Film

Ver­an­stal­tun­gen, Por­traits und vieles mehr zum Thema Film, Film­fes­ti­vals in Berlin und Potsdam.

Gewaltig schön

[Filmreihe] www.babylonberlin.de/schraegefilme.htm; jeden Mittwoch, 21.30 Uhr, Kino Babylon

Wer Abseits von Hollywood, deutschen Komödien und Programmkino Film-Alternativen sucht, sollte sich mittwoch­abends im Kino Babylon (Mitte) einfinden. Die „Freunde des schrägen Films“ wühlen regelmäßig in den dunkelsten Ecken der Filmgeschichte und kreieren illustre Filmreihen mit amerikanischen Monstern oder Gitarre spielenden Zombies, die gegen Nazis in den Kampf ziehen.

Bis Mitte Juni wird es böse, ganz böse, denn unter dem Titelthema „Bad Girls Go To Hell – Böse Mädchen in bösen Filmen“ kann man sich über rachsüchtige Klosterschülerinnen („Junge Mädchen zur Liebe gezwungen“, 26. Mai) freuen oder Aufständen in Frauenbesserungsanstalten beiwohnen („so young, so bad“, 2. Juni). Wer auf harte Frauen steht und Filme schätzt, die garantiert in keinem gut sortiertem Videothekenregal auftauchen, ist hier frei nach dem Motto „Sex, Gewalt und gute Laune“ bestens aufgehoben. Die Sleaze- und Exploitation-Granaten, die jeden Mittwoch aufgetischt werden, würden auch Pulp-Meister Tarantino den Mund wässrig machen.

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17. Mai 2010

Bilanz ziehen

[Kino] A Single Man, Mit: Julianne Moore, Colin Firth, Matthew Goode; Regie: Tom Ford. Filmstart: 8. April

Der Anzug sitzt perfekt, die Krawatte wird noch ein letztes Mal gerichtet, gleich mehrere Abschiedsbriefe reiht George vor sich auf und legt die Kleidungsstücke zurecht, in denen er beerdigt werden will. Seit acht Monaten zehrt Literaturprofessor George Falconer (Colin Firth) an dem plötzlichen Tod seines Lebenspartners. Am Morgen des 30. November 1962 trifft er eine Entscheidung: Er wird sich im Laufe des Tages erschießen. Er wird noch einmal zu seinem Seminar gehen, mit der Zuneigung eines Studenten spielen, einen Stricher finden, mit ihm tiefgründige Gespräche führen, mit seiner besten Freundin und Nachbarin tanzen und trinken und im Endeffekt das Leben vielleicht sogar wieder zu lieben beginnen.

Ex-Gucci-Kreativdirektor Tom Ford gibt mit diesem hochstilisierten Thriller ein beklemmendes Spielfilmdebut. Als leicht distanzierter Beobachter und Chronist folgt das Publikum dem Gedankenstrom des Protagonisten, Dialoge werden in Bildfragmente zerteilt; Ford zoomt auf Wimpern, Lippen, Umgebung und lässt den Zuschauer durch Falconers Augen sehen, ja fast fühlen. „A Single Man“ wird so zu einem einzigartigen Kinoerlebnis, das es in dieser Form noch nicht zu sehen gab und jeden Besucher nachhaltig berühren wird.

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5. April 2010

Favelas und Gangster

[Kino] Sin Nombre, Mit: Marco Antonio Aguirre, Leonardo Alonso, Karla Cecilia Alvarado; Regie: Cary Fukunaga; produziert von Gael Garcia Bernal; Filmstart: 29. April

Knarren im Bund der tiefsitzenden Jogginghosen, den Namen der Gang auf die Brust tätowiert und immer für dich da. Südamerikanische Gangs ködern ihre meist noch minderjährigen Mitglieder überall auf den Straßen. Auch „El Casper“ gehörte bis zu einem tragischen Vorfall noch dazu, flüchtet jetzt aber vor seinen mordlüsternen Ex-Kumpanen. Ebenfalls auf der Flucht ist die schöne Sayra, die sich mit ihrem Onkel als blinde Passagiere auf einem Zug nach Nordamerika durchschlagen will. Gemeinsam mit El Casper versuchen sie ihr Glück.

