In medias res
Kurzmeldungen: Bildungsbericht, Bildungsgipfel, HTW-Präsident, Zuse-Erkenntnisse, Roboter „Myon“, Neuer HU-Präsident, Kooperation mit Posen
Bildungsbericht: Kluft verringern
Die Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder und das Bundesministerium für Bildung und Forschung haben den von unabhängigen Experten erarbeiteten Bericht „Bildung in Deutschland 2010“ vorgestellt. U. a. lag die Studienanfängerquote 2009 bei 43,3 Prozent und liegt damit unter der Zielmarke. Der Parlamentarische Staatssekretär Braun: „Der aktuelle Bildungsbericht zeigt, dass wir angesichts des demografischen Wandels die Potenziale aller Kinder und Jugendlichen entwickeln müssen. Der Bund wird deshalb 3 Milliarden Euro in die Schaffung von mehr Bildungsgerechtigkeit investieren.“
Bildungsgipfel: Schlechte Umsetzung
Die Umsetzung der Ziele des Dresdner Bildungsgipfels zeigen bisher keine erkennbaren Fortschritte. Das bilanzierte Bildungsforscher Klaus Klemm in seiner Untersuchung für den Deutschen Gewerkschaftsbund. 2008 festgesetzte Ziele wie der Krippenausbau, Senkung der Zahl der jungen Menschen ohne Schulabschluss und ohne abgeschlossene Ausbildung wurden nicht erreicht. Beim Bildungsgipfel im Juni sollte geklärt werden, wie das fehlende Geld für bessere Bildung beschafft werden soll. Doch auch dieser Gipfel blieb ergebnisfrei. Bildungsministerin Schavan konnte ihr Ziel, dass bis 2015 zehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes für Bildung und Forschung ausgegeben werden, nicht durchsetzen. Dieser Anteil ist sogar gefallen: von 8,8 Prozent (1995) auf 8,4 Prozent (2007).
HTW-Präsident bleibt
Der alte HTW-Präsident ist auch der neue: Einstimmig wurde der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Michael Heine im Amt bestätigt. Auch der für Studium und Lehre verantwortliche Vizepräsident bleibt: Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Klaus Semlinger tritt seine inzwischen fünfte Amtszeit an. Den Geschäftsbereich Forschung verantwortet künftig der Archäologe Prof. Dr. Matthias Knaut, derzeit Dekan des Fachbereichs Gestaltung.
TU: Neue Erkenntnisse über Zuse
Konrad Zuse gilt als Erfinder des Computers. Sein Sohn, der TU-Professor Horst Zuse, hält das Gedenken an den deutschen Computer-Pionier wach. Doch der Archivleiter des Deutschen Museums München, Wilhelm Füßl, hat neue Dokumente entdeckt, die Konrad Zuses Arbeiten in ein problematisches Licht rücken: „Zuse argumentiert immer wieder nahe an nationalsozialistischen Ideologien.“ Stärker, als bisher bekannt, war der Bauingenieur Teil der NS-Rüstungsindustrie. Füßl will mit seinen Entdeckungen im Zuse-Nachlass nicht Zuses Leistung herabwürdigen, sondern „den Mensch hinter der Maschine und dem selbstgestrickten Mythos verstehen.“
HU: Neuer Roboter
Mit dem neu entwickelten Roboter „Myon“ stellt das Labor für Neurorobotik der HU-Informatiker den weltweit ersten humanoiden Roboter vor, dessen Körperteile während des Betriebes abgenommen und wieder angeflanscht werden können. Myon wird u. a. am 14. Juli im Wissenschaftskolleg (Wallotstraße 19, Berlin Grunewald) vorgeführt. Myon entstand im Rahmen des europäischen Forschungsprojekts zur künstlichen Sprachevolution mit autonomen Robotern, Artificial Language Evolution on Autonomous Robots.
HU: Neuer Forscher
Dirk Kreimer vom Institut des Hautes Études Scientifiques, Bures-sur-Yvette, Frankreich soll künftig an der Humboldt-Universität Berlin forschen. Der 49-jährige Physiker erhielt als einer von vier internationen Wissenschaftlern den Alexander-von-Humboldt-Preis. Damit sollen renommierte Forscher für deutsche Hochschulen gewonnen werden. Das Preisgeld von fünf Millionen Euro soll fünf Jahre Spitzenforschung ermöglichen.
HU: Neuer Präsident
Der neue HU-Präsident, Prof. Dr. Jan-Hendrik Olbertz, bisheriger Kultusminister von Sachsen-Anhalt, nimmt im Oktober die Amtsgeschäfte auf. Neben der Exzellenzinitiative sieht Olbertz den Universalitätsanspruch der Bildung als eine Kernaufgabe der Universität an. Deshalb gelte es, alle Potenziale des akademischen Nachwuchses zu fördern. Die Voranträge zur Exzellenzinitiative, die bereits im September einzureichen sind, werden der amtierende HU-Präsident Markschies und der neue Präsident Olbertz beide unterzeichnen.
FU: Neues Graduiertenkolleg
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat an der FU ein Internationales Graduiertenkolleg eingerichtet: „Functional Molecular Infection Epidemiology“ am Fachbereich Veterinärmedizin widmet sich Infektionskrankheiten. Unter anderem befasst sich das Forschungsprogramm mit den Auslösern der Tuberkulose, der Filiariose oder der Malaria. Kooperationspartner ist die Universität Hyderabad in Indien.
FU: Neue Kooperation
Die FU und die Adam-Mickiewicz-Universität im polnischen Posen bauen ihre Zusammenarbeit aus. Ein Kooperationsabkommen soll die Mobilität von Studierenden und Wissenschaftlern erleichtern. Ein weiteres Ziel ist es, grenzüberschreitende Forschung zu intensivieren.
FU: Nachkriegsgeschichte
Der weiterbildende Masterstudiengang „Politik und deutsche Nachkriegsgeschichte“ nimmt neue Teilnehmer auf. Bewerbungen sind bis zum 30. September möglich. Das Angebot richtet sich an Lehrer, Journalisten und politisch Interessierte aus anderen Berufen mit einem ersten akademischen Abschluss.