarbeitenschreiben belastet das stundenlange Starren auf den Bildschirm. Selbst die spannendste Seminarlektüre kann nach einigen Stunden Ermüdung und Gelenkschmerzen verursachen. Gähnen ist erst der Anfang. Die Gedanken schweifen ab. Am Ende fühlt man sich ausgelaugt und weiß, dass man eigentlich viel mehr hätte schaffen können.
Lernexperten raten dazu, mindestens alle anderthalb Stunden eine 15-minütige Pause einzulegen. Die kann man für einen kurzen Spaziergang nutzen oder für den Snack zwischendurch. Einmal pro Stunde den Blick vom Monitor abwenden und gemütlich aus dem Fenster schauen oder auf Toilette gehen. Wichtig ist, einfach irgendetwas ganz anderes zu tun – für eine kurze Zeit. Das frischt Körper und Geist auf.
Arbeiten im Schlaf
Um fit für körperliche Herausforderungen und geistige Anstrengungen zu sein, sind Pausen nicht nur tagsüber wichtig. Die Basis für einen erfolgreichen Tag ist eine erfüllte Nacht. Im Schlaf, vor allem in der Tiefschlafphase, regeneriert sich der Körper. Zellen werden erneuert, Hormone werden vermehrt ausgeschüttet. Der Körper ist im Schlaf nicht lahmgelegt, er ist in einer hochaktiven Phase.
Deshalb sind die durchschnittlich sieben Stunden durchaus angemessen. In diesem Sinne prägt Schlafforscher Jürgen Zulley den wahren Satz: „Zu wenig Schlaf macht krank, dumm und dick.” Wer wenig schläft, kann tagsüber nicht voll durchstarten. Auch kleine Lerneinheiten fallen dann unnötig schwer.
Lernen im Schlaf
Ausgeschlafene Lerner können den Stoff besser und schneller verarbeiten. Wichtige Gehirnzentren sind aktiver als bei verpennten Kommilitonen. Außerdem ist das limbische System, in dem Stress und Ängste entstehen, entspannter. Das wirkt sich auch positiv auf Prüfungen aus. Das sind Ergebnisse einer Studie am Israel Deaconess Medical Center in Boston.
Dabei haben Studenten Bewegungen eingeübt und nach zwölf Stunden wiederholt. Wer geschlafen hatte, konnte die Bewegungen besser wiederholen. Während des Schlafes werden Erinnerungen wohl in bessere Speicher gepackt. Die Milchmädchenrechnung, die Wochentage durchzuarbeiten und am Wochenende den Schlaf nachzuholen, geht nicht auf. Den Trend zu solch einer einseitigen Belastung sieht der Studienleiter Matthew Walker kritisch.
Ruhephasen – wie Schlaf – kann man nicht nachholen oder vorarbeiten. Wichtiger ist ein ausgeglichener Grundrhythmus des Tages. Chaotische Phasen oder erhöhte Belastungen bringen Körper und Geist dann kaum ins Wanken. In den Semesterferien schiebt sich der Tagesablauf um zwei oder drei Stunden nach hinten. So eine grundsätzliche Veränderung, die mehrere Wochen andauert, belastet weniger, als wenn die Schlafdauer zwischen zwei und achtzehn Stunden schwankt.
Ausgebrannt
Schlafmangel führt zu schwerwiegenden Erkrankungen wie dem Burn-out-Syndrom. Depressionen, Angstattacken, Versagensängste, Schlafstörungen oder Magenkrämpfe können Symptome sein. Bereits 2007 machte das Deutsche Studentenwerk (DSW) darauf aufmerksam, dass immer mehr Studenten darunter leiden. Laut der 19. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks haben 61 Prozent der befragten Studierenden ein Beratungsgespräch beim DSW in Anspruch genommen. Davon hatten 13 Prozent Probleme mit depressiven Verstimmungen.
Es gibt verschiedene Gründe für psychische Erkrankungen, einer dürfte ein überhöhtes Perfektionsstreben sein: Alle Prüfungen mit 1,0 ablegen, genug Sport treiben, einen großen Freundeskreis haben. Solche perfekten Situationen benötigen viel Zeit und ein effektives Zeitmanagement. Wer seine Zeit gut plant, kann sich dann sogar die eine oder andere Auszeit verschaffen.