Grausam realistisch, kompromisslos und dennoch unheimlich emotional taucht Langfilmdebutregisseur Cary Fukunaga in die Welt der Favelas, der Gangster und in den lateinamerikanischen Alltag ein, mit all seinen Ängsten, Hoffnungen und Träumen. Dabei überzeugt er mit einem Kontrast aus Landschaftspanorama und sozialer Härte. Ein kleiner Film, der zu Recht auf zahlreichen Festivals ausgezeichnet wurde und es verdient, von einem großen Publikum gesehen zu werden.

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5. April 2010

Filmwahl

Europas größtes internationales Studentenfilmfestival „sehsüchte“ steht zum 39. Mal in den Startlöchern. [...]

5. April 2010

Porträt eines Gescheiterten

[Kino] Crazy Heart, Mit: Jeff Bridges, Maggie Gyllenhaal, Robert Duvall, Colin Farrell; Regie: Scott Cooper; Filmstart: 4. März

Countrysänger Bad Blake beginnt den Tag mit dem Griff zur Whiskeyflasche. Seinen Hosenschlitz schließt er erst gar nicht mehr. Während drittklassigen Auftritten im Bowlingcenter verschwindet der einstige Star auch mal mit- ten im Lied für ein paar Minuten von der Bühne und kotzt vor die Location. Geld hat er nie in den Taschen, und die abge- schleppten Groupies sind mittlerweile auch im Rentenalter. Nur die liebenswerte Journalistin Jean könnte es schaffen, einen Lebenswandel zu bewirken, doch dauerbesoffen tritt Blake immer wieder in ein neues Fettnäpfchen.

Jeff Bridges mimt den abgehalfterten Sänger auf der Suche nach Hoffnung und Liebe ähnlich intensiv wie jüngst Mickey Rourke einen erfolglosen „Wrestler“. Der immer erlebenswerte Jeff Bridges erspielte sich mit dem scharf gezeichneten, atmosphärisch dichten Porträt eines Gescheiterten einen Golden Globe und Kritikerpreise. Auch die Musik erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Mit einem überzeugendem Ensemble, darunter Maggie Gyllenhaal und Robert Duvall, ist „Crazy Heart“ ein in jeder Hinsicht sehens- und hörenswertes Drama.

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9. Februar 2010

Gefährlich gut!

[DVD] „Inglourious Basterds“, Mit: Brad Pitt, Christoph Waltz; Mélanie Laurent; Regie: Quentin Tarantino; bereits erschienen

„Pulp Fiction“ war gestern – jetzt lässt „Inglourious Basterds“ die Heimkinos aufleben. Quentin Tarantino gehört auch nach 15 Jahren zu den aufregenden Kreativen des modernen Kinogeschäfts. Mit „Inglourious Basterds“ lässt er seiner Fantasie in einem leidenschaftlichen Rache-Abenteuer freien Lauf. Auf brillante und anspielungsreiche Weise erzählt diese Kriegssatire von einer Spezialeinheit im Zweiten Weltkrieg, die Jagd auf Nazis macht – und die Chance erhält, das NS-Regime zu stürzen.

Historische und politische Korrektheit sind nicht die Richtschnur, denn die eigentliche Handlung spielt bei Tarantino stets eine untergeordnete Rolle. Schauspielerisch ist der Film jedoch ein Meisterwerk. Nachdem Tarantino für die Besetzung bei „Death Proof“ von Presse und Publikum massive Kritik entgegenwehte, hatte er sich diesmal offensichtlich vorgenommen, jede noch so kleine Rolle mit hervorragenden Schauspielern zu besetzen. Mit Golden-Globe-Gewinner Christoph Waltz, Brad Pitt und Diane Kruger seien nur einige der vielen Stargesichter benannt.

