Farbe ins Gesicht
Die Bemalung des Gesichts hat eine lange Tradition. Die Gestaltung des Gesichtes bei Ritualen (schamanische Beschwörungen, Fruchtbarkeitskulte) kaschiert häufig die Tatsache, dass es sich um menschliche Gesichter
handelt.
In zahlreichen Kulturen wurden den Farben und Formen besondere Wirkungen zugeschrieben. Gerade bei Kriegsbemalung waren die Tarnung und die Ängstigung von Gegnern ebenfalls ein häufiges Ziel. Spieler im American Football malen sich noch heute schwarze Balken unter die Augen, um das Gesicht furchterregender wirken zu lassen. Je nach Epoche, Anlass, Person, Wirkungsabsicht variiert die Anwendung. Camouflage deckt Hautfehler ab, stilisiertes Schminken betont den Gesichtsausdruck und wird daher vorwiegend in Theater und Film eingesetzt. Mit Make-up kann man die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft ausdrücken, besonders deutlich ist dies beispielsweise in der Gothic-Szene. Bei all der kulturellen Überlagerung darf nicht vergessen werden, dass Kosmetik auch pragmatische Aspekte hat, sie schützt und pflegt die Haut. Langfristiger als Make-Up ist eine chirurgische Behandlung. Die Mund‑, Kiefer- und Gesichtschirurgie, auch Maxillo-Faziale Chirurgie genannt, ist ein medizinisches Fachgebiet, das sich sowohl den funktionellen (Kauen, Schlucken, Sprechen) als auch ästhetischen Problemen widmet und beispielsweise Gesichter nach Unfällen oder Erkrankungen wiederherstellt. In Deutschland ist dafür eine Doppelausbildung nötig: in Human- und Dentalmedizin.