My Bauhaus is your Bauhaus
Junge Weimarer Designer haben sich zusammengeschlossen, um die Bauhaus-Schule weiterzuentwickeln.
„My Bauhaus is better than yours” (MBIBTY) ist der Name einer Designergruppe, die aus Weimarer Design‑, Architekturstudenten und Alumni besteht. Sie alle nutzen MBIBTY als Plattform, um ihre eigenen Projekte möglichst breit einem großen Publikum präsentieren zu können. Ihre Ausstellungen konnte man bereits auf der „Salone internazionale del mobile”, der „DMY Allstars” in Berlin und den „Designers Open” in Leipzig besuchen. Was alle Designer vereint, ist das gemeinsame Studium an der Bauhaus-Uni Weimar. Unter den MBIBTY-Designern sind auch Daniel Klapsing und Philipp Schöpfer, zusammen bilden sie das Team „45 Kilo”.
Kampfgewicht
„45 Kilo ist das Gewicht unseres ersten gemeinsamen Entwurfes, ‚Stecktisch‘ oder auch ‚pressfit table‘, den wir Anfang 2007 entwickelt haben”, erzählt Philipp. Das ist ein Tisch, der aus zwei identischen Hälften besteht, die man einzeln als Sideboard oder kombiniert als große Tafel verwendet. Er ist komplett zerlegbar und wird ohne Leim und Schrauben zusammengesteckt.
Gefunden haben sich die Designer an der Uni Weimar. „Wir haben beide an der Fakultät für Gestaltung studiert und uns im Unikontext kennengelernt, daraufhin ein freies Projekt angemeldet und währenddessen gemerkt, dass es super zusammen funktioniert”, so Daniel. Danach folgten zwei weitere freie Projekte und der Beginn der Selbstständigkeit, mit der Gründung einer Gesellschaft. Die Plattform MBIBTY wurde aus der Not geboren. „Wir wollten nach Mailand auf die Möbelmesse und konnten sowohl das Organisatorische wie auch das Finanzielle nicht alleine bewältigen, deshalb haben wir uns weitere Designer, Studenten und Alumni aus Weimar ins Boot geholt.”
Nicht rückwärtsgewandt
Den Namen für den Designerzusammenschluss will er nicht missverstanden sehen. „Es gibt nicht den einen Bauhaus-Stil”, erklärt Philipp. Dazu hätte der sich im Laufe der Geschichte des Bauhauses zu stark verändert, und zu vielfältig sei die Bauhaus-Schule. „Wir versuchen, auf eine ironische Art und Weise mit dem Titel umzugehen und möchten Interessierten zeigen, was heute aus Weimar kommt.” Dabei kommt so manches aus der Bauhaus-Stadt. „Wir produzieren einfach ununterbrochen und versuchen, so viel Neues zu präsentieren wie möglich”, erklärt Philipp. „Wir versuchen konstant am Ball zu bleiben und das Ganze auch noch zu genießen.”
Ein Genuss war auch die MBIBTY-Ausstellung bei dem „International Design Festival Berlin” im Juni. Die Arbeit in einem Team, das aus so vielen verschiedenen Designern besteht, ist sehr fruchtbar. „Mehr Köpfe können mehr leisten, aber sich natürlich auch länger in Diskussionen und scheinbar endlosen Entscheidungen quälen”, weiß Daniel. Trotzdem sei es sehr hilfreich und auch absolut erwünscht, sowohl junge Studenten, als auch Alumni mit im Boot zu haben.
Ein Erfolgsfaktor für die Weimarer Designer, die teilweise noch im Studium stecken, war und ist die Form des Studiums. An der Bauhaus-Uni müssen die Studenten einen großen Teil ihrer Leistungen durch selbstgestaltete und selbstorganisierte Projekte erbringen. „Durch freie oder auch angebotene Projekte kommen sich Studenten aus teilweise unterschiedlichen Fakultäten näher und lernen sehr schnell die Vorteile der Gruppenarbeit kennen”, erzählt Philipp.
Perfekte Umsetzung
Zu dem Studium kommen aber noch andere Erfolgsfaktoren. Nur mit guten Noten kommt man nicht weit. „Man muss überzeugen, sei es durch Witz, Charme oder gute Dinge”, weiß Daniel. „Das Publikum ist skeptisch und will überrascht werden. Man kann nur selten das Rad neu erfinden, aber das muss man auch nicht.” Das MBIBTY-Team möchte mit einer guten Idee und dem passenden Marketing überzeugen.
„Ein guter Stuhl kann zuerst langweilig aussehen, aber sobald man sich darauf setzt, merkt man dass er funktioniert und zwar verdammt gut”, so Philipp. Um Menschen erst einmal zum Draufsetzen zu bekommen, muss der Stuhl ausgestellt werden. Nur live können die gestalterischen Ideen völlig fassbar werden. Dabei kann man sich auch von anderen Designern inspirieren lassen. Philipp und Daniel raten: „Man sollte also nicht zu sehr im eigenen Brei schwimmen.”