Die DVD enthält das interessante 47 Minuten lange Making-Of und ein 40-minütiges Interview, das Tarantino mit seinem Helden Castellari führt. In den Film wurden gut 20 Minuten einst herausgeschnittene Szenen, die sich qualitativ nicht vom Film unterscheiden, wieder eingefügt. So kommt man nicht nur in den Genuss des italienischen Originaltextes und vermeintlich „perfekten Deutsch“, sondern bekommt auch einen gänzlich neuen Handlungsstrang zu sehen. Der Abend mit der Clique ist gerettet!

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9. Februar 2010

Malen mit Licht

[Filmakademie] In der Filmakademie Kelle lernen Studenten, wie man mit einer Kamera Atmosphäre festhält.

Ferenc Kelle ist der Direktor und Gründer der Filmakademie Kelle, die im Frühjahr 2009 ins Leben gerufen wurde. Das Interesse für Kinematografie hat bei ihm seine ungarische Großmutter geweckt, die als Metzgerin zwar nicht unbedingt eine filmische Empfindsamkeit ahnen lässt. Sie vermochte bei ihrem Enkelsohn jedoch sehr früh Enthusiasmus für Filme zu wecken. Ihre Faszination legte den Grundstein, auf dem Kelle seine eigene Passion aufgebaut hat. Diese Leidenschaft für die Magie des Lichts dauert bis heute an.

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9. November 2009

Heimat für verkrachte Existenzen

[Kino] Soul Kitchen, Mit: Moritz Bleibtreu, Birol Ünel, Pheline Roggan, Adam Bousdoukos;
Regie: Fatih Akin; Filmstart: 25. Dezember

Ein Restaurant zu führen, ist sicher keine leichte Aufgabe. „Soul Kitchen“-Besitzer Zinos kämpft nicht nur mit radikalen Finanzamt-Mitarbeiterinnen oder gierigen Immobilienhaien. Er schwankt auch den ganzen Film über mit einem Bandscheibenvorfall durch den Hamburger Vorort Wilhelmsburg. In seinem Laden essen die Stammgäste nicht nur, was er durch die Fritteuse jagt, hier probt Kellner Lutz abends mit seiner Band, Bruder Illias erholt sich beim Pokern vom Kleinkriminellen-Dasein, und Bootsbauer Sokrates braucht einfach nur Platz für seinen Kutter.

Eine kleine Heimat bietet der Restaurant-Mikrokosmos für seine Akteure, und diesen Rückzugsort gilt es zu schützen. Hauptgegner ist der scheinbar unsichtbare Prozess, den man fast in jeder Großstadt erleben kann, wenn Kiezstraßen zum teuren Szene-Strich werden.

In der geschickten Erzählweise Fatih Akins wirkt „Soul Kitchen“ manchmal fast wie ein Weihnachtsmärchen. Wenn es um Familie, Freunde, Vertrauen oder Loyalität geht, blüht Akins Ensemble großartig auf. Die Komödie beschränkt sich nicht auf Gag-Feuerwerk und Lokal-Romantik, sondern steht für ein Lebensgefühl, an dem man gern länger als die 99 Filmminuten teilhaben möchte. Zu Recht gab es dafür Auszeichnungen auf dem Filmfest Hamburg und Venedig.

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9. November 2009

Effektiver Bettszenen-Grusel

[Kino] Paranormal Activity, Mit: Micah Sloat, Katie Featherston, Mark Fredrichs; Regie: Oren Peli; Filmstart: 19. November

Eine knarrende Tür, ein Schatten rennt durchs Bild, und in der Ferne sind Schritte zu hören. Mit minimalistischen Mitteln erzeugt „Paranormal Activity“ maximale Spannung und Gänsehaut. Dabei ist es immer wieder die gleiche Einstellung, die für den nötigen Terror sorgt. Katie und Micah liegen im Bett, die Kamera filmt sie beim Schlafen. Neben ihrem Bett ist eine geöffnete Tür zu sehen. Plötzlich schlafwandelt Katie, beobachtet ihren Freund, oder das Licht im Flur geht an. Ganz so ernst nehmen will Micah die Sache nicht und versucht, ihr auf den Grund zu gehen.

