Mit Logik unterwegs
Auch Mathematiker haben ein Recht auf ein erfülltes Leben. Berlin hat für diese spezielle Spezies einiges zu bieten.
Wo stünde die Menschheit ohne dich? Kein Hochhaus ohne deine Rechenkunst, kein Internet ohne deine Algorithmen, keine Fourier-Transformation, weil nur du sie verstehst. Du hast viel gearbeitet. Monatelang Zeichen und Symbole umhergeschoben. Nur um uns zu sagen, dass es für dieses oder jenes Problem mindestens eine Lösung geben muss. Aber das viele Sitzen am Schreibtisch ist ungesund. Hier wäre Newton der Apfel auch nicht auf den Kopf gefallen. Rausgehen, unter Menschen kommen, inspirieren lassen. Und vielleicht fällt dir dabei die furzeinfache Konstruktionsvorschrift für Primzahlen wie vom Himmel einfach in den Schoß.
Clever unterwegs
Zum Beispiel bei einem gemütlichen Spaziergang durch den Treptower-Park. Dort kannst du auch Archimedes fragen. Er sitzt unweit der Archenhold-Sternwarte und arbeitet. Befreie deinen Geist und nimm einen tiefen Atemzug. Spüle deinen Cerebralschwamm mit frischer Frühlingsluft durch.
Bricht der Abend an, so kannst du dich von dort aus auf den Weg zum Club der Visionäre machen. Die Atmosphäre ist einzigartig. Lockere Minimal-Sounds und eine gute Gesellschaft zeichnen die schwimmende Bar auf der Spree aus. Sind der Abend und die Ladys heiß, sieht selbst ein Ingenieur, dass die Stringtheorie Hand und Fuß und Haar hat.
Apropos Ingenieure: In Kreuzberg steht das Deutsche Technik Museum Berlin. Dort kannst du sehen, was Ingenieure und Physiker mit deiner Mathematik fertiggebracht haben. Das gibt Kraft – zu Recht darfst du dir selbst auf die Schulter klopfen. Und nimm Blumen mit! Lege sie zu Füßen des „Z1”. Huldige damit dem Nachbau des ersten Computers der Welt, das Original gibt es leider nicht mehr.
„Vorstoß ins unsichtbare Universum” heißt die Show. Da lachst du nur laut. Von unsichtbaren n‑dimensionalen Universen kannst du ein Liedchen singen. Aber das Zeiss-Großplanetarium Berlin hat mehr zu bieten. Auch was Kunstvolles. „Elektronische Nacht” nennt sich das audiovisuelle Erlebnis, bei dem mit allem gespielt wird, was an Technik zur Verfügung stand. In Koproduktion mit Designern der FH Dortmund entstand so Deutschlands größtes Sternentheater – eine „360-Fusion von Bildern, Sternen, Lasern und Musik in einer multimedialen Choreografie”.
Lieber doch unter Leute gehen? Jeden ersten Montag im Monat findet der „Science-Slam” im SO36 statt. Dort präsentieren Nachwuchswissenschaftler aktuelle Themen aus Forschung und Technik in entspannter Kneipenatmosphäre. Du kennst das schon? Kennst du auch die „Nerd-Nite Berlin”? Das ist wie der Science-Slam, nur abgedrehter. Die letzten Vorträge gingen über „Die Entwicklung von Schriftzügen für old-school Metal-Bands”, den „Dschungel der Audioformate” und „Was das Glühwürmchen vom Laser unterscheidet”.
Oder bist du wie auf Drogen, von deinen Formeln und Sätzen linear abhängig? Dann bleib innherhalb deines Mem-Pools und mische dich mit den Wissenschaftlern deiner Familie. In der Mohrenstraße 39 sitzt der DMV – der „Treffpunkt für Menschen mit Freude an der Wissenschaft Mathematik”. Ihr Anliegen ist, sich auszutauschen und für die Belange der Mathematiker zu kämpfen. Vielleicht aber auch nur, um irgendwelche Aktionen zu starten und Marjapussy zu spielen. Nur am Rande: Die IMU hat vor wenigen Monaten ihren neuen Hauptsitz bezogen – gleich nebenan, nur eine Hausnummer weiter.
Unberechenbare Weibchen
Dennoch ist die Topologie einer Frau immer noch das spannendste Fach überhaupt. Aber um diese zu studieren, braucht man erst mal eine. Da hilft es leider nicht, die Frau einfach als „meine eigene Frau” zu definieren. Du kommst auch nicht weiter, nachdem du sie das (n+1)ste Mal angeschaut hast. Da ist es doch besser, wie ein Ingenieur vorzugehen – hingehen, ausprobieren, schauen, ob’s funktioniert. Das machen die dann einfach solange, bis es klappt. Für dich wäre „Speed-Dating” dann ein guter Einstieg. Männer und Frauen zu gleichen Teilen werden paarweise gegenüber gesetzt. Dann tauscht man sich über Schnittmengen bei Hobbys und Interessen aus. Sobald eine Glocke ertönt, wird durchrotiert. Und sollten Mann und Frau nicht gerade Geraden sein, dann trifft man sich auch ein zweites Mal.