Mit Logik unterwegs

Auch Mathe­ma­ti­ker haben ein Recht auf ein erfüll­tes Leben. Berlin hat für diese spe­zi­elle Spe­zies eini­ges zu bieten.

Treffpunkte für Nerds in Berlin nimm mich, mathematiker auf partnersuche, Foto Albrecht Noack

Wo stünde die Mensch­heit ohne dich? Kein Hoch­haus ohne deine Rechen­kunst, kein Inter­net ohne deine Algo­rith­men, keine Fou­rier-Trans­for­ma­tion, weil nur du sie ver­stehst. Du hast viel gear­bei­tet. Mona­te­lang Zei­chen und Sym­bole umher­ge­scho­ben. Nur um uns zu sagen, dass es für dieses oder jenes Pro­blem min­des­tens eine Lösung geben muss. Aber das viele Sitzen am Schreib­tisch ist unge­sund. Hier wäre Newton der Apfel auch nicht auf den Kopf gefal­len. Raus­ge­hen, unter Men­schen kommen, inspi­rie­ren lassen.  Und viel­leicht fällt dir dabei die furz­ein­fa­che Kon­struk­ti­ons­vor­schrift für Prim­zah­len wie vom Himmel ein­fach in den Schoß.

Clever unterwegs

Zum Bei­spiel bei einem gemüt­li­chen Spa­zier­gang durch den Trep­tower-Park. Dort kannst du auch Archi­me­des fragen. Er sitzt unweit der Archen­hold-Stern­warte und arbei­tet. Befreie deinen Geist und nimm einen tiefen Atem­zug. Spüle deinen Cere­bral­schwamm mit fri­scher Früh­lings­luft durch.

Bricht der Abend an, so kannst du dich von dort aus auf den Weg zum Club der Visio­näre machen. Die Atmo­sphäre ist ein­zig­ar­tig. Lockere Mini­mal-Sounds und eine gute Gesell­schaft zeich­nen die schwim­mende Bar auf der Spree aus. Sind der Abend und die Ladys heiß, sieht selbst ein Inge­nieur, dass die String­theo­rie Hand und Fuß und Haar hat.

Apro­pos Inge­nieure: In Kreuz­berg steht das Deut­sche Tech­nik Museum Berlin. Dort kannst du sehen, was Inge­nieure und Phy­si­ker mit deiner Mathe­ma­tik fer­tig­ge­bracht haben. Das gibt Kraft – zu Recht darfst du dir selbst auf die Schul­ter klop­fen. Und nimm Blumen mit! Lege sie zu Füßen des „Z1”. Hul­dige damit dem Nach­bau des ersten Com­pu­ters der Welt, das Ori­gi­nal gibt es leider nicht mehr.

„Vor­stoß ins unsicht­bare Uni­ver­sum” heißt die Show. Da lachst du nur laut. Von unsicht­ba­ren n‑dimensionalen Uni­ver­sen kannst du ein Lied­chen singen. Aber das Zeiss-Groß­pla­ne­ta­rium Berlin hat mehr zu bieten. Auch was Kunst­vol­les. „Elek­tro­ni­sche Nacht” nennt sich das audio­vi­su­elle Erleb­nis, bei dem mit allem gespielt wird, was an Tech­nik zur Ver­fü­gung stand. In Kopro­duk­tion mit Desi­gnern der FH Dort­mund ent­stand so Deutsch­lands größ­tes Ster­nen­thea­ter – eine „360-Fusion von Bil­dern, Ster­nen, Lasern und Musik in einer multime­dialen Choreografie”.

Lieber doch unter Leute gehen? Jeden ers­ten Montag im Monat findet derSci­ence-Slam im SO36 statt. Dort prä­sen­tie­ren Nach­wuchs­wis­sen­schaft­ler aktu­elle Themen aus For­schung und Tech­nik in ent­spann­ter Knei­pen­at­mo­sphäre. Du kennst das schon? Kennst du auch die „Nerd-Nite Berlin”? Das ist wie der Sci­ence-Slam, nur abge­dreh­ter. Die letz­ten Vor­träge gingen über „Die Ent­wick­lung von Schrift­zü­gen für old-school Metal-Bands”, den „Dschun­gel der Audio­for­mate” und „Was das Glüh­würm­chen vom Laser unterscheidet”.

Oder bist du wie auf Drogen, von deinen For­meln und Sätzen linear abhän­gig? Dann bleib inn­her­halb deines Mem-Pools und mische dich mit den Wis­sen­schaft­lern deiner Fami­lie. In der Moh­ren­straße 39 sitzt der DMV – der „Treff­punkt für Men­schen mit Freude an der Wis­sen­schaft Mathe­ma­tik”. Ihr Anlie­gen ist, sich aus­zu­tau­schen und für die Belange der Mathe­ma­ti­ker zu kämp­fen. Viel­leicht aber auch nur, um irgend­wel­che Aktio­nen zu star­ten und Mar­ja­pussy zu spie­len. Nur am Rande: Die IMU hat vor weni­gen Mona­ten ihren neuen Haupt­sitz bezo­gen – gleich nebenan, nur eine Haus­num­mer weiter.

Unberechenbare Weibchen

Den­noch ist die Topo­lo­gie einer Frau immer noch das span­nendste Fach über­haupt. Aber um diese zu stu­die­ren, braucht man erst mal eine. Da hilft es leider nicht, die Frau ein­fach als „meine eigene Frau” zu defi­nie­ren. Du kommst auch nicht weiter, nach­dem du sie das (n+1)ste Mal ange­schaut hast. Da ist es doch besser, wie ein Inge­nieur vor­zu­ge­hen – hin­ge­hen, aus­pro­bie­ren, schauen, ob’s funk­tio­niert. Das machen die dann ein­fach solange, bis es klappt. Für dich wäre „Speed-Dating” dann ein guter Ein­stieg. Männer und Frauen zu glei­chen Teilen werden paar­weise gegen­über gesetzt. Dann tauscht man sich über Schnitt­men­gen bei Hobbys und Inter­es­sen aus. Sobald eine Glocke ertönt, wird durchro­tiert. Und soll­ten Mann und Frau nicht gerade Gera­den sein, dann trifft man sich auch ein zwei­tes Mal.

Über Frank Döllinger (12 Artikel)
Das Schreiben war schon immer meine Leidenschaft, sowie eine Begeisterung für Naturwissenschaft und Technik zu mir gehört. Nach einer Ausbildung in der Biotechnologie, bin ich nun auch dabei mein interdisziplinäres Fachwissen, um Kenntnisse in der Physik, Mathematik und Informatik zu erweitern. Als Student der "Naturwissenschaften in der Informationsgesellschaft" an der TU-Berlin versuche ich fächerübergreifendes Wissen mit redaktioneller Arbeit zu verknüpfen. Die Mitarbeit bei Stadtstudenten.de macht mir sehr viel Spaß - neben der vielen Erfahrungen die man hier macht.