In nur einer Woche gedreht, im eigenen Haus des Regisseurs und mit nur zwei weiteren Darstellern, kostete der Film nur 15.000 Dollar. Dennoch weigerte sich der Verleih, ihn auf die große Leinwand zu bringen; man wollte lieber gleich ein teures Remake produzieren. Als doch der Start in ein paar Kinos geplant wurde, war die Sensation perfekt: Mittlerweile hat „Paranormal Activity“ in den USA weit über 60 Millionen Dollar in die Kassen gegruselt und zeigt den Mammut-Effekt-Produktionen, die die Kinos überfluten, gepflegt den Mittelfinger. Wenn das kein Ansporn ist, im nächsten Elektromarkt eine Videokamera zu organisieren, ein paar Freunde anzurufen und auch mal das deutsche Kino umzukrempeln?

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9. November 2009

Studentenleben

13 Semester, Mit: Claudia Eisinger, Alexander Fehling, Robert Gwisdek, Dieter Mann, Max Riemelt; Regie: Frieder Wittich [...]

9. November 2009

Schwesterlich gereinigt

[DVD] In der High School war Rose Lorkowski (Amy Adams) die beliebte Cheerleaderin. Jetzt hat sie eine unglückliche Affäre mit ihrem verheirateten Jugendfreund und muss sich und ihren Sohn als Reinigungskraft durchbringen. Doch Geldnot macht erfinderisch, und so eröffnet Rose mit ihrer chaotischen Schwes­ter Norah (Emily Blunt) einen Tatortreinigungservice mit dem fröhlichen Namen „Sunshine Cleaning“. Sie räumen Wohnungen Verstorbener aus und kratzen Blut von den Wänden. Ekelgefühle inklusive.

Am Werk sind die gleichen Produzenten wie schon 2006 beim erfolgreichen Indiemovie „Little Miss Sunshine“. Ebenfalls wird eine Familie porträtiert, die aus liebenswerten, skurrilen Charakteren besteht und die am unteren Ende der amerikanischen Gesellschaft ihren Alltag bewältigen muss. Amy Adam und Emily Blunt überzeugen in dieser Tragikomödie als Schwestern, die es in ihrem Leben nicht immer einfach haben und es trotzdem mit Humor und Hoffnung zu meistern versuchen.

Als Extras beinhaltet die DVD unter anderem einen Audiokommentar, entfallene Szenen und Interviews mit den Darstellern.

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5. Oktober 2009

Fußball-Philosophie

[KINO] Eric Bishop ist am Boden zerstört. Dem Manchester-United-Fan und Briefträger helfen nicht mal die liebevollen Versuche seiner Kollegen, ihn zum Lachen zu bringen. Seine Tochter hat kaum Kontakt zu ihm, und ihre Mutter ließ Eric bereits vor 30 Jahren sitzen. In seinem Haus treiben jetzt seine aufmüpfig-pubertierenden Stiefsöhne Jess und Ryan ihr Unwesen. Längst hat Eric mit seiner depressiven, selbstmörderischen Einstellung jede Autorität über sie verloren. Als er bei den Kids Marijuana findet, wird sich schnell ein Feierabend-Joint gedreht, und plötzlich erscheint Erics Fußballidol Eric Cantona im Zimmer. Mit philosophischen Tipps und dem einen oder anderen Tritt in den Hintern hilft der „fiktive“ Freund, Eric wieder zurück in sein Leben.

Ken Loach zeichnet ein liebevolles Portrait im britischen Arbeiterviertel und überrascht mit raubeinigen Ex-Kickern als Charakterdarsteller und einem Film, der als Milieustudie, Thriller, skuriller Komödie und Liebesgeschichte bestens funktioniert. Standing Ovations in Cannes inklusive und überaus berechtigt.

