Wechselwünsche

Wech­sel­wün­sche? Wir haben gefragt!

Flo­rian, 26, Rechtswissenschaft

Wech­seln möchte ich im  Moment eigent­lich gar nichts. Bald hab ich mein Examen, und sonst ist  auch alles gut. Aber so rück­bli­ckend hätte ich wäh­rend meines Stu­di­ums   viel­leicht gern die Bedin­gun­gen gewech­selt, unter denen man stu­diert.  Hin zu einer klei­ne­ren Uni, wo die Betreu­ung besser ist und wo man  ein­fach ein fami­liä­re­res Umfeld hat. Mein Grund­stu­dium hab ich in  Frank­furt (Oder) gemacht, da gefiel es mir defi­ni­tiv besser. Ich hab  dann nach Berlin gewech­selt, weil sich das für meinen Schwer­punkt   ange­bo­ten hat. Vorher musste ich als Ber­li­ner immer pen­deln. Hier hat  man aber weni­ger Kon­takt zu seinen Pro­fes­so­ren und Kommilitonen.

Jakob, 26, Gesell­schafts- und Wirtschaftskommunikation

Ein­fach  nur aus Spaß mal die Iden­ti­tät zu wech­seln, das wäre lustig. Seien es   das Geschlecht oder eine Iden­ti­tät mit einem ande­ren Status, einer  ande­ren Funk­tion. Dann ein­fach eine Zeit­lang aus deren Per­spek­tive zu  schauen: Wie kon­stru­ie­ren wir eigent­lich die Welt, wie kon­stru­ie­ren  andere die Welt? Man kann nicht außer­halb seines eige­nen   Wahr­neh­mungs­ap­pa­rats die Welt sehen. Das wäre aber extrem spannend.

Dobri, 20, Rechtswissenschaft

Als Stu­dent in Berlin würde  ich gerne ab und zu die Umge­bung  wech­seln. Ich bin Sport­ler, da wäre es  schön, an einen warmen Ort zu  ziehen. Ich bin gerade aus Kap Verde  zurück­ge­kom­men, da war ich  Wind­sur­fen. 30 Grad, Wellen und Sonne. Da  bin ich ein biss­chen braun  gewor­den. Ich finde, man muss im Leben  manch­mal die Umge­bung wech­seln,  das bringt gute Erfah­run­gen. Ich  bevor­zuge die warmen Plätze, mit viel  Wind, und wo man sich amü­sie­ren  kann. Aber das würde ich immer mit dem Lernen ver­bin­den. Mein Fach gefällt mir gut, das möchte ich nicht wechseln.

Basi­lio, 27, Medieninformatik

Ich habe meinen Bache­lor in  Medi­en­in­for­ma­tik so gut wie fertig und  werde zum Master mein  Stu­di­en­fach wech­seln. Human Fac­tors nennt sich der  Stu­di­en­gang, da geht   es um die Benut­zer­freund­lich­keit von Maschi­nen.  Das ist weni­ger Infor­ma­tik, weni­ger Mathe. Also ein Wech­sel von der sehr  tech­ni­schen Schiene in Rich­tung Psy­cho­lo­gie. Ich habe gemerkt, dass ich kein Pro­gram­mie­rer bin. Ich glaube, die mensch­li­chen Fähig­kei­ten liegen mir doch mehr als das kom­plett struk­tu­rierte, algo­rith­mi­sche Ding.

Clau­dia, 27, Nie­der­län­di­sche u. Ita­lie­ni­sche Philologie

Ich will meine Kran­ken­kasse wech­seln. Bei mir werden die Bei­träge um acht  Euro erhöht, bei der DAK. Es gibt aber meh­rere Kran­ken­kas­sen, die erst  im nächs­ten oder über­nächs­ten Jahr die Bei­träge erhö­hen. Ich habe ein  Schrei­ben bekom­men, und es ging durch die Presse. Meine Mutter hat schon  gewech­selt. Jetzt muss ich noch schauen, ob ich auch dahin wech­sele  oder zu einer ande­ren Kasse.

Élodie, 24, Ver­glei­chende Linguistik

Ich glaube, dass ich mit meinem Stu­dium der Lin­gu­is­tik keine so gute Zukunfts­per­spek­tive  habe. Da gibt es in der Gesell­schaft im Moment andere Prio­ri­tä­ten. Ich  könnte alles abbre­chen und mich für Physik ent­schei­den. Es ist eher  Zufall, dass ich in der Lin­gu­is­tik gelan­det bin. Wenn ich wirk­lich die  Wahl hätte? Ich finde alles inter­es­sant: Psy­cho­lo­gie, Phi­lo­so­phie oder  Erzie­hungs­wis­sen­schaf­ten. Oder Astro­no­mie, das klingt auch super. Je  nach­dem, in den Natur­wis­sen­schaf­ten oder noch besser mit einem  Wirt­schafts­stu­dium hat man glaube ich bes­sere Chancen.

Lisa, 23, Kunst­ge­schichte, All­ge­meine und Ver­glei­chende Literaturwissenschaft

Ich würde gern die Stadt wech­seln, weil mir Berlin zu groß ist. Letz­tes Jahr war ich mit Eras­mus in Prag, da fand ich’s viel schö­ner. Das ist zwar eine Metro­pole mit gutem Kul­tur­le­ben, aber nicht so riesig und zer­fä­chert wie Berlin. Man kann dort alles gut errei­chen und trifft auch mal zufäl­lig auf Leute, das ist hier nicht so. Es gibt halt Alter­na­ti­ven neben Berlin. Nicht nur Prag, auch Krakau oder War­schau würden mich inter­es­sie­ren. Das kol­li­diert aber ein biss­chen mit meinen Stu­di­en­ab­sich­ten. Hier gibt es einen coolen Stu­di­en­gang, Ost­eu­ro­pa­stu­dien. Aber das könnte man ja viel­leicht ver­bin­den, mit einem ande­ren Auslandsaufenthalt.

Über Inga Lín Hallsson (8 Artikel)
BA 2004-2007 an der Uni Bonn und Sorbonne in Paris in Deutsch-französiche Studien, danach 2007-2009 MA an der FU Berlin in Sprachen Europas. Jetzt Volontärin beim TASCHEN Verlag in Köln.