Stars sind geil

DSDS schafft die Stars von morgen. Über­mor­gen sind sie vergessen.

„Deutsch­land sucht den Super­star“ kann sich als Deutsch­lands erfolg­reichste Cas­ting­show bezeich­nen, da allein den Auf­takt über sechs Mil­lio­nen Men­schen sahen. Der Markt­an­teil am Sams­tag­abend liegt regel­mä­ßig über 30 Pro­zent. Über 30.000 Kan­di­da­ten sollen sich bewor­ben haben, um der nächste Gewin­ner der Sen­dung zu werden. 
Ob das daraus resul­tie­rende Star­da­sein so geil ist, wie man sich das vor­stellt, ist mehr als frag­lich. Bei den bis­he­ri­gen Staf­feln sind jeden­falls keine wirk­li­chen Stars ent­stan­den. Die Namen der Sieger sind nicht mehr prä­sent, und sich an eine Melo­die zu erin­nern ist gera­dezu unmög­lich. Trotz­dem scheint die Fas­zi­na­tion für die Sen­dung ungebrochen. 
DSDS pola­ri­siert, es schafft Helden und Anti­hel­den. Für ein paar Stun­den am Sams­tag­abend erle­ben sie Siege und Nie­der­la­gen. Trotz Kon­kur­renz ver­bin­det die Kan­di­da­ten Freund­schaft, trotz Dieter Boh­lens Tief­schlä­gen ist beim Wei­ter­kom­men alles ver­ges­sen. Kämp­fer stehen auf der Bühne, die durch Krisen gehen und selbst beim Ver­las­sen der Sen­dung Groß­ar­ti­ges erreicht zu haben schei­nen. Die Auf­tre­ten­den ver­las­sen ihren Alltag, um teil­zu­ha­ben an einer Aschen­put­tel-Geschichte. Genauso geht es den Zuschauern. 
DSDS ver­mark­tet nicht die Musik, son­dern die Person und die Geschichte dahin­ter. Jeder der in der End­runde ver­blie­be­nen Kan­di­da­ten hat einen beson­de­ren Hin­ter­grund. Gerade jene, deren Erleb­nisse, Wün­sche und Gedan­ken nicht ein­dring­lich genug waren, muss­ten die Show ver­las­sen. Sie waren keine emo­tio­na­len Stars, sie waren unin­ter­es­sant, pola­ri­sier­ten nicht, sie waren „ungeil“.
Es wun­dert also nicht, dass spä­tes­tens das zweite Album eines DSDS-Gewin­ners meist wenig erfolg­reich ist. Die Emo­tio­nen der Sen­dung finden sich selten in der Musik wieder. Um es mit den Worten des Haupt­ju­rors Bohlen zu sagen: Manche sind eben „keine Stars, son­dern Ein­tags­flie­gen, die alle auf die Klat­sche warten.“