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5. Oktober 2009

Softie-Lehrstück

[KINO] Hört man den Filmtitel, denkt man schnell an Semesterferien mit Überlänge, Freibad und faulenzen. Doch in Marc Webbs Debütfilm „(500) days of summer“ scheint nicht immer die Sonne. Schon recht nicht für Tom (Joseph Gorden-Levitt), der hat mit Traumfrau und großer Liebe Summer eine harte Nuss zu knacken. Denn die ist überhaupt nicht so unkompliziert, wie Tom sich das wünscht. Händchen halten bei Ikea, Sex in der Dusche und heimliches Knutschen auf der Arbeit sind für Tom Zeichen genug für eine Beziehung, Summer hingegen freut sich über eine „gute Freundschaft“, da helfen auch die Tipps der minderjährigen Schwester nicht mehr. Tom will das einfach nicht verstehen.

Frei nach dem Motto „Ist doch egal was läuft, ich bin glücklich“ zeichnet Regisseur Webb ein emanzipiertes Weltbild, in dem die Männer die Softies geben und die Frauen sie in der Hand haben. Dabei versprühen die Inszenierung und die Darsteller so viel Charme, dass die kleine originelle Komödie mit erfrischend, realistischem Szenario schnell zum postmodernen Kult werden könnte. Diesen Publikumsliebling des Sundance Filmfestival sollte man auf jeden Fall gesehen haben.

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5. Oktober 2009

Stark und belastet

The Wrestler
Regie: Darren Aronofsky
Mit: Mickey Rourke, Marisa Tomei
Start: 26. Februar 2009

Oft sieht man nur seinen Hinterkopf und die Schulter, auf der eine riesige Last zu liegen scheint. Kamerafrau Maryse Alberti folgt Mickey Rourke alias „Randy The Ram“ auf seinem Leidensweg. In den Achtzigern ein gefeierter Star der Szene, versucht der gealterte Showkämpfer nun, ein normales Leben mit Job, Liebe und Familie zu leben. Mit zerknautschtem, mehrfach operierten Gesicht, langen blonden Haaren und Radlerhosen erkennt man den einstigen Hollywoodschönling Mickey Rourke kaum. Traurige Nostalgie herrscht. Es tönt 80er-Jahre-Heavy-Metal aus dem alten Van, und Randy kann bei den Kindern mit seinem Uralt-Nintendo nicht punkten. Auch Mickey Rourke selbst strebte eine Profiboxerkarriere an und versucht sich nun mit einer der intensivsten und persönlichsten Charakterdarstellungen des Jahres. Ein grandioses Comeback für einen grandiosen Schauspieler.

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22. Januar 2009

Die Weisheit des Lebens

Slumdog Millionär
Regie: Danny Boyle
Mit: Dev Patel, Anil Kapoor
Start: 19. März 2009

Der Zuschauer wird mitten ins Geschehen geworfen: „Wie bist du so weit gekommen?“ fragt ein indischer Polizist, und noch bevor er sich versieht, wird Jamal geohrfeigt, an eine Autobatterie angeschlossen und mit Stromschlägen gefoltert. In der Tat ist es für den Tee-Verkäufer aus den Slums der 15-Millionen-Stadt Mumbai sehr ungewöhnlich, in der indischen Version von „Wer wird Millionär“ ohne großartige Bildung eine Frage entfernt von 20 Millionen Rupien zu sein. Er wird des Betrugs beschuldigt, der indische Moderator kann es nicht ertragen, jemanden so nah an der höchsten Gewinnsumme zu sehen. Die Frage des Polizisten bleibt. Die Antwort darauf ist der Film selbst, denn Weisheit in Mumbai, das zeigt uns „Trainspotting“-Regisseur Danny Boyle ganz schonungslos, wird nicht erlernt, Weisheit ist Überleben. Überleben ist für Jamal ein rauer Kampf. Von der Jugend bis zur Gameshow begleitet man ihn in Rückblenden. Hinter all dem Überlebenstrieb Jamals steckt jedoch vor allem die Liebe. Danny Boyle liefert mit „Slumdog Millionär“ den reifesten und auf allen Ebenen überzeugendsten Film seiner Karriere, der alle Preise die er gewinnen wird, mehr als verdient.

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22. Januar 2009

Multi-Kult

Türkisch für Anfänger (Staffel 3), bereits erhältlich

Für laute Lacher sorgt die Patchworkfamilie Schneider-Öztürk auch in der dritten Staffel von „Türkisch für Anfänger“. Auf der Suche nach dem richtigen Weg ins Uni- und Berufsleben stoßen Lena, Cem, Yagmur und Costa auf ungeahnte Schwierigkeiten. Lena kehrt nach einem frustrierenden Maschinenbau-Studium in die chaotische Welt ihrer Vergangenheit zurück. Dort steht sie ihrer alten Liebe Cem gegen­über, der von einer Zukunft als türkischer Rapstar träumt. Yagmur hingegen plant eine Zukunft als Ehefrau, aber ihr Freund Costa scheint noch nicht bereit zum Heiraten. Bereits die ersten Staffeln der erfolgreichen Serie sorgen für multikulturelle Unterhaltung. Mit viel Witz und dem Spiel mit Vorurteilen erobert die verrückte Sippe unsere Lachmuskeln.

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22. Januar 2009

Die Ebenen der Schuld

Der Vorleser
Regie: Stephen Daldry
Mit: Kate Winslet, Ralph Fiennes, David Kross, Bruno Ganz, Hannah Herzsprung, Lena Olin, Matthias Habich, Karoline Herfurth
Start: 26. Februar 2009

Zuerst sieht man ein Ei. Ein gekochtes Ei in einem Eierbecher. Makellos und unversehrt steht es als Symbol für alles, was unscheinbar, unschuldig und schlicht ist. Sein Äußeres lässt nicht vermuten, was es in sich trägt. Doch es braucht nicht viel, damit die Fassade Risse bekommt.

Deutschland in den 50er Jahren: Der 2. Weltkrieg und die deutschen Gräueltaten lasten schwer auf dem Land. Doch man verschanzt sich in verkrampfter Normalität. In der Familie von Michael Berg ist es nicht anders. Der 15-Jährige weiß kaum etwas von den furchtbaren Verbrechen im Dritten Reich. Eines Tages lernt Michael die wesentlich ältere Hanna kennen und verliebt sich in sie. Die Beziehung dauert einen Sommer. Sie weist ihn in die Kunst der Liebe ein, er liest ihr vor. Dass Hanna selbst nicht liest, entgeht Michael. Er ist glücklich. Dann ist Hanna verschwunden.

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22. Januar 2009

Expressiv

Seinem Lern- und Stress­um­feld ent­führt, sitzt Theo­loge Martin im Kino­ses­sel, und es läuft nichts Gerin­ge­res als die neue Apatow(„Superbad“)-Komödie [...]

14. September 2008

Willkommen in der Provinz

Für eine Ver­set­zung an die Côte d’Azur, eine glück­li­che Frau und son­nige Tage am Meer täuscht der Post­be­amte Phil­ipe eine Behin­de­rung vor, um bevor­zugt [...]

14. September 2008

Gangster sind ziemliche Spießer

„Hardcover“ erzählt von Möchtegern-Gangstern und einem Autor mit Schreibblockade. Wir sprachen mit Drehbuchautor und Regisseur Christian Zübert. [...]

13. März 2008

Russisches Roulette

Blutend und zitternd vor Angst steht ein 14-jähriges, hochschwangeres Mädchen in einem Kiosk in London. Als sie in den Armen der Hebamme Anna (Naomi Watts) landet, ist es schon zu spät, sie stirbt. [...]

15. November 2007

Das Erbe der Liebe

Liebe geht nicht nur durch den Magen, sondern auch durch das Ohr. Die beiden Hauptcharaktere ohne Namen sind verfangen in Überresten ihrer Vergangenheit. Das verbindet sie ebenso wie die Musik. Beide sind geprägt von unglücklichen Liebesgeschichten. [...]

15. November 2007

Den Klischees auf der Spur

Tückisch hat die Evolution die Unterschiede zwischen den Geschlechtern unüberbrückbar werden lassen. Was ist passiert? Leander Haußmanns Komödie versucht, diese Frage zu beantworten und erzählt die Geschichte von Jan und Katrin. Er, der gutaussehende und leicht machohafte Mann, ist mit Katrin, einer schönen Powerfrau, liiert. [...]

15. November 2007

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